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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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darauf
    bestanden hatte, Berkowitz aus der Abteilung zu entfernen.
    »Und das alles war Teil Ihres Plans, die Kontrolle über die
    Regierung des Habitats zu übernehmen«, fragte er. Er
    vermochte es noch immer kaum zu glauben.
    »Das war mein Plan«, stellte Morgenthau richtig. »Dieser
    Wurm war lediglich Mittel zum Zweck.«
    »Aber er ist doch ins Amt des Verwaltungschefs gewählt
    worden«, sagte Wilmot mit einem ungläubigen Kopfschütteln.
    »Sie sind in einer freien Wahl an die Macht gelangt. Wozu
    dann die Gewalt?«
    »Wir wollten keine demokratische Regierung haben«,
    antworte Morgenthau, bevor Eberly etwas sagen konnte. »Das
    war nur Taktik, ein erster Schritt zur Erlangung der absoluten
    Macht.«
    »Absolute Macht.« Wilmot sank auf dem Stuhl zusammen.
    »Begreifen Sie nicht, wie instabil eine solche Regierung wäre?
    Sie hätten sie wenige Stunden nach Amtsantritt selbst
    zerstört.«
    »Wegen seiner Schwäche«, sagte Morgenthau und deutete
    wieder auf Eberly.
    »Und diese barbarische Folter von Miss Lane? Was wollten
    Sie damit erreichen?«
    »Wir mussten alle Spuren von Nanotechnik im Habitat
    beseitigen«, sagte Morgenthau heftig. »Nanomaschinen sind
    Teufelswerk. Wir dürfen sie hier nicht dulden!«
    »Das ist doch idiotisch«, sagte Cardenas zornig. »Wenn Sie
    das wirklich glauben, müssen Sie einen Sprung in der Schüssel
    haben.«
    »Nanotechnik ist böse«, bekräftigte Morgenthau. »Sie sind
    böse!«
    Cardenas schaute die Frau finster an. »Wie kann jemand nur
    so verblödet sein? So selbstgerecht und verbohrt, dass er bereit
    ist, Menschen zu quälen und zu töten?«
    Morgenthau erwiderte ihren Blick. »Nanotechnik ist böse«,
    wiederholte sie. »Sie werden früher oder später für Ihre
    Sünden bezahlen.«
    Wilmot hatte selbst Vorbehalte gegen Nanotechnik, aber
    diese Morgenthau war wirklich eine Fanatikerin, sagte er sich.
    Er wandte sich wieder an Eberly. »Und Sie haben einfach
    dabeigestanden und zugelassen, dass sie das arme Mädchen
    folterten.«
    »Ich habe versucht, sie davon abzuhalten«, blökte Eberly.
    »Was hätte ich denn tun sollen?«
    Wilmot atmete tief durch. Er sehnte sich mehr denn je nach
    einem Whisky. Schwieriges Fahrwasser. Sie haben noch immer
    diese blöden Unterhaltungsvideos, mit denen sie mir an den
    Karren fahren können.
    »In Ordnung«, sagte er. »Ich werde Folgendes tun: Ms.
    Morgenthau und Dr. Vyborg werden mit dem Schiff, das die
    Wissenschaftler herbringt, zur Erde zurückkehren.«
    »Wir werden aber nicht zur Erde zurückkehren«, sagte
    Morgenthau.
    »Doch, genau das werden Sie tun. Sie beide werden aus dem
    Habitat verbannt. Auf Lebenszeit.«
    »Verbannt?« Zum ersten Mal schaute Morgenthau besorgt.
    »Das können Sie nicht tun. Dazu sind Sie überhaupt nicht
    autorisiert.«
    »Aber ich«, sagte Eberly mit einem Lächeln. »Ich finde, dass
    Exil die perfekte Lösung ist. Gehen Sie zu ihren Freunden bei
    den Heiligen Jüngern zurück. Dann werden Sie schon sehen,
    wie sie einen Misserfolg belohnen.«
    Morgenthaus Augen schleuderten Blitze. »Das können Sie
    mir doch nicht antun!«
    »Ich bin der rechtmäßig gewählte Verwaltungschef dieser
    Gemeinschaft«, sagte Eberly. Er genoss den Moment sichtlich.
    »Es liegt durchaus in meinem Ermessen, Sie beide zu
    verbannen.«
    Vyborg erwachte schließlich aus der Trance; plötzlich
    schaute er entsetzt und ängstlich. Wilmot konzentrierte sich
    jedoch auf Eberly. Kann ich ein Bündnis mit diesem Mann
    eingehen?, fragte er sich. Kann ich darauf vertrauen, dass er
    die Regierung ordnungsgemäß führt?
    »Ja, Sie sind offiziell der Regierungschef«, pflichtete Wilmot
    ihm zögerlich bei. »Aber wir werden trotzdem einen Weg
    finden müssen, die gesamte Bevölkerung an der
    Regierungsverantwortung zu beteiligen.«
    »Allgemeine Dienstpflicht«, sagte Cardenas. »Das wird in
    Selene und manchen Ländern auf der Erde so gehandhabt und
    scheint auch recht gut zu funktionieren.«
    Wilmot kannte das Konzept. »Es wird von jedem Bürger
    verlangt, dass er mindestens für ein Jahr Dienst an der
    Allgemeinheit verrichtet?«, fragte er voller Skepsis. »Glauben
    Sie auch nur für einen Moment, dass ein solches Konzept hier
    funktionieren würde?«
    »Einen Versuch wäre es wert«, erwiderte Cardenas.
    »Die Leute hier werden sich nie darauf einlassen«, sagte
    Wilmot. »Man wird Sie auslachen.«
    »Ich wäre auch dafür«, sagte Gaeta. »Mir erscheint es
    durchaus sinnvoll, jeden einzubeziehen.«
    Wilmot hob eine

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