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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Diensten sein. Natürlich wird er kandidieren. Und er
    wird auch gewinnen, sofern es Ihnen nicht gelingt, die
    Ingenieure und Techniker hinter sich zu versammeln.«
    Timoschenko schüttelte den Kopf. »Ich interessiere mich
    nicht für Politik«, wiederholte er. Aber er blieb trotzdem
    sitzen, hörte Jaansen zu und schaute zu, wie er die Zahlen in
    den Palmtop tippte.
    Eine halbe Stunde später, auf der anderen Seite der vollen und
    lauten Cafeteria, schickte Edouard Urbain sich an, die
    Mahlzeit zu beenden und ins Büro zurückzugehen. Die kalte
    Kartoffelsuppe war ein fader Aufguss einer Vichyssoise. Er
    hatte keine anständige Mahlzeit mehr genossen, seit er
    Montreal verlassen hatte. Wilmot hat natürlich kein Gespür
    für eine gute Küche. Wenn ich erst einmal Verwaltungschef
    bin, werde ich schon dafür sorgen, dass die Köche ihr
    Handwerk erlernen.
    Es gab tausend Dinge zu tun: Der Bau des Rovers war ins
    Stocken geraten, der Jupiter-Swingby stand kurz bevor, und
    dieser Eberly wollte eine Verfassung für das Habitat
    ausarbeiten und sich selbst zum Verwaltungschef
    aufschwingen.
    Unmöglich!, sagte Urbain sich, während er die fade Suppe
    löffelte. Dies ist eine wissenschaftliche Mission, und dieses
    Habitat dient einzig und allein der Wissenschaft. Folglich
    muss ein Wissenschaftler den Regierungschef stellen.
    »Sind Sie auch schon so aufgeregt wie ich?«
    Urbain schreckte auf. Er schaute hoch und sah, wie der
    Chefingenieur, der Norweger Jaansen, ihn freundlich
    anlächelte. Widerwillig bedeute Urbain ihm, auf dem leeren
    Stuhl an der anderen Seite des Tisches Platz zu nehmen.
    »Aufgeregt?«, fragte er, als Jaansen den angebotenen Stuhl
    nahm.
    »Wegen des Jupiter-Swingby.«
    »Ach so. Ja, ich glaube schon«, murmelte Urbain, während er
    den Rest der Suppe löffelte. Dann bemerkte er, dass Jaansen
    kein Essen auf dem Tisch stehen hatte. »Essen Sie denn nicht
    zu Mittag?«
    »Ich habe schon gegessen«, sagte der Ingenieur. »Ich wollte
    gerade gehen, als ich Sie allein hier sitzen sah.«
    Urbain hätte es eigentlich vorgezogen, allein zu essen. Aber
    er sagte nichts und griff nach der Teetasse. In den Restaurants
    wurde eine Art Wein ausgeschenkt. In der Cafeteria aber
    nicht.
    »Ich vermag an gar nichts anders mehr zu denken als an den
    Swingby«, sagte Jaansen. »Und an die Betankungs-Prozedur.
    Ich habe alle Punkte des Ablaufs ein Dutzend Mal gecheckt,
    aber ich werde trotzdem das Gefühl nicht los, dass ich
    irgendetwas vergessen habe.«
    »Dafür haben wir schließlich Checklisten«, sagte Urbain
    unwirsch.
    Jaansen lächelte. »Ja, ich weiß. Aber trotzdem…«
    Urbain trank den Tee aus. »Wenn Sie mich entschuldigen
    wollen«, sagte er und schickte sich an, aufzustehen.
    Jaansen berührte ihn am Ärmel. »Haben Sie noch eine
    Minute? Etwas hätte ich gern noch mit Ihnen besprochen.«
    »Ich muss ins Labor zurück.«
    Jaansen nickte; die eisblauen Augen mit den hellblonden
    Wimpern schauten enttäuscht. »Ich verstehe.«
    »Eine Minute, sagen Sie?«, gestand Urbain ihm unter dem
    Einfluss eines plötzlichen Schuldgefühls zu.
    »Vielleicht auch zwei.«
    »Was gibt es denn?«, fragte Urbain. Er beugte sich vor, nahm
    das Tablett vom Stuhl und stellte das Geschirr drauf.
    »Ich brauche Ihre Hilfe. Ihre Anleitung.«
    »In welcher Angelegenheit?«
    Der Ingenieur schaute sich fast verstohlen um, bevor er
    erwiderte: »Sie wissen doch, dass der Leiter der Human
    Resources ein Komitee bildet, um eine neue Verfassung für
    uns auszuarbeiten.«
    »Ja, davon habe ich gehört.«
    »Und sobald die Verfassung in Kraft getreten ist, sollen wir
    eine Regierung wählen.«
    Worauf will er eigentlich hinaus?, fragte Urbain sich und
    nickte.
    »Ich vermute, dass Sie diese Regierung leiten wollen«, sagte
    Jaansen.
    »Ach was. Will ich das?«
    »Sind Sie bereit, ein solches Opfer zu bringen?«, fragte
    Jaansen mit ernstem Blick. »Das wird eine große
    Verantwortung sein.«
    Urbain wollte etwas sagen; doch dann hielt er inne und
    formulierte die Worte im Geiste vor, bevor er antwortete: »Ich
    habe schon ernsthaft darüber nachgedacht. Das ist eine große
    Verantwortung, da haben Sie völlig Recht. Weil dies jedoch
    eine wissenschaftliche Mission ist, muss sie auch von einem
    Wissenschaftler geleitet werden. Als Chef-Wissenschaftler
    habe ich eigentlich keine andere Wahl. Ich muss die
    Verantwortung übernehmen.«
    »Vorausgesetzt, die Leute wählen Sie überhaupt«, sagte
    Jaansen.
    »Natürlich werden sie mich

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