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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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»Geben Sie ihm
    ein paar Minuten. Dann gehen Sie zu Wilmots Gebäude und
    ziehen die Wachen vor seiner Tür ab. Warten Sie, bis er und
    das Mädchen das Gebäude verlassen haben. Wenn Eberly sie
    herausbringt, können Sie und die Wache zugreifen.«
    »Gut«, sagte Vyborg. »So wird er wenigstens nicht Zeuge
    ihrer Ermordung.«
    Morgenthau warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Er ist
    darin verwickelt. Wir alle sind darin verwickelt. Ich will
    sichergehen, dass das Mädchen kein Problem mehr für uns
    darstellt.«
    Holly kam aus Wilmots Bad und setzte sich müde aufs Sofa.
    Der Digitaluhr zufolge war es nach Mitternacht.
    »Mein Telefon funktioniert auch nicht mehr«, grummelte der
    Professor. »Sie wollen uns wirklich in Isolationshaft halten.«
    »Was wird nun geschehen?«, fragte sie.
    »Das liegt im Schoß der Götter«, erwiderte Wilmot mit einem
    Seufzer, das fast schon ein Schnauben war. »Oder vielmehr in
    Eberlys und seiner Clique.«
    »Ich wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, mit Kris Cardenas
    zu sprechen.«
    »Dr. Cardenas wohnt auch in diesem Gebäude, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Wilmot schaute zur Tür. »Bei diesen zwei Wachen vor der
    Tür glaube ich nicht, dass es uns gelingen wird, zu ihr zu
    gelangen.«
    »Vermutlich nicht.« Holly genoss es, auf dem Sofa zu sitzen.
    Es war kuschelweich.
    »Es ist schon ziemlich spät«, sagte der Professor. »Ich gehe
    nun zu Bett. Sie können auf dem Sofa schlafen, wenn Sie
    möchten.«
    Holly nickte. Wilmot erhob sich vom Armstuhl und ging
    langsam ins Schlafzimmer.
    An der Schlafzimmertür blieb er stehen. »Sie wissen, wo das
    Bad ist. Falls Sie irgendetwas brauchen, klopfen Sie einfach.«
    »Danke«, sagte Holly und unterdrückte ein Gähnen.
    Wilmot ging ins Schlafzimmer und schloss die Tür. Holly
    streckte sich auf dem Sofa aus und fiel trotz allem in einen
    traumlosen Schlaf, gleich, nachdem sie die Augen geschlossen
    hatte.
    Eberlys Gedanken jagten sich, während er langsam den Pfad
    entlangging, der von seinem zu Wilmots Apartmentgebäude
    führte.
    Die Wahl beginnt schon in ein paar Stunden, sagte er sich. In
    ungefähr zwölf Stunden werde ich Chef der neuen Regierung
    sein. Dann werde ich das Sagen haben.
    Aber was nützt mir das, wenn Kananga und die anderen ihre
    Morde wie ein Damoklesschwert über mir schweben lassen?
    Sie werden mich beherrschen! Ich muss nach ihrer Pfeife
    tanzen! Ich werde nur eine Galionsfigur sein. Sie werden die
    wahre Macht haben.
    Es ist zum Heulen. Da habe ich mich nun all die Monate
    abgerackert, geplant und gearbeitet, und nun, wo der Preis
    zum Greifen nah ist, wollen sie mir ihn vorenthalten. Aber so
    ist es immer schon gewesen; jedes Mal, wenn Sicherheit, Erfolg
    und Glück zum Greifen nah schienen, ist mir jemand in die
    Quere gekommen, jemand in einer Machtposition, der mir den
    Fuß in den Nacken setzte und mich wieder in den Schmutz
    trat.
    Was kann ich tun? Was kann ich bloß tun? Sie haben mich in
    diese Lage gebracht und werden mich nicht mehr vom Haken
    lassen.
    Während er den Weg zu Wilmots Gebäude entlangging, sah
    er, dass eine von Kanangas Wachen vor der Tür stand und auf
    ihn wartete.
    Natürlich, sagte Eberly sich. Kananga hat schon mit ihm
    gesprochen und ihm gesagt, dass ich käme. Kananga und die
    anderen sind mir wahrscheinlich gefolgt.
    Und dann hatte er eine Idee. Er blieb ein Dutzend Meter vor
    der schwarz gekleideten Wache stehen. Die Eingebung war so
    machtvoll, so brillant und so vollkommen, dass ein anderer
    auf die Knie gesunken wäre und welchem Gott auch immer
    gedankt hätte, an den er glaubte. Eberly hatte indes keinen
    Gott. Er grinste nur wie ein Honigkuchenpferd. Die Knie
    waren immer noch etwas weich, doch er ging direkt auf die
    Wache zu, die die Eingangstür für ihn öffnete. Ohne ein Wort
    zu sagen oder dem Mann auch nur zuzunicken, ging Eberly an
    ihm vorbei und erklomm die Stufen zu Professor Wilmots
    Apartment.
    Das Klopfen an der Tür riss Holly aus dem Schlaf. Sie setzte
    sich ruckartig auf und war sofort in Alarmbereitschaft.
    »Holly, ich bin es«, ertönte die gedämpfte Stimme auf der
    anderen Seite der Tür. »Malcolm.«
    Sie erhob sich vom Sofa und ging zur Tür. Sie schob sie auf
    und sah Eberly. Und nur eine Wache auf dem Gang.
    »Sie können nun gehen«, sagte Eberly zur Wache. »Ich
    übernehme hier.«
    Die Wache entbot ihm einen lässigen militärischen Gruß und
    ging zur Treppe.
    »Holly, es tut mir Leid, dass es dazu kommen musste«, sagte
    Eberly, als er

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