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Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Titel: Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Jacobs
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Beinmuskulatur ein, um sich wieder aufzurichten. – Diesen Rat kannte ich schon. Aber habe ich ihn auch beherzigt? Nein, eigentlich nicht. Dabei ist er eine wirkliche Entdeckung: Die Rückenschmerzen lassen sofort nach. Ich versuche inzwischen, den Rücken möglichst überhaupt nicht mehr zu krümmen. Wenn ich mit Lucas einen komplexen Handlungsstrang der Teletubbies erörtere, hocke ich mich neben ihn und federe dann wieder hoch. Und auf einmal ist mein generelles »Ich-bin-ein-alter-schmerzgebeugter-Mann«-Gefühl nur noch halb so stark.
    Hocken, die Zweite
    Außerdem werde ich langsam zum Hock-Fan. Was FitzGordons Herz erfreuen würde, denn er ist ebenso wie überraschend viele andere Leute der Überzeugung, dass wir an Bushaltestellen und im Restaurant grundsätzlich hocken sollten, genau wie es bei vielen anderen Völkern üblich ist. Es gibt zwar nicht viele Studien zum Thema, aber ich wette, dass Hocken besser ist als Sitzen. So ziemlich alles ist besser Sitzen.
    Als ich das erste Mal probehalber ein paar Minuten lang in die Hocke ging, tat mir hinterher alles weh. Julie sagte ich, dass sich meine Beine anfühlten als litten sie unter Menstruationskrämpfen. Eine Beschreibung, die sie etwas seltsam fand.
    Wie sich dann herausstellte, hatte ich mich falsch hingehockt. Für eine korrekte Hocke muss man die Füße flach auf den Boden aufsetzen, die Beine weit spreizen und die Arme vorstrecken, um das Gleichgewicht zu halten.
    Ich testete diese Methode an der Bushaltestelle, nachdem ich Jasper zur Schule gebracht hatte.
    »Hier ist doch noch Platz«, sagte ein Mann in einer Yankees-Jacke und rutschte auf der Bank ein bisschen zur Seite.
    »Nein danke. Ich hocke lieber.«
    Er nickte stoisch.
    Nach einem Monat Aufrechtgehen und Tiefhocken geht es meinem Rücken besser. Ich habe nur noch gelegentlich Schmerzen. Manchmal übe ich auch noch den Affengang. Aber eigentlich nur, um die Kinder zu erschrecken.
    Check-up: Monat 24
Gewicht: 72,1 kg
Gestreichelte Hunde: 12
Gesungen (möglicherweise stressmindernd), Tagesdurchschnitt: 10 Minuten
Didgeridoo geübt: 2 Mal
Als Konzentrationsübung gelernte Froschlautvarianten: 9
    Diesen Monat fand auch der Triathlon statt. Hier ein kurzer Bericht.
    Sonntagmorgen halb vier Uhr klingelt der Wecker. Mein Magen ist wie mit Blei gefüllt, denn am Vorabend habe ich mich mit Kohlenhydraten vollgestopft. Der Nutzen intensiver Kohlenhydratzufuhr vor sportlicher Anstrengung ist zwar alles andere als wissenschaftlich erwiesen, aber das war mir egal. Wochenlang hatte ich von einem Riesenteller Fettuccine Alfredo geträumt – da ließ ich mir doch nicht von ein paar hochnäsigen Wissenschaftlern den Appetit verderben.
    Ich fahre mit meinem Fahrrad per U-Bahn zur Fährstation. Dort wartet Tony auf mich. Gemeinsam radeln wir die Rampe hinauf auf die 5:30-Uhr-Fähre nach Staten Island. An Bord befinden sich zwei Arten Passagiere, die nicht allzu schwer voneinander zu unterscheiden sind.
    Die einen haben ultraleichte Fahrräder dabei, aerodynamisch geformte Helme und Wasserflaschen. Die anderen haben Leopardenmusterröcke, knallbunt gefärbte Haare und massiv getuschte Wimpern: Teenager, die in Manhattan die Nacht über ordentlich Party gemacht haben und jetzt nach Hause zurückkehren.
    »Also, eins würde ich wirklich gerne wissen«, sagt Tony, als wir im zentralen Passagierbereich der Fähre einen Platz gefunden haben.
    »Was denn?«
    »Warum?«, fragt Tony. »Warum tun die Leute sich so was an?«
    »Du meinst …«
    »Warum quälen sie sich mit einem Triathlon herum?«
    Ich weiß nicht recht, was ich darauf antworten soll.
    Tony und ich sitzen einem Mann um die 30 gegenüber, der an sein Alu-Rennrad gelehnt dasteht. Er hat einen etwas spärlichen roten Bart und dicke Oberschenkelmuskeln.
    »Wahnsinnstasche«, sagt er und nickt in Richtung meines Matchsacks.
    »Danke«, sage ich.
    Okay. Das war jetzt offenbar meine Trash-Talk -Taufe – meine erste Begegnung mit der klassischen Mischung aus Angeberei und Einschüchterungsversuchen, wie sie unter Sportlern im Vorfeld von Wettkämpfen offenbar beliebt ist. Zugegebenermaßen wäre der Matchsack auch nicht unbedingt meine erste Wahl gewesen. Aber ich habe daheim nun mal keinen anderen gefunden. Er hat ein typisches Tarnmuster, jedoch aus unerfindlichen Gründen nicht im traditionellen Grün, sondern in Knallrot und Knallpink. Ein Look, der sich bei einer Razzia im Zimmer einer 19-jährigen vermutlich als hilfreich und angemessen erweisen würde,

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