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Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)
Autoren: Joss Stirling
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weißgelben Blasen auf meiner Handfläche zu untersuchen.
    »Mensch, Yves, ich dachte, du hättest mit dieser bescheuerten Zündelei endlich mal aufgehört.«
    »Jetzt reite nicht auch noch drauf rum. Du weißt, dass ich mir alle Mühe gebe.« Yves’ Temperament fing an zu brodeln.
    »Das muss in einem Krankenhaus behandelt werden.« Xav funkelte seinen Bruder an.
    »Sie will da nicht hin.«
    Jetzt funkelte er mich an. »Du bist ein Dummkopf, weißt du das? Ich kann dir helfen, aber ich weiß nicht, wie tief die Wunde ist. Tut’s denn weh?« Seine Berührung hatte etwas Linderndes.
    Ich biss mir auf die Unterlippe und nickte.
    »Versteh mich nicht falsch, aber das ist gut.« Xav zwinkerte mir zu und entschärfte so die Dummkopf-Bemerkung. »Wenn’s nicht wehtut, ist das nämlich ein Warnzeichen, dass Nerven betroffen sind.« Er legte seine Hand auf meine. Ich traute ihm nicht und suchte nach seinen Mentalmustern; ich sah, wie er zu einem beruhigenden Blau überwechselte. Ich konnte meinen Arm in seinen Gedanken sehen, Schicht für Schicht, Knochen, Sehnen, Nerven, Muskeln und Haut, wie eine Illustration aus einem Anatomiebuch. Er versuchte wirklich, mich zu heilen. Ich fragte mich, wie viel mich das kosten würde.
    Yves schob sich an uns vorbei und verschwand in die Küche, vor sich hin murmelnd, dass er etwas zu trinken und ein paar Sandwiches vorbereiten würde. Die Ruhe nach dem Chaos der letzten vierundzwanzig Stunden war für mich Erholung pur. Ich spürte, wie die Anspannung von mir abfiel. Ich hatte einen Seelenspiegel. Mich hatte diese Entdeckung mit solcher Panik erfüllt,dass ich mir keine Zeit genommen hatte, darüber nachzudenken. Ich hatte mich benommen wie eine Pestkranke, die versuchte, sich um jeden Preis von den Gesunden abzuschotten. Vermutlich wäre das nach wie vor das Beste, doch ich musste mir in Ruhe meine nächsten Schritte überlegen. Ich war erst seit ungefähr einer Stunde mit ihm zusammen und trotzdem fühlte es sich schon dermaßen gut an, in seiner Nähe zu sein, dass ich ihn bereits vermisste, kurz nachdem er den Raum verlassen hatte. Obwohl er mir mordsmäßig auf die Nerven ging, mochte ich ihn. Wir fühlten uns zueinander hingezogen, selbst wenn wir uns stritten. Dann vielleicht sogar noch stärker.
    »Fühlt es sich schon ein bisschen besser an?« Xav ließ meinen Arm los.
    Die Blasen waren eingetrocknet und klebten flach auf der sich neu bildenden Haut, die nicht mehr gerötet war. Ich krümmte die Finger und stellte fest, dass das schmerzhafte Spannungsgefühl, das mich seit gestern plagte, fast weg war. »Das ist ja der Hammer!«
    »Schön, dass ich dir helfen konnte.« Er nahm eine Bandage aus einem Erste-Hilfe-Kasten. »Ich mache das noch auf deine Blasen, aber der Rest des Arms dürfte jetzt in Ordnung sein.« Er befestigte das Verbandszeug mit Klebeband, dann trat er einen Schritt zurück und rieb sich die Schläfen.
    »Alles in Ordnung mit dir, Herr Doktor?«
    Er lachte. »Schlimme Kopfschmerzen. Die kriege ich immer, wenn ich meine Fähigkeiten zu stark beanspruche.«
    »Das kenne ich.« Mir waren die Worte herausgerutscht, bevor mir klar war, was ich da eigentlich sagte.
    Xav schien nicht weiter überrascht, dass ich ein Savant war. »Und was ist deine Begabung? Feuerlöschen offenbar nicht.«
    Ich gab vor, meinen neuen Verband zu begutachten. »Dies und das.«
    »Sie kann die Zeit anhalten – oder sie verlangsamen.« Yves war in der Tür aufgetaucht, um nachzuschauen, ob wir fertig waren.
    »Cool.« Xav warf den alten Verband in den Mülleimer. »Und praktisch.«
    »Ja, deshalb ist sie auch eine der raffiniertesten Diebinnen, die ich je in Aktion gesehen habe.«
    »Halt die Klappe!«, zischte ich, empört darüber, dass er das einfach so hinausposaunte.
    »Ach ja, und sie ist mein Seelenspiegel. Essen ist fertig.« Nachdem er die Bombe hatte platzen lassen, ging Yves zurück in die Küche.
    Xav war sprachlos. Er starrte mich an, als hätte ich gerade eine Bruchlandung mit meiner fliegenden Untertasse hingelegt.
    »Phee, Xav, beeilt euch oder ich esse alles alleine auf!«, rief der Idiot aus der Küche.
    Xav tätschelte mir unbeholfen die Schulter. »Du hast mein Mitgefühl. Aber tröste dich, er benimmt sich zwar manchmal wie ein Blödmann, aber er ist der Nette in unserer Familie. Du hättest es also noch viel schlimmer treffen können.«



Kapitel 6
    Als Xav aus dem Badezimmer ging, sagte ich, dass ich einen Moment allein sein wolle, und schloss die Tür ab. Dann
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