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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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interplanetaren Raum zu verschwinden. Es waren
    zwar viele Leute vom Habitat draußen, aber er vermochte sich
    nicht darauf zu verlassen, dass sie ihn rechtzeitig erreichen
    würden. Oder es auch nur versuchen würden.
    »Und?«, ertönte es noch gereizter.
    »Ich arbeite daran«, schnauzte er zurück.
    Der Empfänger hatte den Selbsttest beendet: Die Batterie war
    fast geladen, und das Gerät empfing das Steuersignal vom
    Schiff.
    »Muss ein mechanisches Problem sein«, sagte Tavalera.
    »Versuch es mit der Überbrückung.«
    »Das nützt nichts, wenn es sich um ein mechanisches
    Problem handelt.«
    »Versuch es mit der Überbrückung«, wiederholte der
    Skipper.
    Tavalera schnaufte ärgerlich und fragte sich, wie viel
    Strahlung er pro Sekunde wohl abbekam; dann tippte er den
    Überbrückungsbefehl in die kleine Tastatur des Empfängers,
    was mit den Handschuhen des Raumanzugs gar nicht so leicht
    zu bewerkstelligen war.
    »Hat keinen Zweck«, meldete er.
    »Ich sehe es auch«, sagte der Skipper. »Es muss an der
    Mechanik liegen.«
    »Stimmt.« Das habe ich dir doch gesagt, du taube Nuss,
    fügte er stumm hinzu.
    »Wenn wir es nicht in vierzehn Minuten geschafft haben,
    werden wir das Rendezvous verpassen. Das Habitat wird
    dann zu weit von uns entfernt sein.«
    Und dann können wir heimgehen, sagte Tavalera sich. Soll
    doch jemand anders den verdammten Tank zu diesen
    Pappnasen fliegen. Wer, zum Teufel, hat ihnen überhaupt
    gesagt, dass sie zum Saturn fliegen sollen?
    »Du wirst ihn manuell lösen müssen«, sagte der Skipper.
    »Na toll.«
    »Mach schon!«
    Er sah, dass es unmöglich war, die Metallklinke mit den
    Händen zu öffnen. Sie bestand aus massivem Asteroiden-
    Aluminium, war eine robuste Ausführung und ließ sich nur
    mit dem richtigen elektronischen Befehl entriegeln. Wenn sie
    sich nämlich zu leicht öffnete, gab sie den Tank vielleicht
    vorzeitig frei oder verursachte sogar eine Kollision.
    »Durchtrenn sie!«, sagte der Skipper. »Nimm den Laser!«
    Tavalera schaute zur Graham auf, die vielleicht hundert
    Meter vom Kugeltank entfernt war. Für ihn schien sie aber
    tausend Kilometer weit entfernt. Durch die transparente Blase
    des Besatzungsmoduls sah er den Skipper auf dem
    Kommandantensitz thronen; ihre Gesichtszüge vermochte er
    jedoch nicht zu erkennen. Ist auch besser so, sagte er sich. Im
    Vergleich zu ihr sieht selbst eine Vogelscheuche noch gut aus.
    »Mach schon«, drängte der Skipper, »die Uhr läuft.«
    Er zog den Hand-Laser aus dem Ausrüstungsgürtel und
    fragte sich, ob er überhaupt stark genug war, um die
    Aluminiumklinke zu durchdringen. Wahrscheinlich saugt er
    mir nur die Anzugbatterien leer, und ich ersticke dann hier
    draußen. Aber das wird sie wohl nicht jucken.
    »Mach schon!«
    »Ich mach' ja schon«, schrie er zurück. Er entsicherte den
    Laser und führte ihn bis auf einen Zentimeter an die
    widerspenstige Klinke heran.
    Er verzog das Gesicht und betätigte den Abzug. Die
    störrische Klinke sprühte Funken.
    Der an der Luftschleuse stehende Gaeta schaute ins
    Universum hinaus und widerstand dem Drang, eine Runde zu
    fliegen.
    »Alle Systeme im grünen Bereich«, sagte Fritz ihm. »Noch
    vier Minuten bis zum Testende.«
    Vier Minuten, sagte Gaeta sich. Ich wette, ich könnte in vier
    Minuten einmal ums Habitat herumfliegen.
    Während er den Blick schweifen ließ, sah er zwei große
    Kugeltanks in sein Blickfeld driften; ein paar Gestalten in
    Raumanzügen kletterten auf ihnen herum. Die Brennstoff-
    Tanks, sagte er sich. Ich sollte den Leuten lieber nicht ins
    Gehege kommen. Männer bei der Arbeit. Und Frauen.
    Und dann wanderte Jupiter durch die Drehung des Habitats
    ins Bild ‒ eine entfernte große Kugel, mit blassen Farben
    gemasert und an den Polen abgeflacht wie ein Strandball, auf
    dem ein Kind saß. Und dann erschien noch eine Kugel, weiter
    entfernt als die anderen ‒ oder vielleicht war sie kleiner.
    Noch ein Brennstofftank? Gaeta erinnerte sich, dass jemand
    gesagt hatte, es seien insgesamt drei. Ein kleines Raumschiff
    schwebte in der Nähe des Tanks. Wahrscheinlich das
    Transportschiff, sagte er sich. Dann sah er, dass der Tank
    Funken sprühte. Was, zum Teufel, machen die da?
    »Drei Minuten«, ertönte Fritz' monotone Stimme. Er klang
    gelangweilt.
    Gaeta grinste. Ich hab' genug Saft im Antriebstank, um bis zu
    diesem Abflussrohr zu fliegen, sagte er sich. Spätestens dann
    wäre Fritz wohl nicht mehr gelangweilt!
    »Worüber lachst du

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