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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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einer
    leichten Verbeugung.
    Vyborg erwiderte das Lächeln säuerlich.
    Als Romero gegangen war, stand Vyborg vom Schreibtisch
    auf und ging den Gang entlang zum Büro des Leiters der
    Kommunikations-Abteilung, Zeke Berkowitz. Er klopfte
    einmal an die halb offene Tür, sodass sie in der Schiene
    klapperte.
    »Herein«, rief Berkowitz. Als Vyborg die Tür aufschob und
    ins Büro trat, lächelte Berkowitz und sagte: »Ach, Sammi. Was
    kann ich für Sie tun?«
    Leutselig war die treffende Bezeichnung für Berkowitz. Der
    Mann schaute auf eine lange und erfolgreiche Karriere im
    Videonachrichten-Business zurück ‒ zuerst als Lokalreporter,
    dann als Moderator und schließlich als globaler Manager. Er
    hatte sich nie Feinde gemacht, obwohl im Haifischbecken der
    Medien viele Leute versucht hatten, an seinem Stuhl zu sägen,
    ihn durch hinterhältige Intrigen zu Fall zu bringen und ihn
    sogar zum Rücktritt zu zwingen. Er hatte all das mit einem
    Lächeln und einem feinsinnigen Spruch über christliche
    Nächstenliebe überlebt, garniert mit selbstironischem
    jüdischem Humor.
    Als er dann das vorgeschriebene Rentenalter erreicht hatte,
    wechselte der noch immer jugendliche Berkowitz in den
    akademischen Bereich und führte eine neue Generation
    angehender Journalisten und Public Relations-Experten in die
    harte Realität der Kommunikationsbranche ein. Es war auf
    einer internationalen Konferenz gewesen, wo er James Wilmot
    kennen gelernt hatte, den berühmten Anthropologen; die
    beiden Männer waren sofort Freunde geworden, obwohl sie
    auf verschiedenen Seiten des Atlantiks lebten und arbeiteten.
    Jahre später hatte Wilmot Berkowitz angeboten, als Leiter der
    Kommunikationsabteilung im Weltraum-Habitat zu
    fungieren, das zum Saturn fliegen sollte. Berkowitz ‒ der nach
    einer fünfzigjährigen glücklichen Ehe kürzlich zum Witwer
    geworden war ‒ hatte die Gelegenheit ergriffen, die
    Erinnerung an das gemeinsame Leben so weit wie möglich
    hinter sich zu lassen.
    Nun lehnte der stattliche, sonnengebräunte und etwas
    mollige Mann sich auf dem Bürostuhl zurück. Eine Reihe von
    Hologrammen an der Wand hinter ihm zeigte ihn bei Tennis-
    Turnieren und auf Golfplätzen. Er lächelte den düster und
    verkniffen dreinblickenden Vyborg warmherzig an.
    »Was gibt es denn, Sammi?«, fragte Berkowitz jovial. »Sie
    schauen aus, als ob Sie eine Kröte geschluckt hätten.«
    Vyborg nahm auf dem Stuhl vor Berkowitz' Schreibtisch
    Platz und legte los: »Es gefällt mir überhaupt nicht, Ihnen das
    zur Kenntnis zu bringen…«
    »Aber Sie werden es trotzdem tun. Muss wichtig sein.«
    »Das ist es.«
    »In Ordnung. Raus damit.«
    »Es geht um Romero.«
    »Der alte Don Diego? Was passt Ihnen denn nicht an ihm?«
    Vyborg zögerte gerade so lang, um Berkowitz zu zeigen,
    dass ihm das, was er tat, widerstrebte. »Es fällt mir sehr
    schwer, das zu sagen, weil der Mann immerhin mein direkter
    Vorgesetzter ist, aber… Nun, er bekommt es einfach nicht
    geregelt.«
    »Ist nicht wahr.«
    »Doch. Er verbringt nur einen halben Tag im Büro und ist
    dann verschwunden. Wie soll er da seine Arbeit schaffen?«
    »Dafür haben wir doch Sie, Sammi.«
    »Was?«, entfuhr es Vyborg.
    Berkowitz setzte sein liebenswertestes Lächeln auf,
    verschränkte die Hände wie zum Gebet auf dem Schreibtisch
    und sagte: »Diego Romero ist ein wunderbarer alter Mann, ein
    großer Lehrer, der eine außergewöhnliche Karriere hinter sich
    hat.«
    »Hinter sich hat«, wiederholte Vyborg.
    »Er ist eigentlich nur deshalb in dieser Abteilung, weil
    Wilmot ihn in diesem Habitat haben wollte und irgendwo
    unterbringen musste. Also arbeitet er nun bei uns.«
    »Aber er arbeitet gar nicht«, sagte Vyborg unwirsch. »Er sitzt
    fast nie an seinem Schreibtisch.«
    »Das ist schon in Ordnung, Sammi. Ich habe ihm nicht viel
    aufgegeben. Ich verlasse mich darauf, dass Sie die Arbeit
    erledigen. Lassen Sie Don Diego in Ruhe; er wird für dieses
    Habitat noch sehr wertvoll sein ‒ als ein Dozent.«
    »Ein Dozent?«, sagte Vyborg atemlos. »Man hat ihn in
    Mexiko gefeuert, weil er nicht autorisierten Müll gelehrt hat.
    Wollen Sie etwa zulassen, dass er seine Blasphemien hier
    verbreitet?«
    Das tat Berkowitz' Lächeln nicht den geringsten Abbruch.
    »Gedankenfreiheit ist nicht blasphemisch, Sammi. Er ist ein
    großartiger Dozent.«
    »Ja, und er lehrt den Rest der Büro-Belegschaft, wie man
    ohne etwas zu tun über die Runden kommt«, murmelte
    Vyborg.
    »Wenn Sie irgendwelche

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