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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Kananga war unangemeldet
    hereingeplatzt; er hatte nur einmal laut an die Tür des
    Apartments geklopft und war dann eingetreten, ohne ein
    ›Herein‹ abzuwarten. Eberly war sicher, dass er die Türen
    abgeschlossen hatte, bevor er sich gestern zur Nachtruhe
    begeben hatte. Wie hatte Kananga sie geöffnet? Eberly
    erinnerte sich, dass der Mann auf der Erde Polizeibeamter
    gewesen war. Er muss eine gewisse Routine darin entwickelt
    haben, verschlossene Türen zu überwinden und in die
    Wohnungen anderer Leute einzudringen.
    Kananga nickte nur. »Er liegt im Krankenhaus. Die
    Beinverletzungen waren anscheinend nicht besonders
    schlimm. Der Laser hatte das Fleisch beim Beschuss
    verschmort, sodass es kaum blutete. Das eigentliche Problem
    war der Schock.«
    »Wie lang muss er im Hospital bleiben?«, fragte Eberly und
    ließ abwesend Haferflocken in eine Plastikschüssel rieseln.
    »Wir sollten ihn so bald wie möglich zur Jupiterstation
    zurückschicken.«
    »Dafür ist es schon zu spät«, sagte Kananga. Er stand auf der
    anderen Seite der Küchenzunge, die als Barriere zwischen der
    Küche und dem Wohnzimmer diente. »Wir haben uns schon
    zu weit vom Jupiter entfernt, als dass sie noch ein Raumschiff
    schicken könnten, um ihn abzuholen. Sie brauchten ein
    Spezialschiff mit Ionentriebwerk, aber die Belegschaft der
    Station ist nicht bereit, nur wegen ihm eins anzufordern.«
    »Das bedeutet, wir haben diesen Mann nun am Hals?«
    Kananga nickte. »Das medizinische Personal hält ihn unter
    Quarantäne, bis sie mit Sicherheit wissen, dass er keine
    Schadstoffe im Blut hat.«
    »Aber er kann nicht hier bleiben! Das Habitat ist doch kein
    Obdachlosenasyl!«
    »Wünschen Sie, dass ich ihn aus einer Luftschleuse werfe?«
    Eberly starrte den Oberst an. Die Frage sollte offenbar ein
    Scherz sein, aber in seinem dunklen ernsten Gesicht war nicht
    die Spur eines Lächelns.
    »Lassen Sie diese Scherze«, sagte Eberly.
    »Dann wird er also hier bleiben. Allerdings weiß er es noch
    nicht. Jemand wird ihm die Nachricht überbringen müssen.
    Sie wird ihm wahrscheinlich nicht gefallen.«
    Eberly stellte die Schüssel mit dem Frühstück auf die
    Arbeitsplatte und ging ins Wohnzimmer.
    »Ich werde sie von Holly überbringen lassen. Oder von
    Morgenthau; sie ist schließlich die amtierende Leiterin der
    Abteilung Human Resources. Wir werden ihn irgendwie in die
    Population des Habitats integrieren müssen.«
    »Das wird ihm nicht gefallen«, wiederholte Kananga. »Er
    hätte in ein paar Wochen zur Erde zurückkehren sollen.«
    »Er wird bleiben müssen, es sei denn, er kann es sich leisten,
    sich von einem Ionentriebwerks-Schiff abholen zu lassen.«
    »Er wird erwarten, dass wir das erledigen.«
    »Das ist in unserem Budget nicht vorgesehen«, sagte Eberly
    mit einem Kopfschütteln. »Wilmot würde das Geld nicht
    bewilligen. Er wäre dazu auch gar nicht imstande. Für so
    etwas ist einfach kein Geld da.«
    »Vielleicht könnte ein Nachrichtensender als Sponsor
    auftreten«, regte Kananga an. »Die Rettung war immerhin die
    Sensation in den Morgennachrichten.«
    »Vielleicht. Ich werde Vyborg bitten, diese Möglichkeit in
    Betracht zu ziehen.« Eberly hielt inne und rieb sich
    nachdenklich das Kinn. »Andrerseits könnten wir die ganze
    Sache vielleicht zu unserem Vorteil nutzen.«
    »Und wie?«
    »Ich weiß es noch nicht. Aber es muss doch einen Weg
    geben, davon zu profitieren. Wir haben schließlich einen
    echten Helden in unserer Mitte, diesen Stuntman Gaeta.«
    »Er ist ein Außenseiter. Er wird zur Erde zurückkehren,
    nachdem er seinen Auftrag ausgeführt hat.«
    »Zur Erde zurückkehren? jemand schickt ein Schiff für ihn?«
    Kananga wirkte erstaunt ob dieser Vorstellung. »Daran hatte
    ich noch gar nicht gedacht. Vielleicht kann er den Flüchtling
    mit zurücknehmen.«
    »Vielleicht. Doch in der Zwischenzeit sollten wir nach einer
    Möglichkeit suchen, ihn zu benutzen. Am besten alle beide.«
    »Und wie?«, fragte Kananga erneut.
    »Helden sind immer wertvoll«, erwiderte Eberly, »wenn
    man sie zu manipulieren vermag. Ich muss nach einem Weg
    suchen, Gaeta für unsere Zwecke einzuspannen.«
    Kananga zuckte die Achseln. »Einen Trost haben wir
    immerhin.«
    Eberly schaute ihn durchdringend an. »Wie meinen Sie das?«
    »Es wird nicht wieder vorkommen. Wir werden keine
    Flüchtlinge mehr an Bord nehmen. Die Jupiterstation war der
    letzte Außenposten der Menschen. So weit draußen gibt es
    niemanden mehr außer

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