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Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Titel: Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Jacobs
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ich mir jedenfalls ein, wenn ich auf der Suche nach kleinsten Indizien für die Verbesserung meiner Brust- und Armmuskulatur vor dem Badezimmerspiegel die Muskeln anspanne.
    Ich bemühe mich nach wie vor darum, die Portionsgrößen meiner Mahlzeiten unter Kontrolle zu bringen. Zu Hause benutze ich immer noch den Dinoteller meiner Kinder, und im Restaurant lade ich grundsätzlich die Hälfte meiner Vorspeise auf den Brotteller, weil der kleiner ist, und lasse mir den Rest einpacken. Meine Kauvorgänge-pro-Bissen-Ratio beträgt 10:1. Das ist zwar nicht vorbildlich, aber ganz akzeptabel. In der Gesäßtasche führe ich stets meine kleine blauweiße Cocktailgabel mit mir. Sie durchlöchert nicht nur allmählich meine Jeans, sondern sorgt auch des Öfteren für Verwirrung beim Restaurantpersonal, nämlich immer dann, wenn ich mein Gäbelchen auf dem Teller vergesse und aus der Küche zurückgebracht bekomme.
    Die Größe meiner Portionen habe ich also inzwischen einigermaßen im Griff. Doch woraus sollen sie denn nun eigentlich bestehen? Mir ist immer noch nicht klar, wie ein gesunder Speiseplan auszusehen hat. Für diesen Monat hatte ich mir immerhin vorgenommen, meinen Zuckerkonsum einzuschränken. Schließlich herrscht weitgehende Einigkeit darüber, dass Zucker in großen Mengen gesundheitsschädigend ist. Aber das Zeug ist ganz schön raffiniert. Typisches Beispiel: Als ich für einen Esquire -Artikel nach Los Angeles musste und am Flughafen von Newark auf meinen Flieger wartete, entdeckte ich einen kleinen Laden mit dem schönen Namen Healthy Garden . Klingt vielversprechend, dachte ich, ging rein – und traute meinen Augen kaum. Supersalzige Knabbermischungen standen dort in den Regalen, Plastikdosen mit Gummibärchen und Weingummi, »Grandma’s« Schokoladenkekse (angesichts der Zutatenliste ist zu vermuten, dass Grandma einen Doktorgrad in Lebensmittelchemie hat) und ein »Health Mix« aus Trockenobst und Nüssen. Der enthielt zwar durchaus auch ein paar seriöse Bestandteile, zum Beispiel Mandeln und Walnüsse. Aber auch Bananenchips, die mit raffiniertem Rohrzucker, Kokosöl und – kaum zu fassen – Bananenaroma hergestellt wurden. Wenn für die Herstellung von Bananenchips wirklich und wahrhaftig Bananenaroma erforderlich ist, dann ist was faul an unserem Essen.
    Von meinem Zuckerkummer mal abgesehen, fühle ich mich insgesamt etwas gesünder. Weniger schlapp. Tatkräftiger. Als wandele mein Körper sich ganz allmählich von einer smogverhangenen Megalopolis, etwa Peking, zu einer Stadt wie Houston, mit eher moderater Luftverschmutzung. Es ist schön, Treppen steigen zu können, ohne dass mein Herz schon im ersten Stock zum Zerspringen schlägt wie das von Donald beim Anblick seiner geliebten Daisy.
    Aber ist dieses gute Gefühl wirklich der ganzen Mühe wert? Die Stunden im Fitness-Studio, die strengen Ernährungsregeln, die ganze Zeit, die nach dem Sport obendrein fürs Duschen draufgeht? Also, ich weiß nicht. Vielleicht sollte ich eine Pause einlegen. Der nächste Körperteil, den ich mir vornehme, darf jedenfalls weder schweißtreibende Aktivitäten aller Art erfordern noch nagenden Hunger mit sich bringen.

KAPITEL 3
    Die Ohren
    Expedition ins Reich der Stille
    Heute Abend waren wir mit unseren drei Söhnen im Benihana japanisch essen. Das Benihana ist ihr Lieblingsrestaurant. Das ist zweifellos auf die zirkustaugliche Virtuosität zurückzuführen, mit der die Köche ihre machetengleichen Messer zum Einsatz bringen.
    Faszinierend: Ja. Aber gesund? Nein.
    Erstens ist das Essen genau genommen eine Orgie aus Salz und Fett. Zweitens füllen die Grills den Raum mit beißendem, dichtem Rauch, der stark an das Ambiente einer Abflughalle am Flughafen Paris-Charles de Gaulle in den sechziger Jahren erinnert.
    Doch was mir heute besonders auffiel, das war der Lärm. Das Zischen der Sojasoße auf den Grills. Der stetig ansteigende Geräuschpegel der Tischgespräche. Und der Krach, den meine eigenen Söhne veranstalteten. Ich liebe sie über alles – aber ihr Spaß am Radau ist mir völlig unbegreiflich. (Immer wenn ich meinen Sohn Zane darum bitte, leise zu sein, weil seine Mutter schläft, marschiert er an der Schlafzimmertür vorbei und ruft: » LEI-SE! LEI-SE !«)
    An diesem Abend haben alle drei eine kleine Plastiktrompete dabei, die sie am Nachmittag auf einem Kindergeburtstag geschenkt bekommen haben. Eine ausgesprochen interessante Wahl für ein Geburtstags-Goodie. Warum sind die Eltern des

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