Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
ein paar Minuten an dieser Luftschleuse
    anlegen.«
    Die Wache zückte den Schlagstock. »Sie können dort nicht
    hinein. Ich habe meine Anweisungen.«
    Der Schrei einer Frau hallte von den Stahlwänden wider und
    ließ Fritz das Blut in den Adern gefrieren. »Was, zum Teufel,
    geht da drin vor?«, fragte er nachdrücklich.
    Als Timoschenko das Raumboot zur Luftschleuse des Habitat-
    Endes steuerte, rief er Gaeta in der Ladebucht zu: »Willst aus
    dem Anzug steigen? Ich kann nach hinten kommen und dir
    helfen.«
    »Das geht nicht«, sagte Gaeta. »Ich habe einen Muskelriss im
    Oberschenkel. Mir werden gleich ein paar Leute beim
    Aussteigen helfen müssen.«
    Timoschenko zuckte die Achseln. »In Ordnung. Wir werden
    die Luftschleuse in weniger als zehn Minuten erreichen.«
    Als sie das Habitat jedoch erreichten und Timoschenko mit
    der Ladeluke an der äußeren Luftschleusenluke andocken
    wollte, erschien die Meldung ZUGANG ZUR
    LUFTSCHLEUSE VERWEIGERT auf dem Monitor.
    »Zugang verweigert?«, knurrte Timoschenko. »Welcher
    blöde Hund hat denn die Luftschleuse gesperrt?«
    »Versuch es mit dem Notfall-Überrangbefehl«, riet Gaeta
    ihm.
    Timoschenkos Finger huschten schon über die Tastatur.
    »Sehr gut, es funktioniert.«
    Er erhob sich vom Cockpitsitz und schlüpfte durch die Luke
    in die Ladebucht. Er schaute auf Gaeta im massiven Anzug
    und grinste. »Wenigstens kann ich das Habitat hemdsärmlig
    betreten.«
    »Ehrlich gesagt, amigo, so wie mein fregado Bein sich anfühlt,
    könnte ich ohne diesen Anzug keinen Meter ohne fremde
    Hilfe gehen.«
    In einem Nebel aus Höllenqualen zwang Holly sich, sich auf
    einen einzigen Gedanken zu konzentrieren. Gib ihnen nicht,
    was sie wollen. Du darfst ihnen Kris nicht ans Messer liefern.
    Ich bin schon tot, aber ich werde nicht zulassen, dass sie Kris
    auch noch töten.
    Ein Auge war vollkommen zugeschwollen, das andere zu
    einem Schlitz. Sie spürte heißen Atem im Ohr. »Das ist noch
    gar nichts, Holly«, flüsterte Morgenthau mit schwerer Stimme.
    »Wenn du glaubst, du hättest Schmerzen verspürt, ist das
    noch gar nichts im Vergleich zu dem, was du jetzt gleich
    spüren wirst. Bisher haben wir dich nur geschlagen. Wenn du
    nicht redest, werden wir dir die Därme herausreißen.«
    Holly konzentrierte sich auf den Schmerz und versuchte, mit
    ihm die Angst aus dem Bewusstsein zu verdrängen. Sie
    werden mich sowieso töten; was auch immer sie sagt, sie
    werden mich töten. Aller Schmerz der Welt wird daran nichts
    ändern.
    »Die Luftschleuse öffnet sich!«, rief jemand.
    »Unmöglich. Ich habe doch befohlen…«
    »Schauen Sie doch auf die Anzeige.« Das hörte sich wie
    Eberlys Stimme an. »Die Außenluke öffnet sich.«
    Im Innern des klobigen Anzugs sah Gaeta, wie die Lampen an
    der Innenwand der Luftschleuse von Rot über Gelb auf Grün
    wechselten. Mein Gott, sagte er sich, was bin ich froh, wenn
    ich aus diesem Anzug rauskomme. Ich muss schon zum
    Himmel stinken.
    Die innere Luke glitt langsam auf. Gaeta erwartete, Fritz und
    die Techniker zu sehen. Stattdessen erblickte er eine Gruppe
    von Fremden. Im ersten Moment war er verwirrt. Dann
    erkannte er Eberly. Und diese anderen…
    Dann sah er zwei Gestalten auf dem Boden liegen. Blutig.
    Verletzt. Allmächtiger Gott! Das ist doch Holly!
    »Was, zum Teufel, geht hier vor?«, fragte er empört.
    Gaetas Stimme hallte wie ein Donnerschlag in der stählernen
    Kammer.
    »Sie wollen Holly töten!«, platzte Eberly heraus.
    Morgenthau wirbelte zu Eberly herum und zischte:
    »Verräter!«
    Kananga trat vor den mächtigen Anzug ‒ im Vergleich zu
    ihm wirkte er noch dünner als sonst. »Das geht Sie nichts an.
    Verschwinden Sie von hier.«
    »Sie bringen Holly um!«, wiederholte Eberly noch
    verzweifelter.
    »Wache! Schafft diesen Narren weg«, rief Kananga in den
    Tunnel hinein.
    Die drei Sicherheitsleute kamen angerannt und blieben beim
    Anblick von Gaetas Anzug, der wie ein Ungeheuer vor ihnen
    dräute, wie angewurzelt stehen.
    »Erschießt ihn!«, befahl Kananga. »Tötet ihn!«
    Gaeta sah, wie die drei Wachen Laser-Schneidwerkzeuge aus
    dem Gürtel zogen. Hinter ihnen näherten sich Fritz und die
    anderen. Er richtete den Blick auf Holly, die rücklings auf dem
    Boden lag; ihr Gesicht war blutig geschlagen und
    angeschwollen, ein Arm stand in einem grotesken Winkel vom
    Körper ab und die Finger der einen Hand waren
    blutverkrustet.
    Die Wachen feuerten mit den Lasern auf ihn. Sie wollen mich
    umbringen, wurde Gaeta

Weitere Kostenlose Bücher