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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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die
    Ingenieure und Techniker auf der einen Seite und die
    Wissenschaftler auf der anderen Seite treiben«, sagte Eberly.
    »Und wie sollen wir das anstellen?«
    Eberly lächelte. »Ich werde Ihnen erklären, wie ich mir das
    vorstelle.«
    Edouard Urbain versuchte das Zittern zu unterdrücken, das
    ihn beim Blick aus dem Beobachtungsfenster befiel. Der riesige
    Planet Jupiter, der vor ein paar Wochen noch nicht mehr als
    ein heller Stern gewesen war, zeichnete sich nun auch für das
    bloße Auge als deutlich sichtbare Scheibe ab. Sie war an den
    Polen deutlich abgeplattet und wurde von Wolkenbändern in
    gedeckten Farben umspannt, die sich um den Umfang dieser
    großen Welt schwangen. Vier kleine Sterne flankierten die
    Scheibe: die Monde, die Galilei mit seinem ersten Teleskop
    entdeckt hatte.
    Urbain wusste, dass die Forschungsstation Thomas Gold sich
    in einem engen Orbit dicht oberhalb dieser bunten Wolken
    bewegte. Ich könnte auch dort sein, sagte er sich zum
    tausendsten Mal. Ich selbst hätte die Teams leiten können, die
    die Lebensformen auf Europa und Jupiter studieren.
    Stattdessen bin ich hier in dieser glorifizierten Arche
    eingesperrt, zusammen mit Renegaten und Verrückten wie
    diesem Gaeta.
    Er wusste, dass es Einbildung war, doch Jupiter schien sich
    vor seinen Augen aufzublähen. Nein, so nah sind wir nun
    auch wieder noch nicht, sagte Urbain sich. In drei Tagen erst
    werden wir den Planeten in seiner ganzen Pracht vor uns
    haben.
    Der Stab der Wissenschaftler und ihre Ausrüstung im
    Habitat Goddard waren viel kleiner, als Urbain gehofft hatte.
    Das Universitäts-Konsortium war nämlich nicht bereit, seine
    besten Leute auf eine jahrelange Reise zum Saturn zu
    entsenden. Sollten sie etwa Däumchen drehen, während das
    Habitat in Schleichfahrt zu diesem fernen Planeten unterwegs
    war? Kommt nicht in Frage. Das Gesicht des Chef-
    Wissenschaftlers des Konsortiums erschien in voller,
    schmerzlicher Schärfe vor Urbains geistigem Auge:
    »Wir können doch nicht unsere besten Leute für ein paar
    Jahre auf Eis legen, Edouard. Sie fliegen mit einem Rumpf-
    Team zum Saturn. Wenn Sie in einen Orbit um den Planeten
    gegangen sind, werden wir unsere Top-Forscher in einem
    Schiff mit Ionentriebwerk zu Ihnen hochschicken, so dass sie
    in zwei Monaten bei Ihnen sind.«
    Diese Schmach brannte noch immer in Urbains Herzen. Ich
    gehöre also nicht zu ihren besten Leuten. Ich habe mein Leben
    lang auf dem Mars und auf dem Mond gearbeitet, drei Jahre
    im Orbit um dieses Höllenloch von Venus verbracht, habe
    mein Leben der Planetenwissenschaft gewidmet ‒ und dann
    traut man mir nur zu, Kindermädchen für ein Rumpf-Team
    aus Wissenschaftlern zu spielen, die auch nur zweite Garnitur
    sind.
    Das schmerzte. Es schmerzte heftig. Zumal seine Frau sich
    geweigert hatte, mit ihm zu kommen; stattdessen hatte sie die
    Scheidung verlangt. Sie hatte ihm seit Jahren gesagt, dass es
    töricht von ihm sei, die politischen Aspekte seiner Karriere zu
    ignorieren.
    »Such dir Freunde«, hatte Jearvne-Marie ihm immer wieder
    gesagt. »Stell dich gut mit denjenigen, die etwas für dich tun
    können.«
    Doch dazu war er nicht in der Lage. Das war einfach nicht
    sein Stil. Er hatte gute und solide Arbeit geleistet; nicht
    unbedingt auf dem Niveau, auf dem man Nobelpreise
    gewinnt, aber es waren trotzdem wichtige Beiträge gewesen.
    Und nun dies. Das Ende der Straße. Zum Saturn verbannt. Ich
    werde im Rentenalter sein, wenn ich endlich aus diesem
    Habitat herauskomme.
    Ich hätte mehr auf Jean-Marie hören sollen. Ich hätte ihren
    Rat befolgen sollen. Ich hätte auch dem Berater der Neuen
    Moralität größere Aufmerksamkeit schenken sollen. Sie ziehen
    nämlich die Strippen hinter den Kulissen. Mittelmäßige
    Gläubige werden befördert, während kompetente Forscher
    wie ich auf keinen grünen Zweig kommen.
    Ein vergeudetes Leben, sagte er sich.
    Und doch flammte beim Blick auf Jupiter, der wie eine
    Leuchtboje in den dunklen Tiefen des Alls hing, wieder die
    alte Neugier in ihm auf. Es gibt dort draußen ein ganzes
    Universum, das der Erforschung harrt! Welten über Welten!
    Ich werde zwar nicht in der Lage sein, Jupiter und seine
    Monde zu studieren, aber ich werde vor allen anderen den
    Saturn erreichen. Ich werde die ersten Echtzeit-Sonden auf
    Titans Oberfläche hinunterschicken.
    Er dachte an das Kettenfahrzeug, das seine Leute gerade
    bauten. Es wird auf der Oberfläche von Titan kreuzen und in
    ein paar Wochen mehr Daten

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