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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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hatte sie sogar einen
    Mord begangen. Sie hatte es zugelassen, dass ihre Kenntnisse
    der Nanotechnik für die Sabotage eines Raumschiffs
    missbraucht wurden, was den Tod des Industriellen Dan
    Randolph zur Folge gehabt hatte.
    Die Regierung von Selene hatte sie aus ihrem eigenen
    Nanotech-Labor ausgesperrt. Sie war zur Bergbau-Station auf
    Ceres im Asteroiden-Gürtel geflogen, wo sie für viele Jahre
    blieb; zuerst als Ärztin und schließlich als Mitglied des
    Regierungsgremiums von Ceres. Tätige Reue. Sie half bei der
    Errichtung der Bergbau-Niederlassung auf Ceres, und seit der
    Flucht von Selene hatte sie sich geweigert, irgendwelche
    Nanotech-Arbeiten durchzuführen.
    Mache ich vielleicht einen Fehler?, fragte sie sich nun.
    Sollte ich mich doch für einen Platz bei der Saturn-
    Expedition bewerben? Würden sie mich überhaupt nehmen,
    wenn ich mich bewerben würde?
    Cardenas schaute auf Panchos vergrößertes Bild, das auf
    dem Wandbildschirm erstarrt war und beschloss, es zu
    versuchen. Es wird Zeit, ein neues Leben in einer neuen Welt
    zu beginnen, sagte sie sich. Zeit für einen Neubeginn.
    Als sie Cardenas' Anfrage erhielt, verließ Holly sofort ihren
    Platz am Schreibtisch und rannte los, um Eberly zu suchen. Er
    befand sich in der Cafeteria des Bürokomplexes. Er saß dort
    mit Morgenthau und einem spindeldürren Mann, dessen
    Hautfarbe noch dunkler war als ihre: Es war das purpurne
    Schwarz des echten Afrikaners. Sie waren in eine angeregte
    Diskussion vertieft und hatten die Köpfe wie Verschwörer
    zusammengesteckt.
    Holly lief zu ihrem Tisch und blieb neben Eberlys Ellbogen
    stehen. Keiner von ihnen nahm Notiz von ihr. Sie setzten das
    Gespräch fort und sprachen dabei so leise, dass Holly ihre
    Worte über dem Stimmengewirr, das von den kahlen Wänden
    der gut besuchten Cafeteria widerhallte, nicht zu verstehen
    vermochte.
    Sie wartete eine Weile, wobei sie ziemlich ungeduldig
    herumzappelte. Dann wurde es ihr zu bunt: »Entschuldigung!
    Malcolm, ich unterbreche Sie höchst ungern, aber…«
    Eberly schaute ungehalten zu ihr auf; es lag deutliche
    Verärgerung in seinem stechenden Blick.
    »Es tut mir Leid, Malcolm, aber es ist wichtig.«
    Er holte Luft und sagte dann: »Was ist denn so wichtig, dass
    Sie mich mitten in einem Gespräch stören?«
    »Dr. Cardenas möchte sich uns anschließen!«
    »Cardenas?«, fragte Morgenthau.
    »Kristin Cardenas«, sagte Holly mit freudigem Grinsen. »Die
    Nanotech-Expertin. Sie hat den Nobelpreis gewonnen! Und sie
    will mit uns kommen!«
    Eberly schien nicht übermäßig erfreut. »Brauchen wir
    überhaupt einen Experten in Nanotechnik?«
    »Das ist ein gefährliches Feld«, sagte der schwarze Mann mit
    einer erstaunlich hohen Tenorstimme. Der Schädel war kahl
    rasiert, aber er hatte einen Kinnbart.
    »Nanotechnik ist auf der Erde verboten«, pflichtete
    Morgenthau ihm bei. »Unheilig«, fügte sie gemurmelt hinzu.
    Holly wunderte sich über ihre Zurückhaltung. »Nanotech
    könnte wirklich hilfreich für uns sein. Wir könnten zum
    Beispiel die meisten Instandhaltungsarbeiten im Habitat von
    Nanomaschinen verrichten lassen. Und was die Gesundheit
    betrifft, so könnten Nanomaschinen…«
    Eberly gebot ihr mit erhobenem Finger, zu schweigen.
    »Nanomaschinen sind auf der Erde verboten, weil sie Amok
    laufen und alles auf ihrem Weg vernichten könnten.«
    »Und alles in Grau verwandeln«, murmelte Morgenthau.
    »Aber nur, wenn sie entsprechend programmiert werden«,
    erwiderte Holly. »Diese Flachländer auf der Erde haben Angst
    davor, dass Terroristen oder Verrückte mit Nanomaschinen
    Unheil anrichten.«
    Morgenthau schaute sie wütend an, sagte aber nichts.
    »Sollten wir uns darüber nicht auch Sorgen machen?«, fragte
    Eberly mit sanfter Stimme.
    »Wir haben jeden an Bord gründlich überprüft«, sagte Holly.
    »Wir haben hier keine gewalttätigen Individuen. Und auch
    keine Fanatiker.«
    »Wie können wir uns da so sicher sein?« Morgenthau war
    offensichtlich nicht überzeugt.
    »Bei sachgerechter Anwendung«, sagte der schwarze Mann
    nachdenklich und schaute auf Eberly, »könnten
    Nanomaschinen durchaus eine große Hilfe für uns sein.«
    Eberly schaute ihn für eine Weile an. »Glauben Sie
    wirklich?«
    »Ja, das glaube ich.«
    »Ich frage mich nur, ob Dr. Cardenas bereit wäre, zu unseren
    Bedingungen zu arbeiten«, sinnierte Eberly.
    »Wir können sie doch fragen und es herausfinden«, sagte
    Holly. »Sie ist zurzeit auf Ceres. Wir könnten sie

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