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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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stehen.
    »Sicher, Malcom.« Sie musste sich mit einer bewussten
    Anstrengung davon abhalten, nervös die Hände zu kneten.
    »Es gibt dort unten zu viele Zuhörer«, fuhr fort, »und was ich
    zu sagen habe, ist nur für Sie bestimmt.«
    »Worum geht es denn?«, fragte sie zitternd.
    Er schaute über die Schulter, als rechnete er damit, dass sich
    jemand hinter ihm versteckt hatte.
    Dann drehte er sich wieder zu Holly um und sagte: »Ihren
    Berichten entnehme ich, dass Sie bereit sind, die Wettbewerbe
    für die Namensgebung zu starten.«
    Es ist dienstlich, stellte Holly desillusioniert fest. Er will nur
    über dienstliche Belange reden.
    »Sie sind doch so weit, nicht wahr?«, fragte er, ohne ihre
    plötzliche Niedergeschlagenheit überhaupt zu bemerken.
    »Ja«, entgegnete sie und sagte sich zugleich, alles rein
    dienstlich. Ich bedeute ihm überhaupt nichts.
    »Sie haben die Regeln für die Wettbewerbe vollständig
    ausgearbeitet?«
    Holly nickte. »Es war eigentlich ganz einfach. Und ich
    glaube, dass die Komitees für die Auswertung der einzelnen
    Wettbewerbe durchs Losverfahren bestimmt werden sollten.
    Das dürfte wohl die beste Methode sein.«
    »Ich bin einverstanden«, sagte Eberly. »Sie haben gute Arbeit
    geleistet.«
    »Danke, Malcolm«, sagte sie verdrießlich.
    »Ich werde noch Wilmots Genehmigung einholen müssen,
    und dann können wir die Wettbewerbe starten. Ich müsste in
    der Lage sein, sie innerhalb von ein paar Tagen
    anzukündigen.«
    »Schön.«
    Sein Gesicht wurde ernst. »Aber da gäbe es noch etwas,
    Holly.«
    »Was denn?«
    Er holte geräuschvoll Luft. »Ich möchte nicht, dass Sie das als
    eine Rüge auffassen…«
    »Eine Rüge? Was habe ich denn getan?«, fragte sie ihn in
    plötzlicher Besorgnis.
    Er berührte sie mit einem ausgestreckten Finger an der
    Schulter. »Keine Sorge. Das ist keine Rüge.«
    »Aber… was dann?«
    »Sie und ich arbeiten nun schon seit einigen Monaten
    zusammen, und im Großen und Ganzen ist Ihre Arbeit
    ausgezeichnet.«
    Sie wusste, dass nun die schlechte Nachricht kam. Sie
    versuchte, sich keine Verzagtheit oder Angst anmerken zu
    lassen.
    »Etwas wäre da aber doch noch.«
    »Worum handelt es sich denn, Malcolm? Sagen Sie es mir,
    und ich werde es abstellen.«
    Er zog die Mundwinkel leicht hoch. »Holly, ich habe nichts
    dagegen, dass Sie mich mit Vornamen anreden, wenn wir
    allein sind«, sagte er leise, »doch in der Gegenwart anderer
    Leute ist mir das zu vertraulich. Sie sollten mich Dr. Eberly
    nennen.«
    »Oh.« Holly wusste aus Eberlys Dossier, dass er nur einen
    Ehrendoktor hatte. Er war ihm von einem kleinen Internet-
    College verliehen worden, das Studiengänge in Sprachen und
    Rhetorik anbot.
    »Als ich Sie vor ein paar Tagen Oberst Kananga vorstellte«,
    fuhr er fort, »war es völlig unangemessen, dass Sie mich mit
    meinem Vornamen angeredet haben.«
    »Es tut mir Leid«, sagte sie kleinlaut. »Ich wusste nicht…«
    Er klopfte ihr mit väterlicher Geste auf die Schulter. »Ich
    weiß. Ich verstehe schon. Ich würde auch gar nicht so darauf
    herumreiten, wenn für Leute wie Kananga, Morgenthau und
    andere Respekt nicht so wichtig wäre.«
    »Ich wollte nicht respektlos erscheinen, Mal ‒ ich meine, Dr.
    Eberly.«
    »Sie dürfen mich auch weiterhin Malcolm nennen, wenn wir
    allein sind. Doch in Anwesenheit einer dritten Person wäre es
    besser, wenn Sie die Formalitäten beachten würden.«
    »Sicher«, sagte Holly. »Kein Problem.«
    »Gut. Und nun sollten wir besser wieder an die Arbeit
    gehen.«
    Er drehte sich um und ging zur Tür, die ins Gebäude
    zurückführte. Holly trottete hinter ihm her.
    »Noch einmal zu Dr. Cardenas«, sagte sie.
    »Ja?«, erwiderte er, ohne sich umzudrehen oder auch nur
    den Schritt zu verlangsamen.
    »Sie hat sich bereit erklärt, gemäß unserer Richtlinien zu
    arbeiten. Sie wird bei unserer Annäherung an Ceres zu uns
    stoßen. Es ist alles arrangiert.«
    »Gut«, sagte Eberly ohne jede Regung. »Nun müssen wir nur
    noch die Bestimmungen abfassen, die für ihre Arbeit gelten
    werden.«
    »Wir werden dafür Professor Wilmots Genehmigung
    brauchen, nicht wahr?«
    Er grinste. »Ja, das werden wir. Es sei denn…«
    Holly wartete darauf, dass er den Satz zu Ende brachte.
    Stattdessen riss Eberly die Tür auf und ging die Metalltreppe
    hinunter in sein Büro.
    Zwei Tage später saß Eberly am leeren Schreibtisch und
    musterte das Gesicht von Hai Jaansen, dem Chefingenieur des
    Habitats.
    Ruth Morgenthau saß neben

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