Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)
mir sagen zu wollen.
Jim wandte sich Yves zu. »Tja, Benedict, so wie’s aussieht, haben wir ein paar Schwierigkeiten mit den Informationen, die Sie uns gegeben haben.«
Yves schwenkte den Champagner in seinem Glas. »Was für Schwierigkeiten? Wenn Sie sich an meine Worte gehalten haben, sollte es keine Probleme geben.«
»Und was waren Ihre Worte?« Jim fasste in die Innentasche seines Sakkos – einen schrecklichen Moment lang glaubte ich schon, er würde eine Pistole zücken, doch stattdessen holte er einen BlackBerry hervor.
»Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen keine Kopien des Originals machen.«
»Dafür ist es jetzt zu spät: Die Daten wurden an uns alle weitergegeben. Und wissen Sie was? Irgendwie haben sich seit dem letzen Aufruf des Dokuments ein paar der enthaltenen Namen verändert.«
Yves nickte, als wäre das alles zu erwarten gewesen.
»Laut Ihren Informationen sind jetzt Donald Duck und Micky Maus führende Mitglieder des Savant-Netzwerks.« Jims Stimme klang nicht im Geringsten belustigt. »Und irgendwie haben diese Namen die eigentlichen Kontakte ersetzt, die ich heute Nachmittag markiert hatte.«
Yves zuckte mit den Schultern. »Haben Sie sich die Liste denn ausgedruckt?«
Jim lockerte seine Fliege, vor lauter Verärgerung traten die Sehnen an seinem Hals hervor. »Nein, natürlich nicht. Aber das wissen Sie doch, stimmt’s? Sie haben die Datei mit einer Sperre versehen, sodass wir das Dokument nur am Bildschirm lesen konnten.«
Yves schob sein Glas beiseite. »Ich kann für Sie die Einstellungen ändern, kein Thema. Dafür müssen nur die Zugangsberechtigungen angepasst werden.«
Mir fiel auf, dass überall um uns herum andere Savants geflüsterte Botschaften oder SMS erhielten.
»Tolstoi! Rasputin!«, schnaubte Mr Moskau und warf sein Smartphone auf den Tisch. Seine Handlanger scharten sich sofort um ihn, ihre Hände tief in den Taschen verborgen oder seitlich unter die Jacken geschoben, wo sie nach ihren Pistolen fühlten. »Das ist eine Beleidigung!«
»Sehr lustig. Crocodile Dundee und Kylie Minogue!«Mr Sydney stieß seinen Stuhl zurück und packte Yves unsanft am Genick. »Was läuft hier, Freundchen?«
Mir schlug das Herz in der Kehle und ich sah, dass der Tumult im vorderen Bereich des Clubs die Aufmerksamkeit anderer Gäste erregte, und die, die klug waren, standen auf und gingen. Das Servicepersonal brachte sich in Position, bereit, bei Handgreiflichkeiten dazwischenzugehen – aber Kellner wie sie hatte ich noch nie erlebt, so wachsam und vollkommen unbeeindruckt von der bedrohlichen Situation vor der Bühne. Ohne irgendwelche Anzeichen von Yves’ älterem Bruder zu sehen, beschlich mich allmählich der Verdacht, dass wir von Victors Polizeifreunden umgeben waren. Auch die Band hatte Notiz von dem Vorfall genommen und verstummte, als sich die Savants um unseren Tisch drängten.
Yves mimte den Lässigen. »Das ist kein Spiel«, sprach er laut in die Stille hinein. »Ich habe Sie davor gewarnt, die Dateien vom Memory Stick herunterzuziehen. Sobald sie von meinem Stick heruntergeladen werden, setzt sich der Selbstzerstörungsprozess in Gang.« Yves schüttelte Sydneys Hand ab und trat vom Tisch zurück, sodass ich direkt hinter ihm stand. »Hören Sie, Sie erwarten doch wohl nicht von mir, dass ich sensible Daten einfach so herumliegen lasse als Einladung, bei Wikileaks gepostet zu werden, oder? Ich hab gedacht, Sie hätten wesentlich bessere Sicherheitsstandards.« Seine Stimme triefte vor Verachtung über ihr technisches Know-how. »Die Dateien werden Schritt für Schritt zerstört, sobald sie von dem ursprünglichen Datenträger entfernt werden, natürlich in einer kultursensiblen Vorgehensweise,da ich möchte, dass der Rezipient merkt, was geschieht. Ich versuche keinesfalls, mein Tun zu verschleiern.«
Jim stieß Yves zurück auf seinen Stuhl. »Okay, nach dieser äußerst amüsanten Präsentation Ihrer technischen Zauberkünste können Sie uns die Information also noch mal zuschicken? Ohne die zeitprogrammierte Datenzerstörung?«
»Na sicher. Ich brauche dazu nur fünf Minuten an einem Computer, der etwas taugt.« Yves blickte mit Unschuldsmiene in die Runde, so als würde er erwarten, dass ein solches Gerät, hier mitten im Nachtclub, jeden Moment vor ihm auftauchen würde.
Aber der Seher war nicht erfreut, dass sein Schützling sie in aller Öffentlichkeit so überrumpelte. Er kaufte Yves die Geschichte nicht ab. »Phoenix, stell dich da drüben hin, neben
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