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Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
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Glück
hatte sie so laut geschrien, dass die Männer sie hörten, bevor auch dieser Teil
des Hauses lichterloh brannte. Bis auf ein paar leichte Verbrennungen, eine
Rauchgasvergiftung und den Verlust vieler Haare war sie glimpflich
davongekommen. Im Kopf machte der Strobel auf seiner imaginären Stricherlliste
neben den drei Morden noch ein Stricherl neben dem Wort Mordversuch. Dabei
dachte er, dass, wer immer für all das verantwortlich war es offenbar sehr
eilig gehabt hatte, Spuren zu beseitigen. Und er war sehr gespannt darauf zu
erfahren, wer die beiden Toten im Wald waren. Allzu viele Personen kamen da
zwar nicht in Frage, aber ein paar Möglichkeiten kamen bei intensiverem
Nachdenken schon zusammen. Also hielt er sich lieber nicht mit irgendwelchen
Spekulationen auf, sondern beschloss einfach zu warten, bis er sicher sein
konnte. Mitten in dem Menschengewirr entdeckte er schließlich den Konrad
Christian und arbeitete sich zu ihm vor. Er wollte von ihm wissen, ob er schon
irgendwas zur Brandursache sagen konnte. Und das konnte der Konrad tatsächlich.
Brandstiftung, lautete seine kurze und fachmännische Antwort. Als er den
fragenden Blick vom Strobel sah, erklärte er, dass es bei der Ankunft der
Einsatzkräfte an mindestens drei verschiedenen Stellen gebrannt hatte. Daher
sicher Brandstiftung. Natürlich hatte sich der Strobel das schon gedacht, weil
ein Zufall hatte es wohl kaum sein können, dass die Hütte ausgerechnet in dem
Moment angefangen hatte zu brennen, als die Traude an einen Stuhl gefesselt und
hilflos war. Das ließ wirklich berechtigte Zweifel an einem Unfall aufkommen.
Fragen musste er trotzdem, weil er ganz sicher gehen wollte. Er konnte sich
jetzt keinen Fehler erlauben. Bei allem, was in der letzten Stunde so passiert
war, hatte er das Gefühl bekommen, dass der Krieg ausgebrochen war. So einen
Stress hatte er noch nie zuvor gehabt. Und der Berti auch nicht. Trotzdem
beschwerte der sich nicht über seine Kopfschmerzen, die im Moment so stark
waren wie noch nie zuvor.
    »Was
zum Teufel geht hier eigentlich vor?«, fragte er den Strobel und sah ihn dabei
traurig an. Sein Chef zuckte nur resignierend mit den Schultern und blieb ihm
die Antwort schuldig. Als er sich umdrehte, fielen ihm mindestens fünf
Gendarmeriefahrzeuge auf, die sich auf der Bundesstraße dem Parkplatz vor dem
›Hexenwinkel‹ näherten. Nur zwei von ihnen hielten an. Die übrigen drei setzten
ihren Weg in Richtung Tratschen fort. Der Strobel ging davon aus, dass die zum
Pfaffi wollten und ging eilig auf den Wagen zu, der am nächsten bei ihm
anhielt. Und einmal mehr wurde er überrascht. Weil auf dem Beifahrersitz saß
niemand geringerer als der Major Schuch. Allerdings war jetzt ein ungünstiger
Zeitpunkt für Kommunikation. Daher ersuchte der Strobel den Major nur, hier die
Einsatzleitung zu übernehmen, weil er sich noch um zwei Leichen kümmern musste.
Der Bezirkskommandant nickte wortlos, und der Strobel deutete dem Berti, dass
er zu ihrem Auto gehen sollte. Ohne besondere Eile lenkte er den Dienstwagen
dann wieder in Richtung Tratschen. Während der Fahrt stellte er dem Berti die
Frage, ob er glaube, dass es Tage wie diesen auch in Hinterpfuiteufel gebe. Da
sah der Berti so erschrocken aus, dass der Strobel annehmen musste, er habe den
Scherz nicht verstanden.

23
     
    Bis in die späte Nacht dauerte
es, bis die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle hatte. Aber trotz aller
Bemühungen der Florianijünger war der ›Hexenwinkel‹ bis auf die Grundmauern
niedergebrannt. Nur mit sehr viel Mühe hatten sie verhindern können, dass das
Feuer auf einen daneben stehenden Stadel übersprang. Was die Leichen im Wald
anging, fackelte der Strobel nicht lange und verständigte ganz nach Vorschrift
die Kriminalabteilung. Weil was zu viel war, war eben zu viel. Er konnte
außerdem selbst ganz gut einschätzen, dass er nicht genügend Erfahrung mit
Tatorten wie diesem hatte. Von daher war er ganz froh, als die Spezialisten der
Spurensicherung anrückten und die Aufarbeitung übernahmen. Dem Pfaffi fehlte
bis auf eine oberflächliche Platzwunde und eine leichte Gehirnerschütterung
nichts. Und obwohl er hätte heimgehen können, blieb er auf der Dienststelle und
arbeitete mit. Und diesmal war genug zu tun. Allerdings waren auch genug Beamte
da. Wie in einem Taubenschlag ging es auf dem sonst so ruhigen
Gendarmerieposten zu. Sicherheitshalber setzte der Strobel den Pfaffi ein, um
die Schaulustigen beim Brandort auf Distanz zu

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