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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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sofort,
    dass eine Stimmung wie bei einem Begräbnis herrschte.
    »Was ist mit ihm?«, fragte sie den nächsten Techniker
    flüsternd.
    Der Mann zuckte die Achseln.
    Sie ging zu Fritz. »Haben Sie schon irgend etwas von ihm
    gehört?«
    Fritz schaute mit verquollenen Augen zu ihr auf. »Seit zwei
    Stunden nicht mehr.«
    »Oh.«
    »Sind diese Eisflocken wirklich lebendig?«, fragte Fritz.
    »Ich glaube schon«, sagte sie mit Betonung auf ich. »Wir
    werden aber noch ein paar Proben nehmen und ein paar
    Untersuchungen durchführen müssen, bis wir eine endgültige
    Bestätigung haben.«
    »Sie fressen den neuen Mond wirklich auf?«
    Wunderly nickte verdrießlich. »Sie schwärmen über die
    gesamte Oberfläche. Ich habe die Instrumente darauf
    programmiert, Messungen vorzunehmen, aber es wird einige
    Zeit dauern, bis wir eine Abnahme des Monddurchmessers
    feststellen werden.«
    »Ich verstehe. Dann haben Sie also eine große Entdeckung
    gemacht.«
    »Ich wünschte, ich hätte das gewusst, bevor Manny nach
    draußen gegangen ist…«
    »He, Fritz!«, drang es knisternd aus dem Lautsprecher des
    Funkgeräts. »Hörst du mich?«
    »Manny!« Fritz sprang auf. »Manny, du lebst!«
    »Ja, aber ich weiß nicht, wie lang noch.«
    Rückkehr
    Timoschenko, der allein im Cockpit des Raumboots saß, hatte
    der Unterhaltung zwischen Gaeta und den Technikern
    gelauscht und war dann in Niedergeschlagenheit verfallen, als
    Gaeta verstummt war. Dann haben die Wissenschaftler also
    eine große Entdeckung gemacht, sagte er sich. Sie werden
    Preise einheimsen und mit Champagner anstoßen, und Gaeta
    wird schmählich vergessen.
    Das ist der Lauf der Welt. Die Großkopfeten klopfen sich
    gegenseitig auf die Schultern, während der kleine Mann
    einsam stirbt, sagte er sich. Vielleicht wird man noch ein paar
    Video-Dokumentationen über Gaeta bringen: der tollkühne
    Stuntman, der in den Ringen des Saturns gestorben ist. Doch
    in ein paar Wochen wird kein Hahn mehr nach ihm krähen.
    Timoschenko hatte das Raumboot so programmiert, dass es
    die Cassini-Teilung zwischen dem A- und B-Ring durchstoßen
    und in eine Position gehen würde, wo Gaeta gemäß der
    Programmierung unterhalb der Ringebene herauskommen
    sollte. Er wusste aber, dass der Stuntman nicht an dieser Stelle
    herauskommen würde ‒ nicht nach dem, was mit ihm
    geschehen war. Wahrscheinlich würde Gaeta überhaupt nicht
    mehr herauskommen, doch Timoschenko wartete trotzdem an
    der vereinbarten Stelle.
    »He, Fritz! Hörst du mich?«
    »Manny!«, platzte Fritz heraus. »Du lebst!«
    Der Klang von Gaetas Stimme elektrisierte Timoschenko. Er
    schaute durchs Cockpitfenster auf die schimmernde Weite der
    Saturnringe; sie waren so hell, dass es ihm schier die Tränen in
    die Augen trieb. Dann setzte der Verstand wieder ein, und er
    überprüfte die Radarbilder. Da war ein Objekt von der Größe
    eines Menschen, der wie eine Gewehrkugel aus den Ringen
    herausgeschleudert wurde.
    »Gaeta!«, schrie Timoschenko ins Mikrofon, »ich komme
    dich holen!«
    Gaeta brauchte ein paar Sekunden, um sich vom Schock der
    plötzlichen Schubdüsen-Zündung zu erholen. Er hatte keine
    Kontrolle darüber; er hieb verzweifelt auf die Tasten, doch die
    Rakete feuerte einfach weiter, bis ihr der Brennstoff ausging
    und sie stotternd verstummte. Erst dann versuchte Gaeta, eine
    Verbindung herzustellen. Er hörte Fritz' Stimme im
    Lautsprecher. Dem Cheftechniker schien es vor Überraschung
    und Freude förmlich die Sprache verschlagen zu haben; ein so
    seltener Vorgang, dass Gaeta lachen musste. Der alte cabrón
    hat sich Sorgen um mich gemacht!
    »In welcher Verfassung bist du?«, fragte Fritz wieder in
    seiner normalen professionellen Nüchternheit. »Die
    diagnostischen Daten, die wir erhalten, sind noch immer
    ziemlich uneinheitlich.«
    Gaeta sah Eispartikel vom Helmvisier wegfliegen und sagte:
    »Ich bin in Ordnung, außer dass ich nicht weiß, wohin, zum
    Teufel, ich fliege. Wie sind meine Position und der Vektor?«
    »Wir arbeiten daran. Dein Triebwerk ist anscheinend
    ausgebrannt.«
    »Richtig. Ich habe keine Möglichkeit mehr, zu bremsen oder
    den Kurs zu ändern.«
    »Keine Sorge«, ertönte Timoschenkos Stimme. »Ich habe dich
    auf dem Radar. Ich bin schon auf Rendezvous-Kurs.«
    »Super«, sagte Gaeta. Das Helmvisier war nun wieder fast
    eisfrei. Er sah noch eine kleine Eisflocke, die umherirrte wie
    eine mit Amphetamin gedopte Ameise und schließlich
    verschwand.
    »Und tschüss, amigito «, sagte

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