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Savannah

Savannah

Titel: Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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auf billigen Schmuck oder andere Kinkerlitzchen wie viele andere Frauen, die sie im Laufe der Jahre kennen gelernt hatte. So war es ihr gelungen, eine hübsche Summe anzusparen und sie hatte das Geld auch immer klug investiert.
    Bisher jedenfalls. Sie ging über die Straße, die noch keine war, und blieb vor dem Eingang der Bar stehen. Sie stützte die Hände auf die Hüften und betrachtete die Schwingtüren und die eleganten Messinggeländer zu beiden Seite der Treppenstufen. Ihr Blick fiel auf die vielen Fenster, deren Scheiben bei der ersten wüsten Schlägerei sicher alle zerbrechen würden, und zum ersten Mal kamen ihr Zweifel. Was um alles in der Welt hatte sie dazu gebracht, die gesamten Ersparnisse ihres Lebens in so ein Geschäft an so einem Ort zu investieren? Plötzlich fühlte sie sich ziemlich verzweifelt.
    Savannah seufzte. Trey Hargreaves war mit Sicherheit nicht der Grund für ihre Entscheidung - obwohl er ein Mann war, dem kaum eine Frau hätte widerstehen können. Nein, Savannah hatte zum Glück nie mehr für ihn empfunden als Freundschaft und das war sicher gut so, denn Trey empfand wohl ähnlich für sie.
    In diesem Moment öffneten sich die Schwingtüren und Trey trat auf den hölzernen Gehweg. Er lächelte sein berühmtes Lächeln, das schon so viele Frauenherzen zwischen hier und Choteau - und wahrscheinlich darüber hinaus - hatte höher schlagen lassen.
    »Schön, dass du da bist, Partnerin«, begrüßte er sie. Obwohl es Hochsommer war, trug er ein tailliertes Jackett, dessen Stoff auf die Entfernung in der Sonne und vor dem dunklen Holz der Tür in hunderten Schattierungen von Gelb und Grün schimmerte. Es war heiß, aber auf Treys Stirn war kein Tropfen Schweiß zu sehen. Er trug ein weißes Rüschenhemd und dazu eine Weste aus blauem Brokat, aus deren Tasche eine goldene Uhrkette baumelte. Schwarze Hosen und glänzende Stiefel rundeten das Bild des Mannes ab. »Ich kann zwar einen anständigen Whiskey servieren, aber meine Singstimme ist nicht unbedingt erinnerungswert.«
    Savannah lächelte ihren Freund an. »Im Gegenteil«, gab sie zurück, »jeder, der dich einmal singen hörte, wird dieses Erlebnis nie wieder im Leben vergessen.«
    Er lachte und die Absätze seiner Stiefel klangen dumpf auf den hölzernen Planken des Gehwegs, als er auf Savannah zukam. Dann stand er vor ihr, legte beide Hände auf ihre Schultern und gab ihr einen brüderlichen Kuss auf beide Wangen.
    »Komm, ich stelle dich meiner Frau vor«, sagte er und zog sie in Richtung Schule.
    Savannah blieb abrupt stehen. »Jetzt?«
    »Ja, jetzt«, erwiderte er und ahmte ihre entsetzte Stimme nach.
    »Aber wir würden den Unterricht stören.«
    Trey betrachtete Savannah verwundert. »Was ist denn plötzlich in dich gefahren? Du bist doch sonst nicht so schüchtern.«
    Savannahs Herz schlug ihr im Hals. Sie schaute in Richtung der Station, dann zur Quelle, die in der entgegengesetzten Richtung lag, und erkannte, dass weder von der einen noch von der anderen Seite Hilfe zu erwarten war. »Ich bin doch eine Barfrau, Trey«, erinnerte sie ängstlich flüsternd. »Es gibt genug Leute, die entsetzt wären, wenn sie erfahren, dass ich mit ihren Kindern im gleichen Raum war.«
    Trey presste ihren Arm liebevoll und schob sie dann vorwärts. »Zum Teufel mit Ihnen, wenn sie solche verstaubten Ansichten haben«, sagte er. »Und jetzt komm. Rachel wird dir gefallen. Sie ist eine energische kleine Person, aber mich hat sie gezähmt und ich fresse ihr aus der Hand.«
    Savannah biss sich auf die Unterlippe, aber sie erlaubte es Trey, dass er sie über die Straße durch das hohe, grüne Montanagras und zur Tür der Schule führte. Trey klopfte leicht und wenig später öffnete sich die Tür, die aus rohen Planken gezimmert war und leise in den Angeln quietschte. Savannah sah eine zierliche, dunkelhaarige Frau, deren Gesichtszüge wunderschön geschnitten waren und deren Augen Intelligenz und Klugheit ausstrahlten.
    »Rachel«, verkündete Trey stolz, »darf ich dir Savannah Rigbey vorstellen. Sie ist meine Partnerin im Saloon. Savannah, das ist Rachel, meine Frau.«
    Wenn Savannah gesagt hätte, dass Rachel überrascht war, hätte das nur unzureichend den Ausdruck beschrieben, der sich für einen kurzen Moment in Rachels Gesicht spiegelte. Es war offensichtlich, dass Trey seiner Frau gegenüber nicht erwähnt hatte, dass sein Geschäftspartner eine Frau war. Diese Männer sollte doch alle der Teufel holen! Wahrscheinlich hatte Trey die Sache

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