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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Wände schalldicht sein.
    Vyborg saß im Büro am Schreibtisch, als Morgenthau die Tür
    hinter Eberly schloss; Kananga saß auf dem Stuhl vor einer
    Bank mit Rechnerkonsolen. Beide Männer erhoben sich.
    »Es läuft gut«, sagte Vyborg, als Eberly zum Schreibtisch
    ging.
    »Na toll«, sagte er schroff. »Was ist mit Holly? Habt ihr sie
    schon gefunden?«
    »Noch nicht«, erwiderte Kananga.
    »Die Suche läuft nun schon seit zwei Wochen!«
    »Das Habitat ist sehr groß, und mir steht nur eine begrenzte
    Anzahl von Leuten zur Verfügung.«
    »Ich will, dass sie gefasst wird.«
    »Das wird sie auch. Ich lasse alle Orte überwachen, an denen
    sie sich Nahrung beschaffen könnte. Wir werden sie früher
    oder später finden.«
    »Sie muss getötet werden«, sagte Vyborg.
    Eberly runzelte bei diesen Worten die Stirn und sagte sich:
    Sie geben sich zwar alle als Gläubige aus, aber sie reden über
    Mord, als sei das ein Kavaliersdelikt. Und mich wollen sie
    zum Komplizen bei ihren Verbrechen machen. Dann haben sie
    mich erst richtig in der Hand.
    »Was, wenn sie sich an einem öffentlichen Ort stellt?«, fragte
    Morgenthau. »Sie ist vielleicht schlau genug, in der Mittagszeit
    in der Cafeteria aufzutauchen und sich freiwillig zu stellen.«
    Eberly schauderte bei dieser Vorstellung. »Wenn sie redet, ist
    vielleicht alles verloren, wofür wir gearbeitet haben.«
    »Aber sie ist doch neutralisiert«, wandte Vyborg ein.
    »Ich habe dafür gesorgt, dass jeder sie für eine gefährliche
    Irre hält.«
    Eberly schüttelte den Kopf und sagte: »Egal, was die Leute
    glauben ‒ wenn sie beschließt, in der Öffentlichkeit
    auszupacken, könnte sich das negativ auf das Wahlergebnis
    auswirken. Vielleicht würde Urbain dann die Wahl gewinnen
    oder sogar Timoschenko.«
    »Dann ist heute Abend also die kritische Zeit«, sagte
    Morgenthau. »Morgen um diese Zeit ist die Wahl bereits
    gelaufen.«
    »Ich will, dass sie noch heute gefunden wird.«
    »Es wäre gut«, sagte Vyborg fast im Flüsterton, »wenn sie tot
    aufgefunden würde.«
    Kananga nickte. »Ich werde den ganzen Sicherheitsdienst auf
    sie ansetzen.«
    »Hat sie irgendwelche Verbündete?«, fragte Eberly.
    »Irgendwelche Freunde, die sie um Hilfe bitten könnte?«
    »Sie hat Dr. Cardenas angerufen«, sagte Vyborg.
    »Das war aber schon vor zwei Wochen«, sagte Morgenthau.
    »Und auch nur einmal«, ergänzte Kananga. »Der Anruf war
    allerdings zu kurz, als dass wir sie zu orten vermocht hätten.«
    »Cardenas?« Eberly wusste plötzlich, wie sie Holly kriegen
    würden. »Sie hat die Nanotech-Expertin angerufen?«
    »Ja.«
    Morgenthau sah das Funkeln in seinen Augen. »Glauben
    Sie…?«
    »Eine Nanobot-Bedrohung«, sagte Eberly. »Lancieren Sie die
    Nachricht, dass Holly vielleicht gefährliche Nano-Maschinen
    besitzt«, befahl er Vyborg. »Stellen Sie es so dar, als ob sie eine
    Bedrohung für das gesamte Habitat sei. Eine Nano-Seuche!
    Dann wird jedermann im Habitat nach ihr Ausschau halten.
    Kananga, es werden sage und schreibe zehntausend Leute
    nach ihr suchen!«
    Der Ruander lachte erfreut. Vyborg nickte und schlurfte zum
    Kommunikationsgerät auf dem Schreibtisch. Während er ein
    Nachrichtenbulletin diktierte, wandte Eberly sich an
    Morgenthau.
    »So viel zu unserer Flüchtigen. Wie lauten die aktuellen
    Wahlkampfprognosen?«
    Er erwartete, dass sie ihm eine rosige Prognose für die Wahl
    stellte. Stattdessen verflog ihr Lächeln, und ihr pausbäckiges
    Gesicht wurde von Zweifel verdüstert.
    »Mit diesem Ingenieur, Timoschenko, haben wir vielleicht
    ein Frankenstein-Monster erschaffen«, sagte Morgenthau und
    drehte sich zur Computerbank um.
    Sie rief die aktuellen Vorhersagen auf, und eine bunte Grafik
    erschien an der kahlen Bürowand.
    »Die blaue Kurve markiert Ihre aktuellen Umfragewerte«,
    sagte Morgenthau, »die rote Urbains und die gelbe die von
    Timoschenko.«
    »Wir liegen doch klar in Führung«, sagte Eberly.
    »Ja, aber es gibt einen Besorgnis erregenden Trend.« Die
    Grafik veränderte sich, wobei die Kurven abflachten
    beziehungsweise anstiegen. »Falls Timoschenkos Leute für
    Urbain stimmen, könnte er Sie schlagen.«
    »Wieso sollten sie das tun?«
    Morgenthau zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, wieso, aber
    es geschieht. Urbain hat schon fast zwanzig Prozent der
    Wähler gewonnen, die noch vor ein paar Tagen fest in
    Timoschenkos Lager standen.«
    »Nach Ihren Analysen«, sagte Eberly.
    »Die auf umfangreichen Meinungsumfragen basieren,

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