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Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
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ihrer Unterhaltung wachte der Fellner auf und machte sich
lautstark bemerkbar. Auf die Frage vom Berti, wer da im Häfen randaliere,
antwortete der Strobel, dass er ihm das später erklären würde und ging zur
Zelle. Der Fellner schaute komplett verschlafen und sehr unzufrieden drein und
redete den Strobel auch gleich blöd an. So von wegen, warum er eigentlich in
der Zelle hocke, dass es arschkalt sei, er Hunger habe und der Strobel
gefälligst das Fenster zumachen solle. Letzteres machte der Strobel auch und
sagte dabei ganz freundlich: »Guten Morgen, Fritz.«
    Ganz
beiläufig erkundigte er sich, ob der Herr auch gut geschlafen habe und ob er zu
seinem Frühstück ein weiches Ei wünsche, während er die Zellentür aufsperrte.
Da begriff sogar der ansonsten nicht sehr helle Fritz, dass er verarscht wurde
und murmelte irgendwas Unverständliches. Immer noch sehr wackelig auf den
Beinen marschierte er aus der Zelle. Der Strobel wich vorsichtshalber ein paar
Schritte zurück. Weil zu genau riechen wollte er den Fellner nicht unbedingt.
Er hätte aber genausogut stehen bleiben können. Die Duftwolke, die der Fritz
versprühte, war so heftig, dass der Strobel aus dem Raum hätte gehen müssen, um
davon verschont zu bleiben. Immer noch um Freundlichkeit bemüht, sagte er
deshalb zu seinem Übernachtungsgast, dass er stinke wie eine Senkgrube und sich
gefälligst wieder einmal waschen solle. Und siehst du, so sehr der Fellner
Fritz auch ein Hallodri war, war es ihm trotzdem ein bisschen peinlich, so
direkt auf seine mangelhafte Hygiene angesprochen zu werden. Darum versuchte er
auch gleich, eine Ausrede zu finden und erklärte dem Strobel, dass er schon
seit drei Tagen nicht daheim gewesen sei. Der Strobel meinte dazu nur, dass es
eher nach einem Monat roch. Damit war das Hygienethema fürs Erste erledigt.
Zumindest was den Strobel anging. Im Büro hockte der Berti, der gerade dabei
war, sich ein Stück von seiner mitgebrachten Frühstückssemmel in den Mund zu
schieben. Weil er mit dem Rücken zur Tür saß, konnte er den Fritz natürlich
nicht sehen, dafür aber offenbar riechen.
    »Bist
du deppert! Was stinkt denn da so?«, rief er aus, legte seine Semmel weg und
drehte sich um. Fast ein wenig beschämt stand der Fritz da, sagte aber nichts.
Der Berti murmelte irgendwas, das sich wie »unglaublich, dass ein Mensch so
stinken kann« anhörte und wedelte sich mit der Hand vor der Nase herum. Sein
Chef klärte ihren Gast derweil darüber auf, dass er nur zur Ausnüchterung da
gewesen sei, und dass er ihm noch einen Strafzettel geben müsse, weil er im
Rausch den Straßenverkehr behindert hatte. Das sagte der Strobel aber nur, weil
er wissen wollte, wie der Fritz darauf reagieren würde. Normalerweise hätte der
jetzt nämlich angefangen zu jammern und Haare raufend beteuert, dass er kein
Geld habe, um eine Strafe zu bezahlen. Nicht so an diesem Tag. Da sagte er nur,
dass es ihm wurscht sei und er nur endlich hier raus wolle. Nachdem ihm der
Strobel mit spitzen Fingern seine Sachen gegeben hatte, durchwühlte der Fritz
die Taschen seiner Hose und holte schließlich das Bündel Geldscheine hervor.
Mit einem gewissen Triumph im Blick sah er den Strobel an und fragte, was der
Spaß denn kosten solle. Der Strobel pfiff durch die Zähne und tat so, als hätte
er das Geld vorher noch nie gesehen.
    »Da
schau her«, sagte er, »da ist aber einer zu Geld gekommen! Wo hast denn die
viele Kohle her, Fritz?«
    »Gearbeitet.«
Das war alles, was der Fritz dazu sagte. Dann steckte er das Geld wieder ein.
Es war aber nicht zu übersehen, dass er nicht die Absicht hatte, dem Strobel
das genauer zu erklären. Trotzdem hakte der natürlich nach, wo und womit genau
der Fritz so viel Geld verdient hatte. Zu seiner Überraschung gab ihm der sogar
eine Antwort. Er behauptete nämlich, dass er seit einiger Zeit im neuen
Gasthaus von der Wenger Traude arbeitete. Dazu musst du wissen, dass die Wenger
Traude die Tochter vom Wenger Sepp war, der eines der vier Wirtshäuser in
Tratschen betrieb. Eigentlich hieß die Frau ja Waltraud, aber im Laufe der
Jahre hatte es sich eingebürgert, dass alle nur Traude zu ihr sagten. Bis vor
kurzem hatte die Traude bei ihrem Vater im Lokal gearbeitet. Sonderlich gut lief
das aber nicht, weil der Sepp und sie sich nicht wirklich gut verstanden haben.
Dauernd hatten sie sich wegen irgendwas in den Haaren. Alle zwei wollten halt
unbedingt Chef sein. Die Streiterei war weder für die beiden noch für die
Gäste,

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