Saturn
ich
einem Juden vertrauen, der sein ganzes Leben in der
Medienbranche verbracht hat.
Schließlich flaute der Sturm im Wasserglas wegen der
Hooligans ab. Natürlich ohne eine Entscheidung. Bei dieser
Art von Diskussion kommt nie ein Ergebnis heraus, sagte
Eberly sich, nur heiße Luft. Trotzdem sollte ich die Hooligans
im Hinterkopf behalten. Vielleicht könnten sie mir noch
einmal nützlich werden.
Wilmot strich sich über den Bart und sagte: »Damit liegen
die Berichte der Abteilungen alle vor. Gibt es noch unerledigte
Punkte, mit denen wir uns befassen müssen?«
Niemand regte sich, nur dass ein paar Leute auf die Tür zu
schielen schienen, durch die man den Konferenzraum
verlassen konnte.
»Noch irgendwelche Fragen? Wenn nicht…«
»Ich hätte noch einen Vorschlag, Sir«, sagte Eberly und hob
die Hand.
Aller Blicke richteten sich auf ihn.
»Schießen Sie los«, sagte Wilmot mit einem Ausdruck
leichter Überraschung.
»Ich finde, wir sollten in Erwägung ziehen, die Kleidung zu
vereinheitlichen.«
»Vereinheitlichen?«
»Sie meinen, alle sollten Uniformen tragen?«
Eberly lächelte sie geduldig an. »Nein, keine Uniformen.
Natürlich nicht. Aber ich habe festgestellt, dass große
Unterschiede in Kleidungsstil eine gewisse… nun, Reibung
verursachen. Wir erheben den Anspruch, dass alle Menschen
hier gleich seien, und doch protzen ein paar Leute mit teurer
Kleidung. Und mit Schmuck.«
»Das ist doch jedem selbst überlassen«, sagte Andrea
Maronella. Sie selbst trug eine kastanienfarbene Bluse und
einen dunkelgrünen Rock, wie Eberly feststellte, dazu
Schmuck in Form von ein paar Armbändern, Ohrringen und
einer Perlenhalskette.
»Es führt sehr wohl zu Reibungen«, wiederholte Eberly.
»Zum Beispiel bei diesen Sport-Fans. Sie tragen die Farben
ihrer Lieblingsmannschaft, nicht wahr?«
Oberst Kananga nickte.
Und nun meldete ausgerechnet Berkowitz sich zu Wort:
»Wissen Sie, manche Leute im Büro sind angezogen wie Top-
Manager, während die Techniker zum Teil aussehen, als ob sie
aus der Gosse kämen.«
Alle lachten.
»Aber haben sie nicht das Recht, sich so zu kleiden, wie sie
wollen?«, erwiderte Maronella. »Solange die Arbeit nicht
darunter leidet.«
»Ihre Arbeit leidet darunter«, sagte Eberly dezidiert, »wenn
es zu Neid und Missgunst führt.«
»Diese Hooligans tragen die Farben ihres Teams doch nur,
um die Fans anderer Mannschaften zu provozieren«, sagte
Kananga.
»Wenn wir Vorgaben für eine Kleiderordnung machten«,
sagte Eberly sachlich und ruhig, »wäre das in meinen Augen
eine große Hilfe. Keine verbindlichen Vorschriften, nur
Richtlinien dafür, was als angemessen gilt.«
»Wir könnten Beratungsstellen einrichten«, sagte der Leiter
des medizinischen Dienstes, ein Psychologe.
»Und eine Typberatung anbieten.«
Sie befassten sich noch für über eine halbe Stunde mit dem
Thema. Dann brachte Wilmot es zur Abstimmung, und das
Gremium beschloss, Richtlinien für eine freiwillige
Kleiderordnung am Arbeitsplatz zu erlassen. Eberly dankte
ihnen höflich für diese Entscheidung.
Das war der erste Schritt, sagte er sich.
Memorandum
An:
das gesamte Personal
Von:
Malcolm Eberly Abteilungsleiter Human
Resources
Betreff:
Kleiderordnung
Im Bemühen, die Spannungen zu verringern, die auf Grund
unterschiedlicher Bekleidung entstehen, wird die folgende
Kleiderordnung vorgeschlagen. Diese Kleiderordnung ist
nicht verbindlich, jedoch wird die freiwillige Befolgung helfen,
Reibungen zu verhindern, die durch Unterschiede in
Kleidungsstil, Preis, Accessoires etc. entstehen.
1. Das gesamte Personal ist verpflichtet, Namensschilder an
der Kleidung zu befestigen. Diese Schilder tragen den
Namen, die berufliche Position, ein Foto jüngeren Datums
sowie elektronisch gespeicherte Hintergrunddaten aus dem
Dossier, das in der Human-Resources-Abteilung
gespeichert ist. Im Notfall erleichtern diese Daten dem
medizinischen und/oder Rettungsdienst die Arbeit.
2. Die vorgeschlagene Kleiderordnung sieht folgenderm aus:
a. Büroarbeiter sollten ein Gewand und eine Hose in
gedeckten Farben tragen, wobei persönliche
Verzierungen (z. B. Schmuck, Tätowierung, Haarteile
etc.) auf ein Minimum zu beschränken sind.
b. Laborarbeiter sollten sich wie in (a) kleiden, wobei sie in
Abhängigkeit von ihrem Aufgabengebiet
Schutzkleidung, Schutzbrillen etc. tragen müssen.
c. Fabrikarbeiter…
Selene: Hauptquartier der Astro Corporation
Pancho ging im
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