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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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breiten
    Öffentlichkeit die Illusion zu vermitteln vermag, dass eine
    wesentliche Veränderung stattgefunden habe.«
    »Es gibt zu viele Kontrollen«, wiederholte Eberly. »Auf der
    Erde, deren Bevölkerung trotz der Erderwärmung und aller
    anderen Umweltkatastrophen auf über zehn Milliarden
    angestiegen ist, ist strenge Kontrolle absolut notwendig. Aber
    dies ist eben nicht die Erde.«
    Wilmot heuchelte Erstaunen. »Glauben Sie denn nicht, dass
    wir auch unsere Bevölkerungszahl regulieren müssen? Sehen
    Sie denn nicht die Notwendigkeit, unsere Ressourcen
    entsprechend unserer Fähigkeit zu nutzen, sie zu ersetzen?
    Wir leben in einer sehr begrenzten Umgebung, wie Sie
    wissen.«
    Eberly musste sich offensichtlich beherrschen, um seine
    Ungeduld zu zügeln. »Dieses Habitat könnte das Zehnfache
    der existierenden Population ernähren und beherbergen.
    Wieso müssen wir uns so verhalten, als ob wir am Rand einer
    Hungersnot stünden?«
    »Weil wir bald am Rand einer Hungersnot stehen werden,
    wenn wir die Größe der Population nicht kontrollieren«,
    erwiderte Wilmot milde.
    Eberly schüttelte heftig den Kopf. »Sie nehmen an, dass wir
    eine geschlossene Ökologie seien und dass uns nichts zur
    Verfügung stünde außer dem, was wir für uns selbst
    produzieren.«
    »Entspricht das denn nicht der Wahrheit?«, fragte Wilmot.
    »Nein! Wir können Handel treiben: mit den Asteroiden-
    Mineuren, mit den Basen auf dem Mars und im Jupiterorbit
    und sogar mit Selene.«
    »Und womit sollten wir wohl Handel treiben?«, fragte
    Wilmot. »Was hätten wir denn anzubieten?«
    Eberly lächelte, als ob er nun eine Trumpfkarte zöge. »Wir
    werden die wertvollste Ressource überhaupt haben: Wasser.«
    Wilmot zog die Augenbrauen hoch. »Wasser?«
    »Der Saturn ist doch von massiven Ringen umgeben, die aus
    Eisbrocken bestehen. Wassereis. Wir könnten die
    Wasserlieferanten fürs ganze Sonnensystem werden, sobald
    wir den Saturn erreichen.«
    »Wasser«, wiederholte Wilmot fast im Flüsterton.
    »Wasser«, bekräftigte Eberly. »Und Fusionsbrennstoffe.
    Sobald wir im Saturnorbit sind, wird es uns billiger kommen,
    Fusionsbrennstoffe aus der Atmosphäre des Planeten zu
    schöpfen, als sie dem Jupiter abzuzapfen.«
    »Aber wir werden dann auch doppelt so weit von der Erde
    entfernt sein…«
    »Ich habe die Analyse bereits von Experten durchführen
    lassen«, sagte Eberly fast selbstgefällig. »Sie können die Zahlen
    selbst überprüfen. Wenn wir erst mal im Saturnorbit sind, sind
    wir nicht mehr auf Jupiter angewiesen!«
    »Erstaunlich«, murmelte Wilmot und schaute angestrengt
    nachdenkend zur Deckenverkleidung hoch. »Doch selbst
    wenn dieser Vorschlag durchführbar wäre«, sagte er, »würden
    wir warten müssen, bis wir den Saturn erreicht haben, nicht
    wahr?«
    »Ja, natürlich.«
    »Dann hat es also auch keinen Zweck, zwischenzeitlich eine
    Änderung unseres Regierungssystems anzustreben, nicht
    wahr?«
    Eberly legte die Hände auf die Schenkel und gab zu
    bedenken: »Die Leute sollten bereit sein, zur Tat zu schreiten,
    sobald wir den Saturn erreichen. Wieso sollten sie noch länger
    warten? Sie sollten die Freiheit haben, die ihnen genehme
    Regierungsform zu wählen, die Form, von der sie am meisten
    profitieren. Und zwar jetzt, während wir noch im Transit sind,
    damit die neue Regierung etabliert ist, wenn wir unser Ziel
    erreichen.«
    Mit dir als Führer, fügte Wilmot stumm hinzu. Das ist es
    doch, worum es dir geht, Freundchen? Das ist ein ganz
    banales Machtspiel. Faszinierend.

»Ihre Idee entbehrt nicht einer gewissen Plausibilität«, sagte
    er zu Eberly.
    »Finden Sie?«, platzte Holly heraus.
    Wilmot lächelte sie an und sagte: »Wieso verständigen wir
    uns nicht auf Folgendes: Sie nehmen die Ausarbeitung einer
    neuen Verfassung in Angriff. Führen Sie Umfragen in der
    Bevölkerung durch und ermitteln Sie, welche Art der
    Regierung favorisiert wird. Machen Sie sich gleich an die
    Arbeit.«
    »Wir werden die Menschen befragen müssen, verschiedene
    Konzepte einer Verfassung ausarbeiten, Kandidaten
    aufstellen…«
    »Ja, ja«, sagte Wilmot. »Erledigen Sie das nebenher, während
    Sie die Namensgebungs-Wettbewerbe durchführen. Aber es
    wird keine Änderung der Durchführungsbestimmungen
    geben, bis wir uns im Orbit um Saturn eingerichtet haben. Ist
    das klar? Nutzen Sie die restliche Zeit im Transit, um Ihre
    neue Regierung zu bilden, aber die Amtseinführung wird erst
    stattfinden, wenn wir unseren

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