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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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ganzen Weg bis zum Saturn
    begleiten müssen.«
    »Wer, zum Teufel, sollte denn ein Schiff schicken, um mich
    abzuholen?«, murmelte er. »Ich bin nur ein popeliger
    Ingenieur, ein verdammter Arbeitssklave, mehr nicht.«
    Holly holte Luft. »Mr. Tavalera, ich bin zwar auch keine
    Heilige, aber ich würde es begrüßen, wenn Sie sich einer etwas
    gewählteren Ausdrucksweise befleißigten.«
    Er schaute sie von der Seite an. »Eine Gläubige?«
    »Eigentlich nicht. Ich bin keine Kirchgängerin.«
    »Die verd… äh, ich meine, es war die Neue Moralität, die
    mich überhaupt erst hierher geschickt hat. Ich musste einen
    zweijährigen Zivildienst leisten. Hatte keine andere Wahl.«
    »Ich verstehe.«
    »Wirklich? Ich hatte nur noch ein paar Wochen, und dann
    hätte man mich nach Hause gebracht. Und nun fliege ich zum
    verd… zum Saturn, um Himmels willen!«
    Holly wies auf den Panoramablick übers Dorf und die
    liebliche grüne Landschaft des Habitats. »Es gibt schlimmere
    Orte, wissen Sie. Vielleicht wird es Ihnen hier sogar gefallen.«
    »Ich habe auf der Erde Familie. Freunde. Ich wollte mein
    Leben wieder auf die Reihe bringen…« Seine Stimme erstarb.
    Holly sah, dass er sich beherrschen musste, um nicht
    auszuflippen.
    »Sie können ihnen doch Mitteilungen schicken. Und wir
    könnten hier eine sinnvolle Arbeit für Sie suchen. Sie werden
    das Leben hier genießen, wollen wir wetten?«
    Tavalera schaute sie finster an.
    »Ich weiß, dass es Ihnen wie eine schreckliche Katastrophe
    vorkommen muss«, sagte Holly so sachlich wie nur möglich,
    »aber Sie sind nun einmal hier und sollten versuchen, das
    Beste daraus zu machen.«
    »Sie haben leicht reden«, sagte Tavalera.
    »Wir werden Ihnen auf jede nur erdenkliche Art helfen,
    solange Sie hier sind.«
    »Wir?«
    »Die Leute hier im Habitat. Die Human-Resources-
    Abteilung.«
    »Schließt das auch Sie mit ein?«
    »Ja, ich gehöre auch zur Abteilung Human Resources«,
    erwiderte Holly mit einem Nicken.
    Tavaleras Miene schien sich etwas aufzuhellen. Aber nur ein
    bisschen.
    Eberly schritt gemächlich den Pfad entlang, der am Seeufer
    verlief. Morgenthau war an seiner Seite.
    »Es ist gut, einmal im Freien zu sein«, sagte er. »Ohne
    neugierige Blicke und gespitzte Ohren.«
    »Man spioniert Ihnen nach?«, fragte Morgenthau. Sie wusste,
    dass es ein Leichtes war, moleküldünne Mikrofone an Wände
    und Decken zu sprühen. Und tropfengroße Kameras konnte
    man fast überall installieren.
    »Wahrscheinlich nicht. Wilmot vermag sich in seiner
    Naivität nicht einmal vorzustellen, was wir tun. Aber es ist das
    Beste, sich gegen alle Eventualitäten zu wappnen, meinen Sie
    nicht auch?«
    »Wir haben ein Problem mit Vyborg«, sagte sie, als ob sie
    eine Ankündigung machte.
    »Er ist ungeduldig, ich weiß.«
    »Er ist mehr als nur ungeduldig«, sagte Morgenthau. »Er
    plant eine Gewalttat.«
    »Gewalttat?« Eberly verspürte ein flaues Gefühl im Magen.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er ist nicht gewillt, darauf zu warten, dass Sie die beiden
    Männer über ihm in der Kommunikations-Abteilung
    absetzen«, sagte Morgenthau gelassen. »Er plant, gegen Sie
    vorzugehen.«
    »Dieser krumme Hund! Er wird alles vermasseln«, knurrte
    Eberly und kämpfte gegen die aufsteigende Furcht an. Wie
    vermag ich ihn aufzuhalten?, fragte er sich. Wie vermag ich
    ihn daran zu hindern, ohne schwach und unentschlossen zu
    wirken? Ich will ihre Loyalität, aber wenn ich versuche, sie zu
    bremsen und aufzuhalten, werden sie ohne mich
    weitermachen. Und was wird dann aus mir? Wenn wir den
    Saturn erreichen, werden sie mich zur Erde zurückschicken.
    Wieder ins Gefängnis!
    »Ich sage Ihnen, er wird Gewalt anwenden«, sagte
    Morgenthau dringlich.
    Eberly musste sich mit einer Willensanstrengung daran
    hindern, die Hände zu ringen. »Was soll ich tun? Wie soll ich
    ihn aufhalten?«
    Morgenthau lächelte viel sagend. »Halten Sie ihn nicht auf.«
    »Was?«
    »Lassen Sie ihn gewähren. Sorgen Sie nur dafür, dass man
    das, was auch immer er tut, nicht zu uns zurückzuverfolgen
    vermag.«
    Eberly starrte sie an und versuchte sich einen Reim auf ihre
    Worte zu machen.
    Morgenthau ging weiter, als ob sie auf einer Promenade
    entlang schlenderte. »Wir wollen, dass Vyborg die Leitung der
    Kommunikations-Abteilung übernimmt. Wenn er bereit ist,
    einen Schritt in diese Richtung zu tun, wieso sollte man ihn
    stoppen?«, fragte sie.
    »Was, wenn er ein Verbrechen begeht? Was, wenn er
    erwischt, gefasst und

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