Saupech (German Edition)
nicht der Privatschnüffler, der mit Frau Wiltzing zusammen meine Arbeit behindert hat?«
»Ich bin Wolfgang Schatz, Detektiv. Und ja, ich habe mit Dorli zusammengearbeitet. Aber ich wüsste nicht –«
Der Kripomann bremste seinen Redefluss mit einer knappen Handbewegung.
»Kurzfassung! Was ist hier los?«
»Dorli ist verschwunden. Die Rocker und ich haben ihre Spur bis hierher verfolgt. Da vorn unter einem Heuhaufen war ihr Bike versteckt. Und wir glauben, dass sie hier gefangen gehalten wird. Und was ist Ihr Part hier?«
»Der Besitzer des Reiterhofs hat die Polizei gerufen, weil Rocker seinen Hof in Schutt und Asche legen. Und wir waren in der Nähe.«
»Gut so. Der nette Herr dürfte nämlich Ihr Serienkiller sein.«
»Wisst ihr, wo Dorli ist?«
»Wir glauben, hinter der Stahltür dort.«
Lupo und Leo Bergler klammerten sich aneinander und kamen gemeinsam mühsam auf die Beine. Bergler zog seine Dienstwaffe und richtete den Lauf gegen die Decke. Dann drückte er ab. Direkt neben Lupos Ohr.
Na fein! Lupo schüttelte sich. Nicht nur, dass er vermutlich keinen Zentimeter Haut vorweisen konnte, der nicht grün und blau war, jetzt hatte er noch einen Gehörsturz.
Langsam erstarben alle Bewegungen im Raum. Lupo hörte zwar nichts, sah aber Leo Bergler die Lippen bewegen. Dann trat Bär vor. Vermutlich erklärte er dem LKA -Mann den Plan mit dem Traktor. Und möglicherweise war der schon in der Anfahrt, denn plötzlich richteten sich alle Blicke zum Scheunentor.
Auf einmal hörte Lupo wieder. Bergler kommandierte ein paar Männer ab, die nach Anton Meixner suchen sollten. Bär winkte seine Leute zur Seite, und der Traktor fuhr vor die Stahltür. Während er sich mit dem Lenker kurz beriet, wie sie vorgehen sollten, bemerkte Lupo aus den Augenwinkeln, dass sich die Stahltür langsam öffnete. Er sprang vor und prallte mit Bergler zusammen, der die Bewegung wohl auch bemerkt hatte.
»Verdammt! Gehen Sie zurück. Das ist Sache der Kripo.«
Langsam öffnete sich die Tür. Ein Mann, mittelgroß, schlank, mit grau melierten, krausen Haaren, trat mit erhobenen Händen heraus.
»Tut ihm nichts! Er kann nichts dafür«, hörten sie Dorlis schwache Stimme. Und danach nur mehr Idefix’ Jaulen und Bellen, als er sein Frauchen wiedersah.
Bergler übergab den Mann, der aus dem Raum mit der Stahltür getreten war, einem Beamten und eilte hinter Lupo her, der Dorli schon umfangen hielt.
»Wir brauchen Bolzenschneider oder irgendwas, womit man die Ketten durchschneiden kann. Und einen Notarztwagen.«
Lupo hielt Dorli aufrecht, sonst hätte sie hilflos in den Ketten hängen müssen. Sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Auch wenn der Meixner sie nicht lebensgefährlich verletzt hatte, war ihr Blutverlust beträchtlich.
»Lupo! Schaff mir Idefix vom Hals. Er tut mir weh. Und hilf Jovan. Er hat versucht, mich zu befreien, als der Meixner nach draußen gerannt ist, weil ein Alarm losgegangen ist.«
»Mach ich. Und du sei jetzt still. Du hast viel Blut verloren. Die Ambulanz ist unterwegs, und irgendwer sucht was, womit wir dich hier runterschneiden können.«
Dorli versuchte eine Antwort. Doch dann ließ sie sich einfach nur gegen Lupo sinken.
»Ich störe die rührende Szene ja nur ungern. Aber wir haben hier einen Mann, der Frau Wiltzing befreien kann.«
Leo Bergler versuchte, Lupo zur Seite zu drängen.
»Hören S’ auf. Dorli ist ohnmächtig. Ich muss sie halten. Sonst reißen wir ihr noch die Arme aus.«
Bär trat vor und schwang so eine Art riesiger Baumschere. Damit knackte er die Kettenglieder, die Dorlis Händen am nächsten waren. Die Ketten klirrten gegen die Fliesen der Wand. Dorli landete mit ihrem ganzen Gewicht in Lupos Armen.
Bär warf das Werkzeug weg.
»Gib ma die Dorli. Du schaffst es ja net amoi bis zum Türl.«
Bär lud sich die besinnungslose Dorli auf die Arme und trug sie durch den Schuppen hinaus auf den Vorplatz, wo soeben ein Rettungsfahrzeug hielt. Sanitäter und der Notarzt sprangen heraus, nahmen Bär das leblose Bündel ab und verfrachteten es in den Wagen. Der Arzt und zwei Sanis stiegen mit ein. Dann wurde die Tür geschlossen.
»Männer, in eure Sättel. Der Meixner hat die Fliagn g’macht. Der wird net weit kommen!«
»Verdammt, geht nach Haus! Das ist Sache der Polizei.«
Leo Berglers Protest ging im Lärm der startenden Maschinen unter. Unter Hinterlassung einer stinkenden Rauchwolke und mit erheblicher Lärmentwicklung fuhren die Rocker vom Hof. Nur Bär
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