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Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
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ihrer Freundin in
Bischofshofen beim Skifahren sei und erst Mitte der nächsten Woche zurückkomme.
Der Strobel entschuldigte sich bei ihr dafür, dass er auf ihren Geburtstag
vergessen hatte und stellte fest, dass er es auf keinen Fall akzeptieren könne,
dass sie noch so lange wegbleibe, weil er sie liebe und deswegen sehr vermisse
und so. Und weil er schon einmal dabei war, fragte er sie, ob sie etwas dagegen
hätte, wenn er über das Wochenende nach Bischofshofen kommen würde. Und siehst
du, sie hatte natürlich nichts dagegen. Den Major Schuch störte es massiv, dass
der Strobel ausgerechnet jetzt in Urlaub gehen wollte. Aber das hat dem
Postenkommandanten überhaupt keine Sorgen gemacht. Im Gegenteil. Es war ihm
herzlich wurscht. Obwohl sich der Major fürchterlich aufgeregte, blieb der
Strobel bei seinem Entschluss. Freundlich aber bestimmt gab er seinem Chef zu
verstehen, dass der ihn nach dem Urlaub immer noch bestrafen und nach
Hinterpfuiteufel schicken könne. Da musste sogar der Major grinsen.

26
     
    Natürlich will ich dir nicht schuldig
bleiben, wie die Geschichte letzten Endes ausgegangen ist. Weil ein bisschen
was gibt es da natürlich schon noch zu sagen. Nämlich, dass die
Kriminalabteilung noch ziemlich lange ermittelte. Offiziell, also für die
Medien, kam dabei heraus, dass der Pavel Leszinsky an allem schuld war: am
Mädchenhandel, am Tod von der Irina, am Brand im ›Hexenwinkel‹, am Mordversuch
an der Traude und am Doppelmord an seinen beiden Komplizen. Ja, du hast richtig
gehört. Den Doppelmord schob man dem Pavel auch in die Schuhe. Einerseits
könnte man sagen, dass es bei all dem, was sich der Mann geleistet hatte, auf
einen Doppelmord auch nicht mehr ankam. Andererseits gab es natürlich einen
oder mehrere wirkliche Mörder, die ungestraft davonkamen. Ich meine, natürlich
wurde gegen die Familien Fellner und Brauneis deswegen ermittelt. Sehr
gründlich sogar. Aber sie verschafften sich gegenseitig Alibis, die einfach
nicht zu widerlegen waren. Dabei stellten sich die Burschen nicht einmal so
blöd an. Und Spuren oder andere Sachbeweise gab es nicht. Dafür machte das
polnische Außenministerium einen ganz schönen Wirbel, weil zwei ihrer
Mitarbeiter auf österreichischem Boden ermordet worden waren. Die wollten
unbedingt einen Mörder präsentiert kriegen. Irgendeine vorgesetzte Stelle entschied
schließlich, dass man den Polen den Gefallen tun sollte, weil es sowieso nicht
gut aussah, wenn bei so vielen geklärten Straftaten ausgerechnet ein Doppelmord
ungeklärt blieb. Und wenn du ehrlich bist, gab der Pavel ja wirklich einen
guten Sündenbock ab. Vor allem gegenüber den Polen. Weil denen konnte man
verkaufen, dass ein Pole der Mörder ihrer Landsleute war. Und weil er der Neffe
vom Botschafter war, hat auch der sehr schnell den Schweif eingezogen und Ruhe
gegeben. Interessanterweise geriet die Tatsache, dass die beiden Herren
Verbrecher waren, völlig in Vergessenheit. Am Ende waren sie Opfer. Weil der
Pavel aber nicht greifbar war, wurde ein Haftbefehl gegen ihn erlassen.
Seltsamerweise war der aber nur für Österreich gültig. Ich meine, es hat schon
ein paar kritische Stimmen gegeben, die fragten, warum kein internationaler
Haftbefehl erlassen wurde. Aber die überhörte man geflissentlich. Irgendwann
verstummten sie ohnehin. Was den Zusammenhang mit dem Morak in Wien anging,
konnte auch überhaupt nichts bewiesen werden. Die Tatsache allein, dass der
Morak den Pavel und die beiden anderen Männer gekannt hatte, reichte genauso
wenig aus wie der Umstand, dass die Kerle Fahrzeuge benutzt hatten, die auf
eine Firma vom Morak angemeldet waren. Weil stell dir vor, während der
Ermittlungen stellte sich zur Überraschung aller heraus, dass der Morak schon
vor einigen Wochen eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet hatte, weil ihm
angeblich zwei Autos gestohlen worden waren. Aber was soll ich dir sagen? Im wirklichen
Leben siegt eben nicht immer die Gerechtigkeit. Die Sache mit dem dauernden
Happy End ist eher was für Filme und Romane. Die Wenger Traude und der Brauneis
Thomas wurden natürlich verhaftet und wegen Menschenhandels, Zuhälterei und
Beihilfe zum Mord zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt, die sie zur
Gänze absitzen mussten. Jetzt könntest du sagen, dass die beiden Bauernopfer
waren. Und damit hast du auch recht. Weil schließlich ist es keine Seltenheit,
dass die ›kleinen Gauner‹ erwischt werden, während die miesen Drahtzieher im
Hintergrund völlig

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