Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
Vom Netzwerk:
der Tom sie mit dem Pavel bekannt
machte. Der wiederum erklärte ihr dann, dass er in der Nähe der Grenze
Räumlichkeiten brauche, um einige seiner Landsleute unterzubringen. Warum,
sagte er der Traude da noch nicht. Und sie fragte auch nicht, weil er ihr
15.000,-- Schilling
im Monat dafür anbot, ihm den hinteren Teil vom ›Hexenwinkel‹ zu vermieten. Das
war für sie so unglaublich viel Geld, dass ihre Gier rasch die Oberhand gewann
und sie sich einverstanden erklärte. Der Handel war perfekt, und der Pavel
richtete kurz darauf ein paar Zimmer ein. Kaum war er damit fertig, kamen auch
schon die ersten Gäste. Der Tom brachte sie mit einem Lastwagen. Das kam der
Traude schon suspekt vor. Als sie dann auch noch sah, dass es lauter junge
Mädchen waren, wurde sie stutzig. Dann tauchten auch noch die beiden Helfer vom
Pavel und der Fellner Fritz auf und bewachten diese Mädchen offensichtlich. Da
war sie ganz sicher, dass da etwas ganz und gar nicht stimmte. Vielleicht hätte
die Traude die Abmachung mit dem Pavel für nichtig erklärt, wenn da nicht das
viele Geld gewesen wäre. So aber stellte sie ihn nur zur Rede. Wenn du jetzt
glaubst, der Pavel tischte der Traude eine Lügengeschichte auf, dann irrst du
gewaltig! Der Mann hatte genügend Menschenkenntnis um zu sehen, dass die Traude
ein gieriges Luder war und sagte ihr einfach die Wahrheit. Nämlich, dass diese
Mädchen quasi auf der Durchreise waren und in alle großen Städte Europas
gebracht werden sollten, um dort der Prostitution nachzugehen. Er beruhigte die
Traude damit, dass die Frauen immer nur ein bis zwei Tage da sein würden. Null
Risiko meinte er. Für den Strobel war das an und für sich schon schlimm genug,
aber der eigentliche Hammer kam erst. Es war nämlich die Idee von der Traude,
die Mädchen schon während dem Aufenthalt im ›Hexenwinkel‹ arbeiten zu lassen.
Ja, du hast richtig gehört! Die Traude machte dem Pavel diesen Vorschlag und
verlangte 30 Prozent vom Umsatz. Zusammen mit den Mehreinnahmen bei den
Getränken ein schöner Patzen Geld. Und weil der Pavel auch rechnen konnte und
70 Prozent bekam, war er einverstanden. Was weder die Traude noch der Strobel
wissen konnten war, dass der Pavel über diese Mädchen gar nicht hätte verfügen
dürfen. Der Pavel war nämlich nur für die Organisation des Transports
zuständig. Für sonst nichts. Was die ›Arbeit‹ der Mädchen anging, gab es einen
anderen Boss. Einen wesentlich mächtigeren. Vielleicht kannst du dir selber
schon denken, dass dieser Boss der Morak war. Nur leider konnte das nie
bewiesen werden. Jedenfalls lief das Geschäft wunderbar. Die Männer in der
Umgebung rannten der Traude vor lauter Begeisterung fast die Tür ein, und sie
verdiente eine Menge Kohle. Bis zu dem Tag, an dem der Fritz seiner Geilheit
zum Opfer fiel. Da fingen die Probleme an. Genau wie der Strobel vermutet
hatte, war der Pavel davon ausgegangen, dass die Schwestern den Fritz umgebracht
hatten und kam auf die Idee mit dem vorgetäuschten Selbstmord. Auch, dass der
Pavel die Irina ermordet hatte und dann den Frantisek und den Artur
beauftragte, die Leiche verschwinden zu lassen, war richtig. Die beiden Toten
und Annas Flucht machten Pavel aus verschiedenen Gründen sehr nervös. Zum
einen, weil er jetzt ihrem ›Besitzer‹ erklären musste, dass zwei Mädchen
fehlten und er damit Verlust gemacht hatte. Und zum anderen, weil er
befürchtete, die Anna könnte von der Gendarmerie aufgegriffen werden. Der
Traude selber waren zwei Morde an einem Tag eindeutig zu viel und sie war
deswegen fix und fertig. Deshalb versuchte sie, den Pavel so schnell wie
möglich loszuwerden. Der meinte allerdings, dass er erst gehen könne, wenn er
eine Ersatzunterkunft gefunden habe. Je mehr die Traude ihn drängte, desto
grober wurde er ihr gegenüber. Am Ende machte er ihr klipp und klar
begreiflich, dass er sie über die Klinge springen lassen würde, wenn sie nicht
endlich Ruhe gab. Die Probleme verschärften sich weiter, als der Brauneis Tom
mehr Geld für die Transporte der Mädchen haben wollte. Im Zuge dieses Streits
kam es zwischen ihm, dem Pavel und seinen beiden Freunden zu einer wilden
Schlägerei. Weil der Tom keine Hilfe hatte, zahlte er fürchterlich drauf. Danach
hatte der Pavel keinen mehr, der den Lastwagen fahren konnte. Dazu kam, dass
der Wenger Sepp draufkam, was seine Tochter so trieb, und ihr deswegen Vorwürfe
machte. Das war jenes Gespräch gewesen, das der Strobel damals belauscht hatte.
Der alte

Weitere Kostenlose Bücher