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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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verabschieden? Er lachte laut.
    Und dann war es vorbei. So plötzlich, wie es angefangen
    hatte, hörte es auch wieder auf. Gaeta stand im Innern des
    schweren Anzugs; die Ohren klingelten noch vom schweren
    Beschuss.
    »Worüber lachst du denn?«, fragte Fritz.
    »Ich lache der Gefahr ins Gesicht, Fritz«, erwiderte Gaeta
    grinsend. Liest du denn nicht meine Pressemitteilungen? Ich
    glaube, du hast diese Überschrift selbst verfasst.
    Es dauerte fast eine halbe Stunde, um diesen Abschnitt des
    Korridors wieder mit Luft zu beaufschlagen, damit Gaeta den
    Anzug verlassen konnte.
    Fritz inspizierte den klobigen Anzug penibel und suchte
    jeden Quadratzentimeter mit einem Vergrößerungsglas ab.
    »Eingedellt, aber nicht perforiert«, lautete Fritz' Befund.
    »Dann können wir also weitermachen wie geplant.«
    »Ja, das können wir wohl.«
    Gaetas Palmtop summte. Er öffnete ihn und sah Nadia
    Wunderlys Gesicht auf dem winzigen Monitor.
    »Falls du dir Sorgen wegen des Tests machst…«
    »Nein, gar nicht!«, sagte sie. Sie war vor Aufregung schier
    aus dem Häuschen. »Ich musst dir unbedingt etwas sagen!«
    »Was denn?«
    »Es wird ein Einfang-Ereignis eintreten!«, schrie Wunderly
    beinahe. »Drei Tage, nachdem wir in den Orbit gegangen sind,
    wird Saturn einen Asteroiden aus dem Kuiper-Gürtel
    einfangen.«
    »Was? Was meinst du? Noch mal von vorn, aber etwas
    langsamer.«
    »Manny, ein kleiner eisbedeckter Gesteinsbrocken nähert
    sich dem Saturn aus den Tiefen des Kuiper-Gürtels jenseits
    von Pluto. Er ist bereits im Einzugsbereich des Planeten. Ich
    habe die Berechnungen angestellt. Er wird mitten im A-Ring
    in den Orbit um Saturn gehen! Drei Tage, nachdem wir
    außerhalb der Ringe in eine Umlaufbahn gegangen sind!«
    »Drei Tage?«, fragte Fritz und schaute über Gaetas Schulter
    auf Wunderlys ekstatisches Gesicht.
    »Ja! Wenn ihr eure Exkursion um drei Tage verschiebt,
    könntet ihr direkt am Ort des Geschehens sein!«
    DRITTES BUCH
    Auch ich… verurteile die Ansicht jener als falsch und
    verdammungswürdig, die Jupiter, Saturn und dem Mond Bewohner
    zuschreiben und mit ›Bewohnern‹ Tiere wie unsere und Menschen
    im Besonderen meinen… Wenn wir auch nur mit geringster
    Wahrscheinlichkeit glauben könnten, dass es Lebewesen und
    Pflanzen auf dem Mond oder einem Planeten gäbe, die nicht nur von
    den irdischen Lebewesen und Pflanzen sich unterscheiden, sondern
    so andersartig sind, wie wir es uns in den kühnsten Träumen nicht
    vorstellen könnten, würde ich für meinen Teil dies weder bestätigen
    noch bestreiten wollen. Jedoch würde ich die Entscheidung weiseren
    Männern, als ich einer bin, überlassen.
    GALILEO GALILEI
    Briefe über Sonnenflecken • Dezember 1612
    Vier Tage bis zur Ankunft
    Kontrollierter Wahnsinn, beschloss Eberly. Das ist es,
    kontrollierter Wahnsinn.
    Gleich nach der Ernennung zum stellvertretenden Leiter des
    Habitats hatte Eberly die Wahlkampfzentrale aus seinem
    Apartment in ein leer stehendes Lagerhaus in Cairo verlegt. Es
    war groß genug, um die wachsende Anzahl von
    Wahlkampfhelfern und die noch schneller wachsende Zahl an
    Geräten und Kommunikationsausrüstung unterzubringen.
    Er besuchte die Zentrale aber nur selten und zog es vor, sich
    vom Fußvolk fern zu halten. Je weniger sie mich zu sehen
    bekommen, sagte er sich, desto mehr werden sie meine
    seltenen Besuche bei ihnen zu schätzen wissen.
    Am Abend vor dem Wahltag fand einer jener seltenen
    Besuche statt. Und wie zu erwarten war, wurde Eberly von
    den vielen Dutzend Wahlkampfhelfern umschwärmt, kaum,
    dass er durch die große Doppeltür des Lagerhauses
    gekommen war. Sie schauten ihn strahlend an, vor allem die
    Frauen.
    Er ließ sich zwischen den provisorischen Arbeitsbänken
    herumführen und schüttelte jedem einzelnen
    Wahlkampfhelfer die Hand. Dazu setzte er sein
    liebenswürdigstes Lächeln auf. Er versicherte ihnen, dass die
    bevorstehende Wahl ein überragender Triumph für sie wäre.
    Sie erwiderten sein Lächeln und pflichteten ihm bei, dass ›wir
    nicht verlieren können‹ und zeigten sich zuversichtlich, ›dass
    Sie morgen um diese Zeit der erste Mann im Habitat sind‹.
    Schließlich löste Eberly sich aus der Menge und wurde von
    Morgenthau ins kleine Privatbüro geleitet, das in einer
    entlegenen Ecke des Lagerhauses abgeteilt worden war. Er
    hatte verlangt, das Büro mit massiven Wänden zu umgeben,
    die bis zur Decke reichten und nicht nur mit schulterhohen
    Trennwänden. Außerdem sollten die

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