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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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die
    unsere Wahlkampfhelfer durchgeführt haben.« Sie deutete auf
    die Tür. »Vielleicht sehe ich auch nur zu schwarz, aber es wäre
    durchaus möglich, dass Urbain Timoschenko so viele Stimmen
    abnimmt, dass er morgen gewinnt.«
    Eberly starrte auf die Grafik, als ob er in der Lage wäre, die
    Zahlen durch schiere Willenskraft zu ändern. Er ließ sich
    äußerlich nichts anmerken und versuchte den Zorn zu
    verbergen, der ihn aufwühlte. Ich könnte verlieren! Und wo
    wäre ich dann? Man würde mich wieder ins Gefängnis
    werfen, sagte er sich erschrocken.
    Er hörte kaum Morgenthaus Stimme. »Blasen Sie die Wahl
    ab. Sie sind nun der stellvertretende Leiter des Habitats.
    Wilmot ist ausgeschaltet. Brechen Sie die Wahl ab und
    ermächtigen Sie sich selbst zur Regierungsbildung.«
    »Soll ich vielleicht drei Viertel der Population gegen mich
    aufbringen?«, knurrte Eberly sie an.
    »In diesem Fall«, sagte Kananga, »hätten Sie doch den
    perfekten Anlass, um das Kriegsrecht zu verhängen.«
    »Dann hätten wir alles unter Kontrolle«, pflichtete
    Morgenthau ihm bei. »Ich habe mir die Pläne für
    Neuronalsonden von der Erde schicken lassen. Nach der
    Verhängung des Kriegsrechts könnten wir die Störenfriede
    verhaften und ihnen die Kontrollsonden implantieren. Das
    war doch von Anfang an unser Ziel.«
    Nur dass die Leute mich dann hassen würden, sagte Eberly
    sich. Sie würden sich gegen mich verschwören. Ihr ganzes
    Sinnen und Trachten wäre darauf gerichtet, mich zu stürzen.
    »Nein«, sagte er. »Ich will diese Leute nicht mit Gewalt
    regieren oder sie in willenlose Zombies verwandeln.«
    »Sie brauchten auch gar keine neuronalen Implantate«, sagte
    Kananga und richte sich zu seiner vollen Größe auf. »Ich
    würde schon dafür sorgen, dass sie Ihnen gehorchen.«
    Und mich von dir abhängig machen, antwortete Eberly
    stumm. Ich will, dass diese Leute mich respektieren, dass sie
    mir aus Bewunderung und Respekt folgen. Sie sollen mich so
    lieben, wie diese Wahlkampfhelfer mich lieben.
    »Nein«, wiederholte er. »Ich muss diese Wahl legal
    gewinnen. Ich will, dass die Leute mich frei wählen. Sonst
    würde es nichts als Unruhe und Widerstand gegen meine
    Herrschaft geben.«
    Morgenthau wirkte ernsthaft besorgt. »Wenn Sie die Wahl
    aber verlieren? Was dann?«
    »Ich werde sie nicht verlieren.«
    »Wie können Sie da so sicher sein?«
    »Die Veranstaltung heute Abend. Ich werde sie auf meine
    Seite ziehen. Ich werde Timoschenkos Unterstützer von
    Urbain auf meine Seite ziehen.«
    »Und wie?«
    »Das werden Sie schon sehen.«
    Obwohl die Furcht ihr ständiger Begleiter war, genoss Holly
    das Exil fast. Es ist wie ein Campingurlaub, sagte sie sich.
    Nicht dass sie sich von ihrem ersten Leben auf der Erde an
    Camping zu erinnern vermochte. Und doch fühlte sie sich
    seltsam frei, losgelöst von allen Menschen und allen Pflichten.
    Sie konnte tun, wozu sie gerade Lust hatte. Sie wusste, dass es
    viele Freiflächen an der Oberseite des Habitats gab; zwei
    ganze Dörfer waren für eine wachsende Bevölkerung
    reserviert worden. Und wenn sie es überdrüssig wurde, durch
    die Tunnels zu streifen, konnte sie immer zu den Gärten und

Farmen hinaufsteigen und auf dem weichen, warmen Boden
    ungestört schlafen.
    Soweit sie es zu sagen vermochte, wurde sie von niemandem
    beobachtet und auch von niemandem verfolgt. Sie hatte aus
    dem Vorratsraum der Cafeteria diesen einen Anruf an Kris
    getätigt, und erwartungsgemäß hatte innerhalb weniger
    Minuten ein Trupp von Kanangas Sicherheitsleuten die
    Örtlichkeit gestürmt. Holly hatte sie unter der fast
    geschlossenen Falltür im hinteren Bereich des Vorratsraums
    beobachtet. Flachländer, sagte sie sich. Die Vorstellung liegt
    ihnen völlig fern, dass jemand unter der Erde leben könnte.
    Und es gibt hier unten eine Million Tunnelkilometer, sagte sie
    sich. Sie würden mich auch in ein paar Jahren nicht finden.
    Doch das Bewusstsein, dass Kananga Don Diego ermordet
    hatte, steckte in ihrem Bewusstsein wie kalter Stahl. Und
    Malcolm ist auch irgendwie darin verwickelt. Sie wusste zwar
    nicht, wie und weshalb, aber sie wusste, dass sie weder
    Malcolm noch sonst jemandem trauen durfte. Nun ja, Kris
    kannst du schon noch trauen, sagte sie sich. Aber ich würde
    Kris damit nur in Schwierigkeiten bringen. Sie haben Don
    Diego ermordet, und Kananga hat versucht, mich zu töten. Ob
    sie auch versuchen würden, Kris zu ermorden, wenn sie
    glauben, dass sie mir hilft? Ganz

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