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Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Titel: Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Jacobs
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dem britischen Königshaus.) Eine ironische Pointe ihres Lebens: Sie ließ sich auf zwei einander diametral entgegengesetzte Übel ein – den Glauben an die Vorherrschaft der weißen Rasse und die kultische Verehrung sonnengebräunter Haut.
    Coco Chanel hätte mehr Sonnencreme verwenden sollen. Viel mehr. Übrigens genau wie wir. Wenn der Durchschnittsamerikaner zu Sonnenschutzprodukten greift, dosiert er grundsätzlich zu niedrig, nämlich nur etwa 25 bis 50 Prozent der eigentlich erforderlichen Menge, sagen Dermatologen.
    Die American Academy of Dermatology empfiehlt ein Schnapsglas voll Sonnencreme alle zwei bis vier Stunden, und zwar unabhängig davon, ob es draußen gerade bewölkt ist (80 Prozent der UV -Strahlen durchdringen die Wolkenschicht) oder ob Winter herrscht (auch dann ist zu viel Sonnenstrahlung gefährlich, insbesondere bei Schnee, weil dieser das Sonnenlicht reflektiert).
    An einem Samstagmorgen, bevor wir mit unseren Söhnen zum Geburtstagsfest eines Freundes gehen, drücke und schüttele ich meine Flasche Sonnenmilch mit UVA / UVB -Sonnenschutz und Antioxidantien für die besonders empfindliche Haut so lange, bis ich ein Schnapsglas damit gefüllt habe. Dann tauche ich einen Finger hinein und beginne mich einzureiben.
    Ein Schnapsglas fasst etwa 20 Milliliter. Von dieser immensen Menge Sonnenmilch kann man sich eigentlich erst eine Vorstellung machen, wenn man selbst ein solches Glas gefüllt hat. Versuchen Sie’s doch einfach mal, ich warte gerne.
    Ich warte immer noch. Wissen Sie jetzt, was ich meine? Wetten, dass Sie vom ganzen Drücken und Schütteln Ihrer Sonnenmilchflasche schon ganz erschöpft sind?
    Dieses eine Schnapsglas fasste jedenfalls so viel Sonnencreme, dass ich sie in vier Schichten auf den Körper auftragen musste. Danach sah ich aus wie ein Teilnehmer am Mr. Universum-Wettbewerb, nur ohne diese sowieso völlig überbewerteten Bauchmuskeln.
    »Mir gehen langsam die Körperteile aus«, sagte Julie, als sie versuchte, ihr eigenes Schnapsglas zu leeren. »Außerdem hab ich etwas von dem Zeug in den Mund gekriegt. Die Hautärzte bekommen von den Sonnenschutzherstellern bestimmt Provision.«
    Da wir uns vorschriftsmäßig alle zwei Stunden erneut einrieben, verbrauchten Julie und ich an einem einzigen Tag eine ganze 200-Milliliter-Flasche Sonnenmilch. Für unsere Söhne ging über die Hälfte einer weiteren Flasche drauf.
    Als ich meiner Tante Marti später davon erzähle, ist sie entsetzt. Ihrer Überzeugung nach enthalten Sonnenschutzprodukte jede Menge gesundheitsschädlicher Stoffe. Ich verwende zwar keine parfümierten Sonnencremes, weil die mit giftigen Phthalaten versetzt sein könnten, aber alle anderen Risiken nehme ich in Kauf. Auch in dem Fall kann ich nur sagen: Tut mir leid, Marti.
    Auch einige Vitamin-D-Verfechter legen hinsichtlich der Verwendung von Sonnenschutzmittel durchaus eine gewisse Skepsis an den Tag. Seit ein paar Monaten ist D der Hit unter den Vitaminen, die Lady Gaga der Nahrungsergänzungsmittel (oder wen auch immer die DJs inzwischen bei den Festen nach der Bar Mitzwa bis zum Erbrechen dudeln). Die Vitamin-D-Fans – darunter auch Dr. Safraz Zaidi, Professor für Medizin an der University of California/Los Angeles – sind der Überzeugung, Vitamin-D-Mangel könne Krebs, Herzleiden, Diabetes, Nierenerkrankungen, chronisches Erschöpfungssyndrom, Asthma, Zahnprobleme, Depressionen und zahlreiche andere Krankheiten verursachen.
    Abgesehen von einschlägigen Nahrungsergänzungsmitteln, beziehen wir Vitamin D aus Nahrungsmitteln wie Lachs und Eigelb sowie durch Sonnenlicht, denn das führt zur körpereigenen Bildung von Vitamin D. Folglich ruft die übermäßige Verwendung von Sonnenschutzmitteln, so die D-Fans, Vitamin-D-Mangel hervor.
    Der Disput zwischen Dermatologen und D-Verfechtern ist exemplarisch für ein Problem, an dem die gesamte Medizin krankt: die fachspezifische Voreingenommenheit. Fast alle Spezialisten sehen die Welt durch die Brille ihrer eigenen Fachrichtung.
    Angesichts der unübersichtlichen Sachlage halte ich mich an eine Empfehlung meines Beraterstabs und entscheide mich für einen Mittelweg: Jeden zweiten Tag setze ich eine meiner Extremitäten 15 Minuten lang ungeschützt der Sonne aus. Wobei ich die Gliedmaßen regelmäßig wechsele, um das Risiko einer übermäßigen Sonneneinwirkung möglichst gering zu halten.
    Die Geschichte vom Leberfleck
    Zu den vielen Makeln meiner Haut zählt auch ein Leberfleck neben meiner Nase. Hätte

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