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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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wurden
    jedoch Hollys Zweifel, dass es sich wirklich um einen Unfall
    gehandelt hatte. Aber das ist doch verrückt, sagte sie sich. Was
    sollte es sonst sein außer einem Unfall? Wer hätte Don Diego
    denn umbringen sollen?
    Trotzdem hörte sie sich fragen: »Dürfte ich einmal den
    Autopsiebericht sehen?«
    »Er besteht überwiegend aus medizinischer Terminologie«,
    sagte Yaňez. »Und Fotos von der Leiche.«
    »Ich habe gar keine Fotos von Don Diego«, sagte Holly.
    »Kein Andenken.«
    »Die Bilder eines toten Menschen sind aber nicht sehr
    erbaulich.«
    »Das ist mir egal. Ich würde sie gern sehen.«
    Der Doktor seufzte schwer. »Na schön. Ich werde Ihnen den
    Zugangscode geben, und dann können Sie Einsicht in die
    kompletten Aufzeichnungen nehmen.«
    »Danke«, sagte Holly.
    » Da nada «, erwiderte Yaňez automatisch.
    Eberly vermochte seine Wut kaum zu zügeln. Er stand mit
    rotem Kopf hinter dem Schreibtisch in seinem Apartment und
    knurrte Vyborg und Kananga an. »Mord!«, zeterte Eberly. »Ihr
    konntet es nicht abwarten, bis ich den alten Mann entfernt
    hatte. Also habt ihr euch entschlossen, ihn zu ermorden.«
    »Es weiß doch niemand davon«, flüsterte Vyborg. »Er ist
    begraben und vergessen.«
    » Ich weiß aber davon!«, blaffte Eberly. »Es ist meine Pflicht,
    dieses Verbrechen Wilmot zu melden. Was wollt ihr machen,
    wenn ich das versuche? Mich auch umbringen?«
    »Nein, niemals«, sagte Kananga.
    »Mörder. Meine engsten Freunde und Mitarbeiter sind
    Mörder.«
    »Er war schließlich kein wahrer Gläubiger«, sagte Vyborg.
    »Nur ein gestrauchelter Katholik.«
    »Und das rechtfertigt einen Mord?«
    »Ich dachte, es sei auch in Ihrem Sinne, den alten Knacker
    loszuwerden«, sagte Kananga. »Das hat Sammi mir jedenfalls
    so gesagt.«
    »Sie waren doch damit einverstanden, dass er beseitigt
    werden sollte«, verteidigte Vyborg sich. »Ich dachte, dass…«
    »Sie dachten ! Sie hatten beschlossen, auf eigene Faust zu
    handeln, ohne sich mit mir abzusprechen. Ohne sich zu
    fragen, wie Ihre Aktion sich auf meinen Master-Plan
    auswirken würde. Sie sollen nicht denken. Ich will, dass Sie
    meine Befehle befolgen. Sie sollen gehorchen!«
    »Ja, wir haben verstanden«, sagte Vyborg, »aber…«
    »Kein aber!«, schrie Eberly. »Entweder gehören Sie zu
    meinem Team oder nicht. Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht.
    Entweder Sie befolgen meine Befehle aufs Wort, oder wir sind
    geschiedene Leute.«
    Kananga schaute Vyborg an. Ich brauche ihnen nicht zu
    sagen, dass ich sie sofort Wilmot melden werde, falls sie mich
    im Stich lassen, sagte Eberly sich. Das ist den beiden völlig
    klar.
    »Nun?«, sagte er. »Treffen Sie Ihre Wahl.«
    »Ich werde natürlich bei Ihnen bleiben«, sagte Vyborg. »Es
    tut mir Leid, dass ich so… voreilig gehandelt habe.«
    »Und Sie, Oberst?«
    Kananga fiel es offensichtlich schwer, klein beizugeben, doch
    dann schluckte er sichtlich und sagte: »Ich stehe jederzeit zu
    Ihren Diensten, Sir.«
    Eberly gestattete sich ein sparsames Lächeln. »Also gut.
    Vergessen wir den Vorfall. Vyborg, ich will, dass Sie sich in
    Geduld üben und abwarten, bis ich Berkowitz auf meine Art
    beseitige.«
    »Das werde ich.«
    »Sobald das bewerkstelligt ist, werden Sie die völlige
    Kontrolle über die Kommunikationsabteilung übernehmen.
    Und Sie, mein lieber Oberst«, sagte er an Kananga gewandt,
    »werden mein Sicherheitschef sein, sobald wir die neue
    Regierung stellen.«
    Kananga setzte zu einer Erwiderung an, doch Eberly fügte
    hinzu: »Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass Sie
    meine Befehle befolgen und keine Extratouren machen.«
    Kananga verkniff sich eine Entgegnung und nickte brav.
    Dann ließ Eberly sie wegtreten. Sie gingen mürrisch zur Tür
    und verließen sein Apartment. Eberly ließ sich wieder auf den
    Stuhl sinken. Kopf ‒ und Bauch ‒ waren in Aufruhr. So
    schlimm ist es nun auch wieder nicht, sagte er sich. Niemand
    stellt in Frage, dass der Tod des alten Mannes ein Unfall war.
    Und ich habe nun eine Handhabe gegen Vyborg und Kananga,
    wodurch ich sie noch enger an mich binde. Unbedingte
    Loyalität auf der Grundlage von Angst. Er rieb sich den
    schmerzenden Bauch. Und Morgenthau hat mich auf die
    gleiche Art im Griff. Ich reite auf einem Tiger, auf einem
    ganzen Rudel Tiger, und der einzige Schutz vorm
    Gefressenwerden besteht darin, ihnen das zu geben, was sie
    wollen.
    Er lehnte sich auf dem Bürostuhl zurück und versuchte die
    Schmerzen im Bauch mit schierer

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