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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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immer
    meinen Pieper dabei.«
    »Sie müssen mich jederzeit über ihren Aufenthaltsort
    informieren. Ich will Sie nicht erst suchen müssen.«
    Holly wurde immer ärgerlicher. »Sie mögen mich nicht
    besonders, nicht wahr?«
    Im ersten Moment wirkte Morgenthau überrascht, beinahe
    erschrocken. »Sie sind keine Gläubige«, gestand sie dann.
    »Und noch schlimmer, sie sind eine Wiedergeborene. Ich finde
    das…« ‒ sie suchte nach dem passenden Wort ‒ »degoutant.
    Beinahe sündig.«
    »Das war auch nicht meine Entscheidung. Meine Schwester
    hat sie getroffen, als ich so krank war, dass ich nicht wusste,
    wie mir geschah.«
    »Trotzdem. Sie haben versucht, Gottes Urteil über Sie zu
    revidieren. Sie haben versucht, dem Tod von der Schippe zu
    springen.«
    »Würden Sie das denn nicht versuchen?«
    »Nein! Wenn Gott mich zu sich ruft, dann werde ich mit
    Freude gehen.«
    Je eher, desto besser, sagte Holly sich.
    »Aber meine religiösen Überzeugungen stehen hier auch
    nicht zur Debatte. Ich will, dass Sie mich jederzeit über Ihren
    Aufenthaltsort informieren.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Holly und unterdrückte ihren
    Zorn.
    Morgenthau setzte wieder dieses Lächeln auf, das Holly
    irgendwie gezwungen anmutete, und fügte hinzu: »Natürlich
    nur während der Bürozeiten. Was Sie nach Dienstschluss tun,
    müssen Sie selbstverständlich mit Ihrem Gewissen
    vereinbaren.«
    »Selbstverständlich.«
    »Sofern es nicht Doktor Eberly betrifft.«
    Das ist es also!, sagte Holly sich. Sie ist sauer, weil sie mein
    Interesse an Malcolm bemerkt hat. Vielleicht weiß sie mehr als
    ich. Vielleicht sieht sie, dass Malcolm sich auch für mich
    interessiert!
    »Dr. Eberly ist viel zu beschäftigt für irgendwelche
    persönlichen Engagements, Holly. Sie müssen aufhören, ihn
    abzulenken.«
    Sie versucht ihn zu schützen. Sie stellt sich zwischen
    Malcolm und mich.
    Holly erhob sich. »Ich hätte Ihnen sagen sollen, dass ich den
    Nachmittag frei nehmen wollte«, sagte sie kalt. »Es wird nicht
    wieder vorkommen.«
    »Gut!« Morgenthau klatschte so laut in die Hände, dass
    Holly erschrak. »Wo wir das nun geklärt hätten ‒ ich werde
    heute den ganzen Tag nicht im Büro sein. Sie übernehmen die
    Vertretung.«
    »Wo werden Sie denn sein?«, fragte Holly überrascht über
    den plötzlichen Wechsel der Tonart.
    Morgenthau lachte leise und wedelte mit dem Finger in der
    Luft. »Nein, nein, ich muss Ihnen nicht sagen, wohin ich gehe.
    Ich bin schließlich Abteilungsleiterin. Ich kann kommen und
    gehen, wie es mir beliebt.«
    »Ja, stimmt. Sicher.«
    »Aber nur zu Ihrer Information«, sagte Morgenthau und
    stemmte sich schnaufend vom Bürostuhl hoch, »ich werde den
    ganzen Tag mit Malcolm verbringen. Wir werden ein paar
    Entwürfe für die neue Verfassung erörtern.«
    Eberly trank Kräutertee, während Vyborg und Jaansen leise,
    aber leidenschaftlich diskutierten. Kananga war von dieser
    Unterhaltung offensichtlich gelangweilt, während
    Morgenthau sie schweigend verfolgte und dabei Pralinen
    futterte.
    Kananga ist ein Mann der Tat, sagte Eberly sich. Er ist kein
    tiefgründiger Denker, was aber auch nur von Vorteil ist. Er
    gibt ein nützliches Werkzeug ab. Morgenthau ist da schon
    anders. Sie sitzt nur stumm wie eine Sphinx da und beobachtet
    alles. Was wohl in ihrem Kopf vorgeht? Was wird sie von den
    hiesigen Vorgängen nach Amsterdam berichten? Vermutlich
    alles.
    »Wenn man den Leuten all diese persönlichen Freiheiten
    zugesteht«, sagte ‒ beziehungsweise zischte ‒ Vyborg, »wird
    das Resultat Chaos sein. Anarchie.«
    »Die meisten Bewohner sind doch in dieses Habitat
    gegangen, um repressiven Regimes zu entfliehen. Wenn ihre
    persönliche Freiheit nicht garantiert wird, dann werden sie die
    ganze Verfassung ablehnen.« Jaansen lehnte sich auf dem Sofa
    zurück und lächelte, als ob er die Diskussion schon für sich
    entschieden hätte.
    »Persönliche Freiheit«, spie Vyborg förmlich aus. »Das ist
    genau die Art von Freizügigkeit, die fast zum
    Zusammenbruch der Zivilisation geführt hätte. Wenn da nicht
    die Neue Moralität gewesen wäre…«
    »Und die Heiligen Jünger«, warf Morgenthau ein. »Und das
    Schwert des Islam«, fügte sie mit einem Blick auf Kananga
    hinzu.
    Jaansen schaute sie und Vyborg mit einem Stirnrunzeln an.
    »Was auch immer Sie davon halten, diese Leute werden keine
    Verfassung akzeptieren, die nicht ihre historischen Rechte
    garantiert. Sie sind nur deswegen hier, weil sie

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