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Savannah

Savannah

Titel: Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ist, wissen wir noch nicht. Wir suchen uns nur ein Muster aus und dann stickt jeder seinen Teil und wenn dann eine Hochzeit stattfindet, haben wir unsere Decke für die Braut fertig.«
    Savannah hatte natürlich von diesem Brauch im Westen gehört, aber da sie ja nicht zu den Damen der Gesellschaft zählte, hatte sie es noch nie selbst gesehen. Es gefiel ihr, dass die Frauen in Gemeinschaftsarbeit so eine herrliche Decke als Hochzeitsgeschenk für eine Braut anfertigten. Sie setzte sich auf die Bank an dem langen Ti sch, wobei sie nur ein wenig Abstand zu den anderen hielt. June setzte ihr einen Becher Tee mit Milch und Zucker vor. »Wer immer es sein wird, sie wird eine glückliche Braut sein«, sagte Savannah und es klang vielleicht eine Spur zu sehnsüchtig.
    »Ich hoffe, dass es jemand für Landry ist«, sagte die Frau eines Farmers. »Der arme Mann. So ganz allein mit den beiden Bengels, die nichts als Unsinn im Kopf haben. Ich sehe schon kommen, dass sie ihm eines Nachts aus purem Übermut das Haus über dem Kopf anzünden.«
    Bei der Erwähnung von Landrys Namen war Miranda, die wieder zu sticken begonnen hatte, zusammengezuckt. »Wie kommt es denn, dass er keine Frau findet?«, fragte sie scheu. »Ich meine, ein Mann, der so gut aussieht...«
    Die anderen kicherten und Miranda wurde feuerrot. Savannah hatte Mitleid mit dem Mädchen, das offensichtlich in den Rancher verschossen war, der aber wohl noch nicht angebissen hatte.- Auch Savannah hatte gelächelt und für einen kurzen Moment hatte sie vergessen, dass sie niemals wirklich zu dieser kleinen Gruppe der Frauen von Springwater gehören würde. Sie war und blieb schließlich eine Barfrau und eine Sängerin. Wenn es nicht wegen June und Rachel gewesen wäre, hätten die anderen Frauen wahrscheinlich gar nicht mit ihr gesprochen - und es gab keinen Grund, warum sich das ändern sollte.
    »Nun«, meinte Evangeline, die Savannah gegenüber und an der Seite von Rachel, ihrer lieben Freundin, saß. »Er sieht ja wirklich gut aus. Landry, meine ich.«
    »Die Mutter seiner Kinder ist an Cholera gestorben«, fuhr eine andere Frau fort, nachdem man verstohlen über Evangelines kühne Bemerkung gekichert hatte. »Das war eine schöne Frau, zierlich und ganz ruhig. Nie ein lautes Wort, aber bei ih r haben die Lümmel pariert.«
    Miranda rieb nervös die Hände. Sie schien nicht nur Landry, sondern auch seine Jungen zu mögen. »Cholera ist eine schlimme Sache«, sagte sie. »Auf dem Weg von St. Louis hierher haben wir viele gesehen, die daran gestorben sind.« Sie schwieg einen Moment. »Wie lange ist das jetzt her? Ich meine, seit Mrs. Kildare verstorben ist.«
    »Das muss schon eine ganze Weile her sein«, sagte June nachdenklich. »Auf jeden Fall bevor Jacob und ich nach Springwater gekommen sind, um die Station zu leiten. Als wir kamen, hatte Landry schon seine Ranch.«
    »Er war einer der Ersten, die hier gesiedelt haben«, ergänzte Mrs. Bellweather. Savannah dachte, dass die Frau erschöpft und müde aussah, als sei die harte Knochenarbeit auf der Farm zu viel für sie und als habe sie mehr Sorgen, als ein einzelner Mensch ertragen könnte. »Er kam etwa zur gleichen Zeit in diese Gegend wie Big John Keating und Scully Wainwright.« Sie schwieg und zog ihren kleinen Mund zusammen. »Sie ist auf seinem Land begraben. Man sagt, dass er früher neben diesem Grab auf der blanken Erde geschlafen hat, bis die Nächte zu kalt wurden.«
    Ra c hel und Evangeline wechselten einen Blick und stickten etwas schneller.
    »Wie war ihr Name?«, wagte Miranda zu fragen. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Sie hatte ihre Hände so fest ineinander verschränkt, dass die Knöchel ,
    weiß waren. Ihre Stickarbeit schien sie vergessen zu haben.
    »Caroline«, antwortete die Frau, nachdem sie einen Moment nachgedacht hatte. »Warum fragen Sie?«
    Miranda wurde rot und hustete verlegen.
    June legte mitfühlend ihre Hand auf die Schulter des Mädchens. »Sie ist nur neugierig«, sagte sie mit einem breiten Lächeln. »In ihrem Alter ist das doch vollkommen normal.« Und damit war dieses Thema erledigt.
    Alle wandten sich wieder ihrer Handarbeit zu und man sprach über die Dinge des Alltags. Man trank Tee und Kaffee und es wurde viel gelacht. Nun war Savannah doch sehr froh, dass sie den Saloon geschlossen hatte, um an diesem Frauenkränzchen teilzunehmen. Gut, vielleicht hatte man sie nicht gerade mit Jubelschreien empfangen, aber man hatte sie auch nicht aus dem Kreis

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