Saukalt
erst der Anfang. Aber das konnte er ja nicht ahnen. Also ersuchte er
den Berti, den Tatort gleich einmal abzusperren, bevor die Verstärkung
anrückte. Er selbst fing an sich umzuschauen und machte sich wieder einmal ein
paar Notizen. Der Pfaffi saß zwischenzeitlich schon im Auto und hielt sich den
Kopf. Noch bevor der Berti mit seiner Rolle Absperrband einmal um den Tatort
laufen konnte, hörten sie die Sirene. Offensichtlich brannte es irgendwo. Weil
der Strobel natürlich wissen wollte, was genau passiert war, sagte er dem
Pfaffi, er solle das Funkgerät lauter drehen. Aber am Funk rührte sich noch
nichts. Das war normal, weil die Leute, die einen Brand entdeckten, das direkt
bei der örtlichen Feuerwehr und nicht der Gendarmerie meldeten. Die Feuerwehr
löste in so einem Fall natürlich sofort Alarm aus. Erst danach verständigte sie
dann die Gendarmerie. Löschen brachte bei einem Feuer einfach mehr, als dem
Feuer beim Brennen zuzuschauen. Und mehr als zuschauen konnten die Gendarmen
meistens nicht machen. Ihre Arbeit begann erst nach dem Löschen. Von daher
blieb den drei Männern im Wald nichts weiter übrig, als auf einen Funkspruch zu
warten. Noch bevor der kam, hörten sie in einiger Entfernung schon die Sirenen
der Feuerwehrautos. Da stellte der Berti anerkennend fest, dass es anscheinend
wirklich etwas gebracht hatte, dass der Konrad Christian mit seinen Mannen so
viel geübt hatte. Die waren nämlich wirklich sehr flott mit dem Ausrücken. Als
dann der Funkspruch kam und die Männer hörten, wo es brannte, warfen sie sich
gegenseitig nur ein paar schnelle Blicke zu und stiegen so schnell wie möglich
ins Auto. Du musst nämlich wissen, dass die Stimme im Funkgerät mitgeteilt
hatte, dass es einen Brand im ›Hexenwinkel‹ gab. Jetzt denkst du dir
vielleicht, dass es ein Fehler vom Strobel war, niemanden zurückzulassen, um
den Tatort zu sichern. Und damit hast du auch vollkommen recht. Aber darauf kam
er selbst nach wenigen Metern Fahrt auch. Deshalb blieb er noch einmal stehen
und ließ den Pfaffi wieder aussteigen. Der Berti protestierte dagegen, weil er
der Meinung war, dass der Junge verletzt und deshalb nicht für diese Aufgabe
geeignet war. Der Strobel räumte diesen Einwand mit der Frage aus dem Weg, ob
der Berti vielleicht der Meinung war, dass die zwei da oben auf dem Baum so
kampflustig aussahen, dass man damit rechnen musste, dass sie herunterhüpfen
und über den Pfaffi herfallen würden. Außerdem, so sagte er noch dazu, würde
die Verstärkung sowieso bald da sein. An den Pfaffi gewandt fragte er
schließlich, ob er glaubte, mit den beiden Baumhängern alleine fertig zu
werden. Der bestätigte und stieg mit einem breiten Grinsen im Gesicht aus dem
Auto. Der Strobel schaltete Blaulicht und Folgetonhorn ein und düste, so
schnell es die 34 Pferdestärken des Dienstkäfers zuließen, in Richtung
›Hexenwinkel‹ ab. Kurz darauf erreichten die beiden ihr Ziel und staunten
gleich einmal Bauklötze. Das war eine richtige Feuersbrunst, die da wütete. Ein
Inferno der Extraklasse. Meterhoch schlugen die Flammen aus dem Dachstuhl des
Hauses, und es rauchte und stank fürchterlich. Überall standen Feuerwehrmänner
mit Schläuchen und spritzten Unmengen an Wasser in das Feuer, das sich davon
nicht sehr beeindruckt zeigte. Außer den drei Löschwagen aus Albersdorf waren
auch welche aus Tratschen und Offern zur Stelle. Aber auf den ersten Blick sah
es für den Strobel nicht so aus, als würde es da noch etwas zu retten geben.
Plötzlich erregte etwas ganz anderes seine Aufmerksamkeit. Ein Stück weit links
von ihrem Auto waren zwei Feuerwehrmänner damit beschäftigt, eine Person mit
Sauerstoff zu versorgen. Wer das war, konnte der Strobel von seinem Standort
aus nicht sehen. Deshalb stieg er aus und ging, gefolgt vom Berti, zu den
beiden Männern. Und was glaubst du, wer da am Boden lag und sich nicht rührte?
Genau, die Traude. Mit rußverschmiertem Gesicht und fast vollständig
verbrannten Haaren lag sie auf der Trage und war anscheinend bewusstlos. Der
Strobel war total verblüfft, als er sie erkannte. Die Frau rührte sich
überhaupt nicht. Neugierig geworden fragte er einen der beiden Feuerwehrmänner,
was passiert war. Und was der ihm erzählte, verursachte ihm glatt eine
Gänsehaut. Der Mann schilderte nämlich, dass sie die Traude gerade noch
rechtzeitig in der Gaststube gefunden hatten. Sie saß an einen Stuhl gefesselt
mitten im Raum. Offenbar hatte jemand versucht, sie umzubringen. Zum
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