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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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Luke wütend an.
    »Das wär
doch gelacht«, murmelte sie, stand auf und ging entschlossen auf die Leiter zu.
    Nachdem
sie zum dritten Mal in der engen Luke stecken geblieben war, entwickelte sich für
Amalie die Besteigung des Dachstuhls zu einer Frage der Ehre.
    ›Jetzt erst
recht‹ war immer schon ihr Motto und so machte sich Amalie endlich auf die Suche
nach einem geeigneten Hilfsmittel. Die Axt, die sie in der Garage fand, war genau
das Richtige.
    Eine halbe
Stunde schweißtreibende Arbeit und mindestens ein Kilo Holzspäne später hatte Amalie
die Luke soweit vergrößert, dass sie bequem hindurchschlüpfen konnte. Sie schnappte
sich Eimer und Staubwedel und zwei Minuten danach schwang sie hektisch den Putzlappen.
Sie war beschwingt wie schon lange nicht mehr. Die Aerobic-Stunden hatten sich offenbar
ausgezahlt und ihr eine übernatürliche Energie beschert.
    Es dauerte
nicht lange und der Dachboden blitzte und blinkte. Amalie wandte sich ihren Fotoalben
zu. Sie liebte es, in alten Erinnerungen zu stöbern. Doch irgendetwas stimmte nicht.
Weshalb standen da Schuhkartons?
    Neugierig
öffnete sie den ersten der drei Kartons und prallte zurück.
    Geld.
    Hektisch
öffnete Amalie auch die anderen. Alle drei Schuhkartons waren randvoll mit Geldscheinen
gefüllt.
    »Um Himmels
willen«, flüsterte sie ehrfurchtsvoll. Was war das denn? Karls ganz persönliche
Rentenversicherung? Wo kam das Geld her? Konnte er es sich leisten, so viel zur
Seite zu legen? Und warum hatte er das Geld auf dem Dachboden gelagert und nicht
zur Bank gebracht, wo er Zinsen bekommen hätte?
    Fragen über
Fragen stürmten auf Amalie ein und ihr wurde schwindelig. Sie klemmte sich die Kartons
unter den Arm, stieg die Treppe hinunter und beschloss erst einmal Tee zu trinken.
Mit viel Zucker, damit ihre Knie aufhörten zu zittern.
    Draußen
war es schon dunkel und während das Teewasser kochte, zog Amalie die Gardinen zu.
    Sie stockte.
    Zwei Männer
saßen in einem Auto. Genau vor ihrem Haus. Sie schaltete das Licht aus, ging zum
Fenster und kniff die Augen zusammen. Sie hatte richtig gesehen. Der eine hielt
eine Zigarette aus dem Fenster, der andere schlürfte einen Kaffee.
    Amalie dachte
an alle Gangsterfilme, die sie je in ihrem Leben gesehen hatte, und wusste sofort,
dass sie observiert wurde. Woher nur hatte Karl das viele Geld? Diese Frage zumindest
konnte sie beantworten: aus Verbrecherkreisen. Sonst würde die Mafia sie schließlich
nicht beobachten. Auf einmal ergab auch alles andere einen Sinn. Karls Verletzung,
seine ausweichenden Antworten am Abend zuvor, sein abrupter Aufbruch. Er war in
Todesgefahr gewesen! Auf der Flucht vor der Mafia hatte er einen Streifschuss abbekommen
und danach versucht, sich in Sicherheit zu bringen. Und natürlich hatte er nicht
daran gedacht, dass Amalie durch ihre Ehe mit Karl genauso in Gefahr war. Das sah
ihm ähnlich.
    Sie schaltete
eine kleine Stehlampe ein, die nur wenig Licht gab, um die Mafiosi nicht aufmerksam
zu machen. Was sollte sie mit dem Geld tun? Sie überlegte, es zur Bank zu bringen
oder in einem Schließfach aufzubewahren. Dafür war es heute jedoch zu spät. Sie
holte drei große Briefumschläge und stapelte die Scheine vorsichtig darin. Die Umschläge
verstaute sie bis auf Weiteres im Küchenschrank. Sie goss den Tee auf und spähte
vorsichtig durch einen Gardinenspalt aus dem Fenster. Ganz klar: die Mafia. Ihre
nächsten Schritte mussten exakt geplant werden. Vor allem musste sie dafür sorgen,
so unsichtbar wie möglich zu bleiben.
     
    *
     
    Johann Mühlbauer wäre am liebsten
unsichtbar gewesen. Nach dem abenteuerlichen Leichentransport bog er mit dem Auto
seiner Mutter zu Hause in die Einfahrt und sah schon von Weitem, dass etwas nicht
in Ordnung war. Die Blumen im Vorgarten waren zertrampelt, die Mülltonne umgestoßen.
Johann schloss das Auto ab und wollte sich der Haustür nähern. Der Weg wurde ihm
jedoch von einer aufgeregten Nachbarin versperrt.
    »Wag es
ja nicht«, schrie die alte Frau ihn an und schwang einen Baseballschläger über dem
Kopf.
    »Frau Stein?«,
fragte Johann unsicher. »Alles in Ordnung?«
    »Ach Johann,
du bist es.« Die alte Dame mit dem lila Haar ließ den Baseballschläger sinken und
strahlte ihn an. »Entschuldige, ich habe in der Aufregung meine Brille nicht gefunden
und dich für den Flegel gehalten, der das da angerichtet hat.« Sie deutete auf das
Mühlbauer’sche Blumenbeet und ihr eigenes. Frau Steins Pflanzen sahen ebenfalls
ramponiert

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