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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Licht
    bestrahlen, und schon wären sie deaktiviert.«
    »Ich weiß wohl, dass das für Sie so einfach ist«, sagte
    Morgenthau geduldig. »Doch für den Rest von uns stellen
    Nano-Maschinen eine gefährliche Bedrohung dar, die alles
    Leben in diesem Habitat auslöschen könnten. Folglich müssen
    wir äußerst vorsichtig im Umgang mit ihnen sein.«
    Cardenas kochte vor Wut. »Aber begreifen Sie denn nicht,
    dass …«, hob sie an.
    »Es tut mir Leid«, sagte Morgenthau ungerührt. »Das Thema
    ist erledigt. Ihr Labor bleibt solange geschlossen, bis Holly
    Lane in Gewahrsam ist.«
    Drei Tage, sechs Stunden und 17 Minuten bis zur
    Ankunft
    Gaeta sah, dass Cardenas außer sich war vor Zorn. Sogar
    Tavalera, der normalerweise einen passiven und düsteren
    Eindruck machte, schaute finster auf die Stelle, wo
    Morgenthaus Abbildung sich befunden hatte.
    »Holly ist nicht verrückt«, murmelte Tavalera.
    »Ich glaube das auch nicht«, sagte Cardenas.
    »Morgenthau glaubt es aber«, sagte Gaeta dezidiert. »Und
    Eberly und wohl auch der Rest der Führungsriege.«
    Cardenas schüttelte zornig den Kopf. »Und Wilmot rührt
    keinen Finger in dieser Sache.«
    »Die Sache ist ernst, Kris«, sagte Gaeta. »Holly soll angeblich
    jemanden umgebracht haben.«
    »Wen denn?«, fragte Tavalera.
    »Die einzige Person, die kürzlich gestorben ist, war Diego
    Romero«, sagte Cardenas auf dem Weg in die Küche. »Er ist
    ertrunken.«
    »Und Holly soll das getan haben?«, sagte Tavalera.
    Cardenas antwortete nicht. Sie ging um die Arbeitsplatte der
    Küche und holte Päckchen aus dem Gefrierschrank.
    Gaeta sah, dass die Nachrichtenlampe des Telefons auf
    ihrem Schreibtisch blinkte. »Ein Anruf für dich, Kris.«
    »Würdest du ihn bitte für mich entgegennehmen?«
    Es war Hollys Dossier. Es wurde an die Wand des
    Wohnzimmers projiziert, und die drei studierten es.
    »Sie hat eine bipolare Depression und ist manisch
    depressiv«, sagte Gaeta.
    »Aber das bedeutet noch lang nicht, dass sie gewalttätig ist«,
    sagte Cardenas.
    Tavalera schaute säuerlich. »Das glaube ich nicht. Das sieht
    ihr gar nicht ähnlich.«
    Cardenas schaute ihn für einen Moment an und sagte dann:
    »Ich glaube es auch nicht.«
    »Wäre es möglich, dass jemand ihr Dossier gefälscht hat«,
    fragte Gaeta. »Um sie zu verladen.«
    »Es gäbe eine Möglichkeit, das herauszufinden«, sagte
    Cardenas. Sie wies das Telefon an, Hollys Dossier in den
    Akten des Hauptquartiers der Neuen Moralität in Atlanta
    ausfindig zu machen.
    »Das wird mindestens eine Stunde dauern«, sagte Gaeta.
    »Dann sollten wir etwas essen, während wir warten«, schlug
    Cardenas vor.
    »Wollen wir zur Versammlung gehen?«, fragte Gaeta.
    »Erst wenn wir Hollys Dossier von der Erde erhalten haben«,
    erwiderte Cardenas.
    Während Holly auf die Abendnachrichten wartete, nahm sie
    ein Abendessen zu sich. Es bestand aus frischem Obst aus dem
    Garten und einer Packung Gebäck aus dem unterirdischen
    Lagerhaus, in dem die Delikatessen lagerten, die von der Erde
    geliefert wurden.
    Sie saß im Schneidersitz auf dem Boden des Versorgungs-
    Tunnels, der unter dem Garten verlief. Sie hatte vor, später
    zum Habitat-Ende zu gehen und im Freien unter den Bäumen
    zu schlafen ‒ im Schutz der blühenden Sträucher, die dort
    üppig wuchsen. Don Diego hätte diesen Bereich mit seiner
    unorganisierten Rauheit geliebt, sagte sie sich: ein Flecken
    Wildnis in dieser durchgestylten Ökologie.
    Der Telefonmonitor an der gegenüberliegenden Wand zeigte
    ein Unterrichtsvideo, das von der Erde übertragen wurde: Es
    handelte von Dinosauriern und den von Kometen
    importierten Mikroben, die sie ausgerottet hatten. Holly sagte
    sich, dass sie kein Risiko einging, wenn sie sich das Programm
    anschaute. Nur wenn sie einen Anruf tätigte, wäre man der
    Lage, sie zu lokalisieren.
    Sie futterte gerade die Plätzchen, als das Programm zu Ende
    vor. Ein Dreiklang kündigte die Abendnachrichten an.
    Holly machte große Augen, als der Nachrichtensprecher
    meldete, dass sie nicht nur eine Flüchtige sei, sondern auch
    eine gemeingefährliche Irre, die in Verbindung mit dem
    Ertrinken von Don Diego gesucht wurde und die vielleicht
    versuchen würde, eine Nano-Pest im Habitat auszulösen.
    »Ihr Bastarde!«, rief Holly und sprang auf.
    Dann brachten die Nachrichten ein aufgezeichnetes
    Interview mit Malcolm Eberly, der als stellvertretender
    Direktor des Habitats vorgestellt wurde. Mit überzeugend
    gespielter Besorgnis sagte

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