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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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kennt keiner von ihnen den wirklichen Zweck
    dieser Mission, sagte er sich. Sie ahnen nicht einmal, worum es
    sich handelt. Und ich muss dafür sorgen, dass es so bleibt.
    Wenn jemand auch nur den geringsten Verdacht schöpft,
    würde es das Experiment stark verfälschen. Ich muss bei den
    Formulierungen im Bericht für Atlanta sehr vorsichtig sein. Es
    hätte gerade noch gefehlt, dass ein Schnüffler in der
    Kommunikations-Abteilung herausfindet, was hier wirklich
    vorgeht.
    Er erhob sich aus dem Sessel, wobei er sich darüber
    wunderte, wie steif er war, und ging ins Schlafzimmer. Ich
    werde mich streng ans Drehbuch halten, beschloss er. Die
    vereinbarten Protokolle werden konsequent befolgt. Dies
    dürfte Eberly einen so großen Widerstand entgegensetzen,
    dass er zum nächsten Zug gezwungen wird. Ich frage mich,
    wie er wohl aussehen wird.
    Eberly schüttelte seine Bewunderer schließlich ab und ging in
    Begleitung von Morgenthau, Vyborg und Kananga zu seinem
    Quartier.
    »Sie haben mich geliebt!«, rief er, als sie sich in seinem
    spartanischen Apartment befanden. »Habt ihr gesehen, wie sie
    auf mich reagiert haben? Sie haben mir geradezu aus der
    Hand gefressen!«
    »Es war brillant«, sagte Vyborg beflissen.
    Morgenthau war weniger begeistert. »Es war ein guter
    Anfang, aber eben erst ein Anfang.«
    »Wie meinen?«, fragte Eberly mit einem deutlichen
    Ausdruck der Enttäuschung im Gesicht.
    Morgenthau setzte sich schwer auf die einzige
    Sitzgelegenheit im Raum. »Es waren nicht viele Leute da.
    Keine dreihundert.«
    Vyborg pflichtete ihr sofort bei. »Weniger als drei Prozent
    der gesamten Population.«
    »Aber sie waren bei mir«, sagte Eberly. »Ich habe es gespürt.«
    »Drei Prozent sind immerhin schon ein Anfang«, sagte
    Morgenthau und schaute zu ihm auf.
    »Was ist aber mit den anderen siebenundneunzig Prozent«,
    fragte Kananga.
    Sie zuckte die Achseln. »Es ist schon so, wie Malcolm in
    seiner Rede sagte. Sie sind zu bequem und zu gleichgültig, als
    dass man sie motivieren könnte. Falls es uns gelingt, eine
    aktive Minderheit zu gewinnen und zu halten, können wir die
    Mehrheit am kollektiven Nasenring herumführen.«
    »Wie wird wohl Wilmots Reaktion ausfallen?«, fragte
    Vyborg.
    »Das werden wir noch früh genug erfahren«, sagte Eberly.
    Ein verschmitzter Ausdruck erschien in Morgenthaus
    Mondgesicht. »Angenommen, er ignoriert uns einfach?«
    »Das ist unmöglich«, sagte Vyborg unwirsch. »Wir haben
    seine Autorität direkt herausgefordert.«
    »Aber angenommen, er ist sich seiner Position so sicher, dass
    er uns einfach ignoriert?«, insistierte Morgenthau.
    »Dann werden wir eben solange einen draufsatteln«, sagte
    Eberly, »bis er mich einfach nicht mehr ignorieren kann.« Er
    hieb mit der Faust in die offene Handfläche.
    Kananga sagte nichts, aber die Lippen kräuselten sich in
    einem verstohlenen Lächeln.
    Holly, Cardenas und Manuel Gaeta waren die letzten
    Besucher im Bistro. Die menschliche Bedienung war schon
    nach Hause gegangen, und es standen nur noch die Servier-
    Roboter an der Küchentür. Sie warteten darauf, dass die Leute
    gingen, sodass sie den letzten Tisch abzuwischen und den
    Boden zu putzen vermochten.
    »…Ihr größtes Problem ist die Kontamination?«, fragte
    Cardenas den Stuntman.
    Gaeta warf einen Blick aufs Tablett, das die Bedienung auf
    ihrem Tisch zurückgelassen hatte: Es lagen nur noch Krümel
    darauf. Mit dem Essen waren sie längst fertig.
    »Richtig, Kontamination«, sagte Gaeta und unterdrückte ein
    Gähnen. »Wilmot und die anderen Pfeifen haben Angst, dass
    ich den Mikroben auf der Oberfläche etwas antun könnte.«
    »Das ist ein wichtiger Aspekt«, sagte Holly.
    »Ja, stimmt.«
    »Ich bin ziemlich sicher, dass ich eine Lösung für Ihr
    Problem habe«, sagte Cardenas.
    Gaeta machte große Augen. »Und wie?«
    »Ich könnte Nanomaschinen darauf programmieren, alle
    Rückstände von Schweiß und anderen organischen
    Substanzen, die Sie mit dem Raumanzug einschleppen,
    aufzuspalten. Sie werden den Anzug reinigen und die
    organischen Substanzen in Kohlendioxid und Wasserdampf
    umwandeln. Kein Schweiß.«
    »Buchstäblich!«, betonte Holly das Wortspiel.
    Gaeta fand das nicht zum Lachen. »Diese Nanomaschinen…
    ist das die Art, die auch als Gobblers bezeichnet wird?«
    »Ja, manche Leute bezeichnen sie so«, erwiderte Cardenas
    steif.
    »Dann können sie einen auch töten, nicht wahr?«
    Holly verlagerte ihre Aufmerksamkeit von Gaetas

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