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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Willenskraft zu
    unterdrücken. Wie soll ich Berkowitz loswerden?, fragte er
    sich. Möglichst ohne einen weiteren Mord.
    An wen soll ich mich wenden?, fragte Holly sich immer
    wieder. Und die Antwort war immer die gleiche: Malcolm.
    Sprich mit Malcolm darüber.
    Aber ich komme nicht an Malcolm heran, ohne Morgenthau
    über den Weg zu laufen. Sie schirmt ihn vor mir ab wie eine
    Bulldogge. Holly hatte Morgenthau ein paar Voicemails
    geschickt und ihn um ein privates Gespräch gebeten, nur um
    sich von Morgenthau sagen zu lassen, dass Eberly im Moment
    zu beschäftigt sei, um mit ihr zu sprechen.
    »Alles, was Sie mit Eberly zu besprechen haben, können Sie
    auch mir sagen«, sagte Morgenthau.
    »Es ist… äh, persönlich«, wich Holly aus.
    Missbilligung blitzte in Morgenthaus Augen auf, die jedoch
    schnell einem verschmitzten, fast schon lüsternen Ausdruck
    wich. »Meine Liebe, er ist viel zu beschäftigt für persönliche
    Engagements. Und viel zu wichtig, als dass er sich von so
    etwas ablenken lassen dürfte.«
    »Aber ich will doch nicht…«
    »Vielleicht, nachdem die neue Regierung gebildet wurde ‒
    vielleicht wird er dann Zeit für ein Privatleben haben. Aber
    nicht eher.«
    Holly fügte sich. »Okay, ich hab' verstanden.«
    »Wie geht es eigentlich mit den Wettbewerben voran?«,
    fragte Morgenthau leutselig. »Wann treten wir in Phase Zwei
    ein?«
    Holly war erstaunt, dass Morgenthau nicht nach Cardenas'
    Dossier gefragt hatte ‒ und erfreut, dass der ebenso kurze wie
    lückenhafte Nachtrag zu Cardenas' Akte ihrer Chefin
    offensichtlich genügte. Also berichtete sie, welchen Fortschritt
    sie hinsichtlich der Wettbewerbe schon gemacht hatte, mit
    denen die Merkmale des Habitats benannt werden sollten.
    Professor Wilmot studierte die Grafiken, die vor seinen Augen
    schwebten.
    »Erstaunlich«, murmelte er. »Wirklich erstaunlich.«
    Ungeachtet aller Anstrengungen, die er und sein Stab darauf
    verwandt hatten, im Habitat dem Protokoll Geltung zu
    verschaffen, das vorm Start von der Erde in Kraft getreten
    war, wurde es von den Leuten zunehmend ignoriert. Er stellte
    jedoch fest, dass die Abweichungen geringfügig waren ‒ im
    Wesentlichen kosmetisch. Manche Frauen hatten ihre
    Kleidung mit selbst genähten Applikationen und
    aufgebügelten Dekors verziert, von denen viele unverhohlen
    sexueller Natur waren. Diese Mode schien sich trotz Eberlys
    empfohlener Kleiderordnung einer immer größeren
    Beliebtheit zu erfreuen. Und die ersten Männer zogen schon
    nach. Wilmot grunzte. Ein jugendliches Erscheinungsbild wird
    angestrebt, auch wenn die ›jugendlichen‹ schon ›alte Knacker‹
    sind.
    Und dann war da noch dieser Namensgebungs-Wettbewerb,
    bei dem es darum ging, jedes Gebäude und jedes Gebüsch im
    Habitat zu benennen. Unglaublich, wie viel Zeit und Energie
    darin investiert wurden. Dem Vernehmen nach war es in der
    Cafeteria wegen der Namensgebung schon zu Wortgefechten
    und sogar zu Handgreiflichkeiten gekommen. Vielleicht sollte
    ich die Alkoholvorräte unter Verschluss halten, sagte Wilmot
    sich. Dann schüttelte er den Kopf. Sie würden in den Labors
    einfach Schwarzgebrannten herstellen. Wenigstens scheint der
    Drogenkonsum sich in Grenzen zu halten ‒ es sei denn, das
    Krankenhauspersonal meldet die Fälle von Drogenmissbrauch
    nicht. Vielleicht sind sie die größten Drogenkonsumenten. Er
    seufzte. Aber solange es sich nicht auf ihre Arbeit auswirkt,
    hat es keinen Sinn, jeder Droge nachzuspüren, die die Leute
    sich für die Freizeit synthetisieren.
    Wilmot stellte fest, dass auch persönliche Veränderungen
    stattfanden. Die Leute wechselten den Arbeitsplatz und sogar
    zwischen den Abteilungen. Dieser Eberly von der Human-
    Resources-Abteilung legt bei den Veränderungen ein zu hohes
    Tempo vor, sagte Wilmot sich. Aber er beschloss, nicht
    einzugreifen. Soll das Experiment sich ungestört entfalten.
    Misch dich nicht ein. Die Laborratten haben ein paar
    interessante Tricks drauf. Ich frage mich, was sie tun werden,
    wenn wir erst einmal den Saturn erreichen.
    Dann formulierte sein Bewusstsein eine neue Frage. Ich
    wüsste gern, was man in Atlanta von alledem hält. Sollte ich
    ihnen auch über diese Details berichten? Er nickte. Ich werde
    es tun müssen. Ich bin mir sicher, dass sie auch aus anderen
    Quellen Berichte erhalten. Bei dem Geld, das sie investiert hat,
    muss die Neue Moralität ein ganzes Rudel Informanten ins
    Habitat eingeschleust haben.
    ZWEITES BUCH
    Vor etwa drei Jahren

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