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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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in ihrem albernen,
    knallbunten Kaftan.
    »Wecken Sie sie auf«, befahl Morgenthau. »Ich will sie die
    Worte sagen hören. Dann können Sie sie loswerden.«
    »Hundert Meter und näher kommend.« Timoschenkos Stimme
    in Gaetas Kopfhörer klang ruhig und professionell.
    Gaeta sah das anfliegende Raumboot nicht durchs
    Helmvisier; also verbrauchte er einen Spritzer Brennstoff für
    die Minidüse, um sich etwas zu drehen. Und da war es. Es
    näherte sich schnell, und die plumpe Form mutete Gaeta so
    schön an wie eine Rennjacht. Die Ladeluke stand einladend
    offen.
    »Du siehst verdammt gut aus, amigo «, sagte Gaeta.
    »Ich gleiche meinen Geschwindigkeits-Vektor mit deinem
    ab«, erwiderte Timoschenko.
    »Dein Brennstoffvorrat ist im kritischen Bereich«, ertönte
    Fritz' Stimme. »Es wäre besser, wenn du die zentrale
    Luftschleuse am Habitat-Ende anfliegst, anstatt zur Haupt-
    Luftschleuse zurückzukehren.«
    »Ist die auch groß genug, dass ich mich im Anzug
    durchquetschen kann?«, fragte Gaeta.
    »Ja«, sagte Fritz. »Flieg die zentrale Luftschleuse an.«
    »Lass mich doch erst mal an Bord gehen, Mann«, sagte
    Gaeta.
    Timoschenko nickte zustimmend. Er soll erst sicher an Bord
    kommen. Dann werden wir die Luftschleuse ansteuern, die
    am leichtesten zu erreichen ist.
    Routiniert gab er Steuerbefehle in den Computer ein und
    manövrierte das Raumboot näher an Gaeta heran.
    Timoschenko wusste, wenn er die Zeit gehabt hätte, wäre er in
    der Lage gewesen, das Rendezvous-Problem in den Computer
    des Raumboots einzugeben und alles automatisch ablaufen zu
    lassen. Doch dafür war eben keine Zeit mehr. Er musste Gaeta
    manuell reinbringen. Er lächelte fast angesichts der Ironie des
    Vorgangs. Der Computer vermochte das Problem in einer
    Mikrosekunde zu lösen, aber es würde zu lang dauern, das
    Problem in den Computer einzugeben.
    Es war unmöglich, die Geschwindigkeit der beiden Objekte
    exakt anzugleichen. Er musste die Entfernung zu Gaeta
    verringern und das Raumboot auf einer Flugbahn halten, die
    Gaetas Bahn in dem Punkt mit der kleinstmöglichen
    Geschwindigkeitsdifferenz schnitt. Timoschenko wischte sich
    den Schweiß aus den Augen, während er aufs Radarbild
    starrte. Zehn Meter trennten sie noch voneinander. Acht.
    Sechs.
    Gaeta sah, wie die Ladeluke langsam näher kam. Komm
    schon, Kumpel, sagte er sich. Bring das Boot her. Bring es her.
    Er wünschte sich, er hätte noch einen Tropfen Brennstoff in
    der Antriebseinheit ‒ selbst der winzige Schub-Impuls hätte
    die Lücke zwischen ihm und der Ladeluke geschlossen.
    »Bin gleich da.« Timoschenkos Stimme klang angespannt
    und spröde.
    Gaeta hob die Arme und versuchte den Rand der Luke zu
    fassen. Weniger als ein Meter trennten die Fingerspitzen von
    der Sicherheit.
    »Mach dich bereit«, sagte Timoschenko.
    »Ich bin bereit.«
    Die Luke schoss plötzlich auf Gaeta zu und umfing ihn. Er
    flog so schnell in die Ladebucht hinein, dass er mit dem
    Hinterkopf gegen die Innenseite des Helms schlug.
    »Willkommen an Bord«, sagte Timoschenko. Gaeta spürte
    förmlich das breite Grinsen auf seinem Gesicht.
    »War etwas ungemütlich, aber trotzdem danke, amigo .«
    »Gott sei Dank«, hörten sie Fritz atemlos sagen.
    Luftschleusen-Justiz
    Fritz und drei andere Techniker eilten in Begleitung von
    Wunderly und Berkowitz zum Habitat-Ende, um Gaeta und
    Timoschenko in Empfang zu nehmen, wenn sie anlegten. Zu
    Fritz' Erstaunen hielt der pummelige Berkowitz mit ihm mit,
    während sie auf dem Weg zum Habitat-Ende wie verrückt in
    die Pedale traten. Auch Wunderly war nicht weit hinter ihm;
    die Techniker waren auf dem Fahrradweg jedoch deutlich
    zurückgefallen.
    Er wartete ungeduldig an der Schleuse der zentralen
    Luftschleuse am Habitat-Ende auf sie und sagte sich: Ich
    werde dafür sorgen müssen, dass sie wesentlich mehr Sport
    treiben. Beim Anblick der schnaufenden und schwitzenden
    Figuren schüttelte er den Kopf. Sie haben sich in richtige
    Schlaffis verwandelt, seit wir an Bord des Habitats sind.
    Flankiert von Wunderly und dem schnaufenden Berkowitz
    und gefolgt von den Technikern marschierte Fritz durch den
    stählernen Tunnel, der zur Luftschleuse führte. Sie gelangten
    bis zur Kammer, die der inneren Luke der Luftschleuse
    vorgelagert war. Dort wurden sie von einem Trio schwarz
    gekleideter Sicherheitsleute angehalten.
    »Dieser Bereich ist gesperrt«, sagte der Anführer der Wache.
    »Gesperrt?«, blaffte Fritz. »Was soll das heißen? Ein
    Raumboot wird in

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