Saturn
vermasselt.«
»Helft mir«, rief die Stimme des Verwundeten.
»Wir können dich nicht erreichen, verdammt!«, belferte der
Mann. »Du driftest in Gegenrichtung ab und bist fast schon
außerhalb unserer Reichweite.«
»Ich sterbe…«
»Das hast du deiner eigenen Dummheit zu verdanken«,
kreischte die Frau.
Gaeta schaltete wieder auf die Interkom-Frequenz um und
sprach ins Helmmikrofon: »Schalte alle Kameras an, Fritz.«
»Was? Was hast du denn vor?«
»Schalte die Kameras an,, verdammt!«, blaffte Gaeta und
stürzte sich aus der Luftschleuse. Das ist ein Job für Superman,
sagte er sich.
Die Triebwerke des Anzugs zündeten schon beim ersten
Versuch, und Gaeta sah, dass er in der Grabesstille des leeren
Raumes auf den vagabundierenden Brennstofftank zuflog.
Doch im Helmlautsprecher herrschte alles andere als Stille.
»Komm zurück!«, schrie Fritz. »Du kannst…«
Gaeta wechselte einfach von der Interkom-Frequenz zur
hektischen Kommunikation der anderen.
»…können, verdammt noch mal, nichts machen«, sagte der
Chef der Besatzung.
»Er wird dort draußen umkommen!«, sagte die verzweifelte
Frau.
Der Verwundete selbst meldete sich nicht mehr.
»Dranbleiben«, sagte Gaeta ins Mikrofon. »Ich werde ihn
zurückholen.«
»Wer, zum Teufel, ist das denn?«
»Manuel Gaeta«, stellte er sich vor. »Ich bin zu dem
Verletzten unterwegs. Seht ihr mich?«
»Ja!«, sagten der Besatzungs-Chef und die Frau im Chor.
Der Brennstofftank wurde größer. Mein Gott, was für ein
Brocken, sagte Gaeta sich. Trotz allem musste er lachen.
Huevos tremendos.
»Wie ist sein Name?«, fragte Gaeta, während er auf den
Brennstofftank zuflog.
»Was?«
»Wer hat das gefragt?«
»Der Name der verletzten Person. Wie ist ihr Name?«
»Tavalera«, erwiderte die Frau. »Raoul Tavalera.«
Ein Chicano, sagte Gaeta sich. »He, Raoul, habla Espanol?«,
rief er.
Keine Antwort.
»Raoul!«, schrie Gaeta. »Raoul Tavalera! Wo bist du? Bist du
in Ordnung?«
»Ich bin… hier.« Die Stimme klang sehr schwach. »Aber
nicht mehr lange.«
»Halte durch, Mann«, sagte Gaeta. Der Brennstofftank füllte
bereits den größten Teil des Blickfelds aus und raste wie eine
riesige runde Metall-Welt auf ihn zu. »Dein Anzug hat sich
wahrscheinlich selbst abgedichtet und auch die Blutung
gestillt.«
Nichts.
»Wo bist du verletzt, Mann?«, fragte Gaeta, während er den
Anflug verzögerte und sich für die Landung auf der riesigen
Kugel vorbereitete.
»Am Bein…«
»Ach, das ist nicht so schlimm. Du kommst schon wieder in
Ordnung.«
»He, Gajetta oder wie auch immer du heißt«, unterbrach der
Chef der Besatzung ihn. »Ich hole meine Leute rein, um den
Sauerstoffvorrat zu ergänzen und schicke dann noch ein paar
Gleiter raus, um den Tank abzufangen.«
»Was ist mit Tavalera?«, fragte die Frau unwirsch.
Gaeta driftete um die Wölbung des Tanks und hielt nach
dem Verletzten Ausschau. »Ich sehe ihn«, rief er. »Ich werde
mich um ihn kümmern.«
Tavalera trieb, von der Leine gehalten, ein paar Meter über
der Oberfläche des Tanks. Gaeta sah, dass sein linkes Bein von
drei kleinen Brandlöchern perforiert war.
Sonst schien der Hartschalenanzug unbeschädigt; die
Sicherheits-Manschette musste das Bein wie vorgesehen
abgedichtet haben.
Gaeta löste Tavaleras Leine und hängte sie in seinen
Panzeranzug ein. Dann machte er sich mit dem verletzten
Astronauten in den Armen auf dem Rückweg zur Luftschleuse
des Habitats.
»Hörst du mich, Mann?«, fragte er Tavalera und klopfte ihm
auf den Kugelhelm.
Tavalera schlug die Augen auf. »Wer, zum Teufel, bist du?«,
fragte er benommen.
Gaeta grinste. »Dein Schutzengel, Mann. Ich bin dein
verdammter Schutzengel.«
Holly beobachtete die ganze Aktion auf Fritz' tragbarem
Monitor. Sie verfolgte mit den anderen Technikern, wie Gaeta
mit dem schlaffen Astronauten in den mächtigen Armen des
Panzeranzugs zur Luftschleuse zurückkehrte.
Er hat ihn gerettet, sagte Holly sich mit klopfendem Herzen.
Er hat diesem Mann das Leben gerettet.
Während die Techniker die Luftschleuse mit Luft füllten, lief
Holly zum Wandtelefon an der Innenluke und rief einen
Rettungssanitäter. Selbst auf dem handtellergroßen Display
des Telefons war das Erstaunen im Gesicht des Sanitäters
deutlich zu erkennen, aber er versprach, in weniger als fünf
Minuten ein Team zur Luftschleuse zu schicken.
Die innere Luke öffnete sich mit einem Seufzen, und Gaeta
ging hindurch, den
Weitere Kostenlose Bücher