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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Sie selbst bleibt schön hier
    drin.
    Widerwillig löste er den Gurt, stieß sich vom Sitz ab und
    schwebte in den rückwärtigen Bereich des Moduls, wo die
    Raumanzüge aufbewahrt wurden. Es dauerte nur etwa
    zwanzig Minuten, in den Anzug zu steigen und die Schläuche
    anzuschließen, doch der Art und Weise nach zu urteilen, wie
    der Skipper ihn verfluchte, schien es Stunden zu dauern.
    Schließlich kam sie zu ihm herüber und prüfte ihn aus; sie
    machte das aber so fahrig, dass Tavalera wusste, dass sie
    geschludert haben musste. Dann schob sie ihn zur
    Luftschleuse.
    »Mach schon, du Lahmarsch.«
    Gaeta war hungrig, müde, verschwitzt und überhaupt nicht
    gut drauf, während er darauf wartete, dass die Techniker die
    innere Luke der Luftschleuse öffneten.
    Wie er sie aus dem Innern des gepanzerten Anzugs
    betrachtete, fragte er sich, wieso die idiotas tarugas so lang
    brauchten, nur um die richtigen Zahlen in die an der Wand
    montierte Tastatur der Luftschleuse einzugeben.
    Fritz legte die Hand auf den Ohrhörer und murmelte etwas
    ins Mikrofon.
    »Wieso dauert das so lang?«, fragte Gaeta ungehalten.
    »Sicherheitsanweisung«, sagte Fritz. »Sie haben ein Team auf
    einer EVA und wollen sichergehen, dass sie nicht in der Nähe
    der Luftschleuse sind, wenn wir sie öffnen.«
    »Maldito. Ich will doch gar nicht nach draußen, ich will nur
    in der offenen Luftschleuse stehen. Hast du ihnen das denn
    nicht gesagt?«
    »Sie wissen…« Fritz neigte den Kopf und legte wieder die
    Hand auf den Ohrhörer. »Wiederholen Sie das noch mal?« Er
    hörte zu, nickte und schaute zu Gaeta auf. »Noch fünf
    Minuten. Dann können wir die Luftschleuse evakuieren.«
    »Fünf Minuten«, grummelte Gaeta.
    Holly trat vor ihn; sie wirkte wie eine kleine Elfe, als sie zum
    Helm visier aufschaute.
    »Besteht irgendeine Möglichkeit, dir das Chili zukommen zu
    lassen?«, fragte sie mit einem Lächeln. »Du musst doch schon
    am Verhungern sein da drin.«
    Er erwiderte ihr Grinsen und fragte sich, in welchem Maß sie
    sein Gesicht durchs stark getönte Visier überhaupt zu sehen
    vermochte. Er dankte ihr stumm für den Gefallen, den sie ihm
    ‒ unwissentlich ‒ getan hatte. Gaeta hatte nämlich schon seit
    über einem Jahr versucht, einen Flug im Habitat mit dem Ziel
    Saturn zu ergattern. Dann hatte Wendell ihn aus dem
    Hauptquartier der Astro Corporation angerufen, und in
    weniger als zwei Wochen war alles arrangiert worden. Er hatte
    nicht mehr zu tun, als ein Auge auf dieses dürre Mädchen zu
    halten, was überhaupt kein Problem war. Und als Gaeta nun
    auf Holly hinabschaute, wurde er sich bewusst, dass sie gar
    nicht dürr war; sie war schlank, geschmeidig und noch dazu
    verdammt attraktiv. Una guapa chiquita.
    »Ich bin wirklich schon am Verhungern«, sagte er zu Holly,
    »aber ich darf diese Blechbüchse erst dann wieder öffnen,
    wenn der Test gelaufen ist, den wir durchführen wollen.«
    Sie nickte leicht verdrießlich.
    Plötzlich verscheuchte Fritz sie mit einem Winken von Gaeta
    und sagte den Technikern, dass sie die innere Luke öffnen
    sollten.
    »Ich dachte, du hättest fünf Minuten gesagt«, sagte Gaeta
    ebenso ungehalten wie überrascht.
    »Fünf Minuten, bis wir die äußere Luke öffnen dürfen«,
    sagte Fritz nervös, während einer der Techniker den Code der
    Luke eingab. »Wir wollen uns jetzt schon darauf vorbereiten.
    Ich habe auch noch nichts zu Abend gegessen.«
    Gaeta lachte, als die schwere Luke sich einen Spalt weit
    öffnete. Zwei Techniker zogen sie ganz auf. Der klobige
    Anzug passte nämlich nur durch die große Frachtluke der
    Luftschleuse. Der Anzug hatte keine beweglichen Teile außer
    den Gelenken für die Arme und Beine. Der darin eingesperrte
    Gaeta hatte das Gefühl, einen Panzer zu fahren.
    Er erhaschte einen Blick auf Holly, die an der Seite stand und
    gespannt zuschaute, während er über die Schwelle der Luke
    stapfte und mit den gestiefelten Füßen im Innern der
    Luftschleuse zum Stehen kam.
    »Schließe die innere Luke«, ertönte Fritz' spröde Stimme im
    Helmlautsprecher.
    »Bestätige Schließen der inneren Luke«, sagte Gaeta.
    Sie waren nun alle aus seinem Blickfeld verschwunden. An
    der Wand links neben sich sah er die Schaltfläehe der
    Luftschleuse mit den roten und grünen Kontrolllampen. Das
    Licht wurde gedämpft, als die innere Luke sich schloss, und
    eine der roten Lampen wechselte über Gelb zu Grün.
    Gaeta war allein in der kahlen Kammer eingesperrt, wie ein
    Roboter in

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