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saved by an Angel

Titel: saved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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erwidern könnte. Schließlich entgegnete sie: »Aber ich weiß, was er in dir sieht.«
    »Ach, komm.«
    Ivy lachte, hob einen Zylinder auf und ließ ihn auf ihrem Finger kreisen. »Tristan ist schon immer auf Mädchen reingefallen, die ihren eigenen Kopf hatten.«

 
7
     
     
     
     
     
     
    Tristan rührte sich nicht, sondern lauschte nur Erics Atem. Er schonte seine Kräfte und betrachtete den heller werdenden Himmel. Die Ziffern auf Erics Radiowecker leuchteten: Es war 4:46 Uhr. Sobald Eric sich bewegte, wollte Tristan in seine Gedanken schlüpfen.
    Er hatte Freitagabend nach Eric gesehen, ein paar Stunden nach dessen Besuch im Einkaufszentrum, und auch Samstagnacht, als Eric von einem Saufgelage nach Hause gekommen war. Lacey hatte Tristan immer wieder davor gewarnt, Zeitreisen in einem Kopf zu unternehmen, der vom Alkohol verwirrt oder mit Drogen zugedröhnt war. Nun aber waren vierundzwanzig Stunden seit Erics letztem Bier vergangen, und Tristan war bereit, das Risiko einzugehen, denn er wollte herausfinden, welche Drecksarbeit Eric Gregory abgenommen hatte.
    Es war Glück, dass er, als er Montagmorgen in Erics Zimmer kam, auf einem seiner Regale ein altes Buch über Züge entdeckte. Nachdem er einen Finger hatte Gestalt annehmen lassen, blätterte er das Buch durch und suchte nach dem Foto eines Zuges, der Ähnlichkeit mit dem hatte, der immer durch den Bahnhof von Stonehill raste. Nun betrachtete er Eric im Schlaf und wartete auf eine Gelegenheit, ihm das Bild zu zeigen. Sobald sie dasselbe dachten, würde er in Erics Kopf schlüpfen. Mit etwas Glück gelangte er über den Gedanken in eine Erinnerung, die Erinnerung an die Nacht, als man Ivy mit Drogen vollgepumpt zum Bahnhof geschleppt hatte.
    Er wartete geduldig, während die Digitaluhr die verstreichenden Minuten anzeigte. Erics Atem wurde flacher, er fing an, sich hin- und herzuwerfen - jetzt war der richtige Zeitpunkt. Tristan stupste ihn an, bis er wach war. Als Eric das Buch auf seinem Kopfkissen sah, hob er schläfrig den Kopf und betrachtete das Bild mit zusammengekniffenen Augen.
    Zug, dachte Tristan. Pfeifen. Fahr langsamer. Sieht wie ein Unfall aus. War kein Unfall. Gregory. Ich hab’s vermasselt. Wer ist cool genug? Cool, cool, cool?
    Tristan ging so viele Gedanken wie möglich durch, die mit dem Bild zu tun hatten. Er wusste nicht, welcher als Eintrittskarte in Erics Kopf funktionieren würde, doch plötzlich sah er das Foto durch Erics halb offene Augen. Eric schien gerade wach genug, um einem Hinweis zu folgen. Tristan stellte sich so bildhaft er konnte ein Basecap und die Jacke einer Schuluniform vor. Die Mütze und die Jacke, die Gregory in jener Nacht getragen hatte und die Eric um jeden Preis wiederfinden sollte.
    Tristan spürte Erics Anspannung. Einen Augenblick lang hatte er das Gefühl, in einer zeitlosen Dunkelheit zu schweben, dann stürzten sie plötzlich gemeinsam vornüber, seine Faust prallte von etwas Hartem ab. Im gleichen Moment flog er nach hinten, verlor das Gleichgewicht, dann stieß ihn wieder etwas nach vorn.
    Jeder Muskel war angespannt - Eric kämpfte mit jemandem. Ein harter Schlag in den Magen ließ ihn taumeln. Eric drehte den Kopf- Tristan drehte seinen - und erkannte seinen Gegner: Gregory.
    Tristan sah auch die Straße, während er unter Gregorys heftigen Schlägen mit Eric mal in die eine, mal in die andere Richtung torkelte. Offenbar war er ungefähr dreißig Meter vom Bahnhofseingang entfernt. Während er mit Gregory kämpfte, glitten seine Füße immer wieder auf dem Rollsplitt am Straßenrand aus. Er spürte, wie etwas Scharfes sich in seine Hand bohrte. Tristan merkte plötzlich, dass Eric einen Schlüsselbund in der Hand hielt.
    »Du Blödmann.« Tristan spürte in seinem Mund, wie Eric die Worte lallte. »Du kannst meine Maschine nicht fahren. Du baust einen Unfall und bringst uns beide um. Es werden immer du, ich und Tristan sein, du, ich und Tristan für immer -«
    »Halt die Klappe und gib sie mir«, befahl Gregory und entriss ihm die Schlüssel, was auf seiner Handfläche blutige Schrammen hinterließ. »Du kannst ja nicht mal deinen Kopf gerade halten.«
    Tristan hatte plötzlich das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Im Körper von Eric gefangen, lehnte er sich gegen die Harley, hielt sich den Bauch und atmete schwer. Gregory hantierte hinten am Motorrad herum. Er versuchte, etwas festzumachen - die Jacke und die Mütze.
    »Wir müssen hier abhauen«, erklärte Gregory ihm. Mit Mühe stieg

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