Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)
Schlosshotel?«
»Sieben
Monate. Letzten September habe ich mit der Ausbildung angefangen.«
»Das heißt,
Sie haben in sieben Monaten keine einzige Beschwerde bekommen? Kein Gast hat je
gesagt, dass ihm das Fleisch nicht schmeckt?«
Johann schüttelte
den Kopf. Er erinnerte sich vage an eine Bemerkung Bachmaiers, dass er das Fleisch
gut durchbraten müsse. ›So lieben es die Gäste.‹ Johann traute sich nicht, dem Kommissar
von Bachmaiers Verhalten zu erzählen. Einmal Verbrecher, immer Verbrecher, so hieß
es doch. Reichel würde sich auf die Bemerkung stürzen und ihm daraus einen Strick
drehen. Er würde solange auf Johann einreden, bis er den Mord an Bachmaier, an Ammerschmidt
und an diesem Unbekannten gestand. Ängstlich versuchte Johann seine Finger unter
Kontrolle zu bekommen, die wie von selbst an seiner Hose herumzupften. Er musste
den Kommissar ablenken.
Es klopfte
an der Tür und der Assistent, Huber, streckte seinen Kopf herein. »Entschuldigen
Sie, dass ich einfach so hereinplatze, aber es gibt neue Ergebnisse bezüglich Robert.«
Wer war
Robert? Johann blickte den Assistenten aufmerksam an. Nur nicht nervös wirken, sagte
er sich. Noch war alles unter Kontrolle.
Der Kommissar
winkte seinen Assistenten herein und der junge Mann stellte sich neben den Kommissar
und somit Johann gegenüber. Zwei Polizisten auf der einen Seite des Schreibtisches,
Johann auf der anderen. Jetzt fingen die Psychotricks richtig an.
»Roberts
Auto ist auf dem Parkplatz des Schlosshotels entdeckt worden.«
»Wieder
das Schlosshotel«, stöhnte der Kommissar und Johanns Nervosität wuchs. Natürlich
das Schlosshotel. Das Ganze war doch ein Komplott, um ihn hereinzulegen.
»Am Hintereingang.
Ich habe mir erlaubt, Herbert hineinzuschicken«, fuhr der Assistent fort. »Und sehen
Sie mal, was er gefunden hat.« Er legte eine Plastiktüte auf den Tisch, in der sich
ein Messer befand. Es war ein großes Messer mit gezackter Klinge und dunkelgrünem
Griff.
Johann wurde
schlecht. Das war nicht irgendein Messer, das war Großvaters Jagdmesser. Wie zum
Teufel war das in die Küche des Schlosshotels gekommen?
»Danke,
Huber, Sie können wieder an Ihre Arbeit gehen«, sagte Reichel und schubste die Plastiktüte
mit seinem Kugelschreiber an. »Aber bevor ich es vergesse: Rufen Sie diesen dämlichen
Bauern an. Sagen Sie ihm, wir kümmern uns morgen um Hildegard. Finden Sie eine Ausrede,
warum wir heute keine Zeit haben. Wir verfolgen eine heiße Spur, was Elfriede angeht.«
Der Assistent
nickte, zog die Tür hinter sich zu und Johann war wieder allein mit dem Kommissar.
Er hatte eine dunkle Ahnung, wer mit Elfriede und Hildegard gemeint sein könnte.
Das Jagdmesser
seines Großvaters starrte ihn vorwurfsvoll an. »Ich hab das Messer noch nie zuvor
gesehen«, rutschte ihm heraus und er verfluchte seine Aufregung. Moschiks Aussage
stand nicht mehr allein, die Polizei hatte jetzt ein Indiz. Dass Johann keine Ahnung
hatte, wie das Indiz in die Küche gekommen war, würde ihm wohl kaum zu seinen Gunsten
ausgelegt werden. Johann dachte an Gefängnisse und was er über sie im Fernsehen
gelernt hatte. Er schluckte ein paar Mal gegen den Kloß im Hals an.
Der Kommissar
lehnte sich in seinem Stuhl zurück und beobachtete ihn aufmerksam. Nach einigen
Minuten begann er, mit seinem Kugelschreiber zu klicken. Johann hatte das Gefühl,
dass er irgendetwas von ihm erwartete. Nur hatte er keine Ahnung, was er sagen sollte.
Das Jagdmesser gehört meiner Mutter, schien ihm ungeeignet.
Schließlich
räusperte er sich, begann mit »Nun ja …«, brach ab und verstummte mit einem entschuldigenden
Schulterzucken wieder.
Der Kommissar
atmete sehr langsam und sehr laut aus. »Ich denke, Sie sollten jetzt nach Hause
gehen, Herr Mühlbauer«, sagte er nach einer Pause. »Ruhen Sie sich aus. Denken Sie
gut nach. Vielleicht fällt Ihnen über Nacht oder morgen etwas ein. Dann rufen Sie
mich an.«
Noch nie
war Johann so schnell von einem Stuhl aufgesprungen wie in diesem Moment.
»Wir sprechen
uns wieder«, verabschiedete sich der Kommissar und Johann rutschte das Herz in die
Hose.
»Schönen
Tag noch«, brachte er heraus und lief, nein, rannte den Flur hinunter zum Ausgang.
Der letzte Satz des Hauptkommissars war eine unverhohlene Drohung gewesen, so viel
war klar. Johann befand sich auf der Verdächtigenliste der Polizei ganz weit oben.
Mit ziemlicher Sicherheit war er Nummer eins. Es war nur eine Frage der Zeit, wann
sie ihn festnehmen
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