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Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
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Herr Morak allerdings gar nichts. Weil in den Firmen war er nur
Teilhaber, und die Bordelle hatte er allesamt verpachtet. Auch was den Pavel
und seine Mannen anging, hatte der Wotrba einiges zu erzählen. Nämlich, dass
die drei Herren zu so einer Art Schutztruppe gehörten, die sich der Morak
leistete. Wobei der Pavel der Chef dieser Truppe und ein enger Vertrauter vom
Morak war. Leider, so erzählte der Wotrba weiter, waren der Pavel und seine
beiden engsten Mitarbeiter Angehörige der polnischen Botschaft. Genauer gesagt
war der Pavel Leszinsky, wie er mit vollem Namen hieß, mit dem Herrn Konsul
verwandt. Die Herren Frantisek Stepanek und Artur Levi waren die offiziellen
Leibwächter vom Konsul. Alle drei hatten Diplomatenpässe und waren von daher
quasi unantastbar für die Polizei. Der Wotrba schilderte ausführlich, dass die
drei sauberen Herrschaften im Verdacht standen, regelmäßig Frauen aus dem
Ostblock nach Europa zu schmuggeln. Laut einem Informanten, so der Wotrba,
sollten sie die Frauen in einem Lastwagen über die Grenze bringen, der
Diplomatenpost transportierte und deswegen nicht kontrolliert werden durfte.
Bewiesen konnte das aber bisher nicht werden. Das wandelnde Lexikon beendete
seinen Vortrag mit der gut gemeinten Warnung, dass diese Männer überaus
skrupellos und gefährlich waren und der Strobel aufpassen sollte, wenn sie ihm
über den Weg liefen. Quasi als Revanche erzählte der Strobel seinem Kollegen
noch kurz, was er über die Vorgänge im ›Hexenwinkel‹ wusste. Dann war das
Gespräch zu Ende. Der Kollege Wotrba wünschte ihm alles Gute und viel Erfolg
bei der Jagd und legte auf. Ein Blick auf die Uhr sagte dem Strobel zwei Dinge.
Erstens, dass er viel mehr Zeit für das Telefonat gebraucht hatte, als
erwartet. Und zweitens, dass der Pfaffi jetzt eigentlich bald zurück sein
müsste, weil die Stunde schon fast um war. Zu seinem Erstaunen war es nicht
notwendig, den Berti anzurufen, weil der auf einmal in voller Montur zur Tür
hereinspazierte. Motiviert bis zu den Haarspitzen und bereit, seinen Chef nach
besten Kräften zu unterstützen. Da konnte der Postenkommandant gar nicht anders
als den Berti zu fragen, ob er Opfer einer Gehirnwäsche geworden war. Weil so
diensteifrig hatte er den Mann bisher nie erlebt. Sogar während der
Mordermittlungen im Sommer hatte der Berti seinen Beitrag auf ein Minimum
reduziert. Und jetzt kam er freiwillig zum Dienst, ohne dass der Strobel ihn
gefragt hatte. Sein Mitarbeiter nahm die Frage mit Humor und konterte, dass er einem
Rudel von Außerirdischen in die Hände gefallen war, die sein Gehirn irgendwie
manipulierten und mit ihm durch ein paar fremde Galaxien flogen, bevor sie ihn
dann auf der Mondbasis Alpha 1 wieder frei ließen. Dazu musst du wissen, dass
Mondbasis Alpha 1 eine Fernsehserie war, die damals lief. Weil auch wenn du die
siebziger Jahre überhaupt nicht mit der Gegenwart vergleichen kannst und es
viele Dinge, die heute zum Alltag gehören noch nicht gab, ließen
Drehbuchautoren ihrer Fantasie genauso freien Lauf, wie sie es heute tun und
erdachten eine Science Fiction Serie, die sogar im Österreichischen Fernsehen
gezeigt wurde. Und obwohl das Ding in Schwarz/Weiß gesendet wurde, war es für
die damalige Zeit schon recht eindrucksvoll gemacht. Ja, und der Berti, der war
ein großer Fan dieser Sendung. Jetzt weißt du, wie der Kerl auf so eine blöde
Antwort von wegen Außerirdischen und fremden Galaxien kam. Aber, wie dem auch
sei. Offensichtlich bester Laune ging der Berti routinemäßig als Erstes daran,
Kaffee zu kochen und den Kuchen, den er mit lieben Grüßen seiner Hilde von
daheim mitgebracht hatte, auf drei Teller zu verteilen. Weil großer
Kriminalfall oder nicht, für eine Kaffeejause musste immer Zeit sein. Derweil
der Berti sich als Hausfrau betätigte, wurde der Strobel langsam ein bisschen
unruhig, weil der Pfaffi immer noch nicht zurück war. Aber der Berti zerstreute
seine Bedenken, als er meinte, dass der Junge schon noch rechtzeitig kommen
würde. Der Strobel nutzte die Zeit, um den Berti auf den gleichen Wissensstand
zu bringen. Ein Wissen, dass der, nach seinem Gesicht zu urteilen, gar nicht
unbedingt haben wollte. Vielleicht sagte er deswegen kaum etwas zu dem, was ihm
der Strobel so erzählte. Vielleicht gab es für ihn aber auch gar nichts zu
sagen. Wer weiß? Auf jeden Fall war der Strobel mit seinen Ausführungen bald
einmal fertig, und die beiden Ordnungshüter wandten sich ihrem Kaffee und

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