Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)
mit meinem Ziel, der gesündeste Mensch auf Erden zu werden, nun wirklich völlig unvereinbar ist.
Derzeit versuche ich, meinen Augen eine positive Seite abzugewinnen, und durchforste die Fachliteratur auf der Suche nach möglichen Vorteilen der Kurzsichtigkeit. Dabei stieß ich auf eine Studie, der zufolge Brillenträger als intelligenter wahrgenommen werden und daher bessere Chancen auf einen Arbeitsvertrag haben. Sage und schreibe 40 Prozent der Befragten würden eine Brille aus Fensterglas tragen, um einen Job zu ergattern. Karrieremäßig bin ich also sehr gut aufgestellt. (Die Studie wurde allerdings im Auftrag des College of Optometrists erstellt, einer Fachakademie für Augenoptiker. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie in absehbarer Zeit durch einen Abdruck im Gotha medizinischer Fachstudien, dem Journal of the American Medical Association, geadelt wird.)
Außerdem habe ich gelesen, dass meine Fehlsichtigkeit meine bis dato brachliegende Karriere als bildender Künstler beflügeln könnte. In ihrem Buch Die schöne Welt der Sinne schreibt Diane Ackerman, die stets leicht verwischt wirkenden Stillleben und Landschaften von Paul Cézanne könnten zumindest teilweise auf sein schwaches Augenlicht zurückzuführen sein. (Sein Arzt empfahl ihm eine Brille, doch Cézanne hörte nicht auf ihn, denn er hielt Brillen für gewöhnlich.)
Edgar Degas hatte sogar ein noch schlimmeres Augenleiden. Er war nicht nur kurzsichtig, sondern auch extrem lichtempfindlich. Vermutlich war das der Grund dafür, dass er lieber Innenansichten malte als Landschaften. Wären seine Augen besser gewesen, hätte er uns wohl nicht seine wunderbaren Ballerinen hinterlassen, sondern völlig belanglose Sonnenuntergänge.
Gar nicht übel für eine Seh-»Schwäche«, oder?
Doch natürlich wollte ich diese Fundstücke durch die Befragung eines ausgewiesenen Experten abrunden. Außerdem lag meine letzte Augenuntersuchung erschreckenderweise schon über vier Jahre zurück. Also konsultierte ich Dr. Peter Odell, Augenarzt am New York Presbyterian-Cornell Medical Center. Er veranstaltete mit mir die üblichen Tests unter dem Motto »Was sehen Sie schärfer, das oder das?«. Und er führte eine Gesichtsfelduntersuchung durch, bei der ich Jagd auf unregelmäßig pulsierende gelbe Punkte machen musste. (»Stellen Sie sich einfach vor, Sie seien ein Pirat«, sagte mir Lynn, seine Assistentin, als sie mein eines Auge mit einer schwarzen Augenklappe abdeckte. »Also, ein lustiger Pirat, wie in Fluch der Karibik , meine ich. Kein somalischer Pirat.«) Und dann bekam ich auch diese Augentropfen, die die Pupille vergrößern. Weshalb ich nach der Untersuchung meine Notizen in plakatwandgroßen Buchstaben tippen musste. Amtliches Endergebnis der Untersuchung: Ich bin immer noch kurzsichtig.
Ich fragte Dr. Odell, wie ich meine Sehkraft optimieren und mich vor Augenerkrankungen schützen könne. Die sind nämlich erschreckend weit verbreitet. Einem Bericht der New York Times zufolge sind zehn Prozent der Amerikaner von einem Augenleiden betroffen, in der Regel grüner Star, grauer Star und Makuladegeneration. Nicht weniger als 26 Millionen Amerikaner leiden unter Grauem Star. Und mit steigendem Durchschnittsalter der Bevölkerung werden auch diese Zahlen weiter steigen.
Hier eine Zusammenfassung der Ratschläge von Dr. Odell:
Möglichst viel Obst und Gemüse – war ja klar.
Fisch mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren (etwa Lachs und Thunfisch) kann vor Netzhautablösung schützen.
Man kann ruhig gelegentlich bei dämmrigem Licht lesen, spaßeshalber schielen oder auch mal einen Tag lang keine Brille aufsetzen – das ist langfristig gesehen fast alles harmlos. Allerdings kann dämmriges Licht die Augen kurzfristig überanstrengen.
Eine Sonnenbrille mit UV -Schutz ist ein Muss. Sie ist wie Sonnencreme für die Augen.
Wer mäandernde schwarze Punkte und Lichtblitze sieht oder beim Lesen die Zeilen als gewellt wahrnimmt, der sollte schnellstens zum Augenarzt gehen.
Ich vereinbarte einen Termin bei einem weiteren Augenspezialisten, Dr. Paul Finger, und stellte ihm dieselbe Frage wie seinem Kollegen: Wie kann ich meine Sehkraft optimieren und mich vor Augenerkrankungen schützen?
»Kommen Sie nicht auf die Idee, Glasbläser zu werden«, sagte er mir. Beim Glasblasen werden Infrarotstrahlung und Staubpartikel freigesetzt, die zur Erblindung führen können.
Ein überaus hilfreicher Rat.
»Und Boxer sollten Sie auch nicht werden. Bei denen kommt
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