Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
Vom Netzwerk:
mich mit wohlmeinenden, aber unmöglichen Versprechungen und ließen mir keine andere Wahl. Ich konnte nicht weiter als bis neun Uhr denken.Ich musste sie paralysieren, aber meine Fluchtchancen standen besser, wenn sie beide glaubten, dass ich kooperierte.
    Ich umklammerte seine Hand. »Versprochen?«
    »Ja.«
    Ich tat, als würde ich mich damit zufriedengeben. »Okay, dann ruhe ich mich jetzt ein bisschen aus.« Ich kuschelte mich unter die Decke und versuchte, wie ein liebes braves Mädchen auszusehen, das keine Fluchtgedanken hegte.
    »Danke.« Yves zog die Vorhänge zu, sodass der Raum im Halbdunkel lag. »Vertrau uns, Phee, wir biegen alles wieder gerade.«
    Vertrauen? In der Community hatte ich gelernt, niemals irgendjemandem zu vertrauen.
    Die beiden Benedict-Jungs verließen den Raum. Ich zählte bis dreihundert, aber sie kamen nicht zurück; sie vertrauten dummerweise darauf, dass ich mich ausruhte. Ich konnte nicht länger warten, denn der geheimnisvolle Vic war bereits im Anmarsch. Er war einer von den Benedicts, dessen Bekanntschaft ich lieber nicht machen wollte. Ich schlüpfte in meine Schuhe, schlich auf Zehenspitzen zur Tür und schob sie vorsichtig auf. Yves und Xav sprachen leise in der Küche miteinander. Perfekt! Ich kroch bis zur Wohnungstür, schaute mich dabei nach allen Seiten um und griff nach ihren Mentalmustern. Ohne die aufwühlenden Gefühle, die meine Nähe in ihm auslösten, war Yves’ Mentalmuster jetzt ein Geflecht aus sanften Grau-, Grün- und Blautönen, das aussah wie das zarte Efeu-Ornament einer Marmorsäule.Sein messerscharfer Verstand beschäftigte sich mit verschiedenen Möglichkeiten, wie er mir einen Pass beschaffen und mich in die USA mitnehmen könnte und was wir nach unserer Ankunft dort tun würden; er hegte nicht den leisesten Zweifel, dass wir unsere Zukunft miteinander verbringen würden. Wenn es doch bloß so wäre. Xavs Mentalmuster war unsteter, ein verrückter Strom von Gedanken und Bildern – Skipisten, Berge, ein hübsches Mädchen im Globe Theatre, alles vor dem Hintergrund eines Regenbogenfensters.
    Schön langsam machen, so als würde man sich in eine enge Jeanshose zwängen, Stückchen für Stückchen. Zupacken und ... halten.
    Mein Nickerchen auf dem Sofa hatte meine Kräfte so gut wie ganz wiederhergestellt. Ohne zu bemerken, dass sie Opfer einer Paralysierungsattacke wurden, erstarrten sie langsam zu Standbildern. Das Risiko, beim Durchsuchen ihrer Tasche das empfindliche Gleichgewicht zu stören, war mir zu groß und ich ging geradewegs zur Tür. Yves hatte sie nicht wieder verriegelt, sodass ich ohne Weiteres nach draußen huschen konnte.
    Und ... loslassen. Ich löste sanft den Griff um ihre Mentalmuster, wie beim Ausatmen; wenn ich Glück hatte, würden sie die wenigen Sekunden, in denen sie weggetreten waren, gar nicht bemerken.
    Mit selbstbewusster Miene marschierte ich in Richtung Aufzug, da ich vermutete, dass die Treppen ganz in der Nähe waren. Sobald beim Öffnen der Tür ohne Schlüssel der Alarm losschlug, würde mein Abgang kein Geheimnis mehr sein, aber ich hoffte, dass ich dann genugVorsprung hätte, um sie auf dem Weg nach unten abzuhängen. Mein Plan war, im Hinunterlaufen auf jeder Etage den Aufzug zu rufen, um so dafür zu sorgen, dass die Fahrstuhlkabine eine Ewigkeit brauchen würde, in den zwanzigsten Stock zu kommen. Vielleicht würden sie dann ebenfalls die Treppe nehmen, aber bis dahin wäre ich schon im Betonlabyrinth des Barbican untergetaucht. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich hier auf heimatlichem Terrain klar im Vorteil wäre.
    Als ich am Aufzug vorbeiging, öffneten sich die Türen mit einem Pling! . Ein hochgewachsener Mann trat heraus: schicker Anzug, langes, aber gepflegtes, zum Zopf gebundenes Haar, wache graue Augen. Das musste der dritte Bruder sein. Ich spürte, wie mein Magen Alarm schlug: Ein Hai war aus dem Seetang aufgetaucht und schwamm nun inmitten des Schwarms kleiner Fische. Ich pflanzte mir ein unverbindliches Lächeln ins Gesicht und dankte dem Himmel, dass er keine Ahnung hatte, wie ich aussah.
    »Willst du in den Aufzug?«, fragte er höflich und steckte eine Hand zwischen die sich schließenden Türen, die sofort wieder aufglitten.
    »Nein, danke«, erwiderte ich vergnügt. »Ich gehe nur zu meinen Freunden.« Ich zeigte den Flur hinunter.
    Er nahm die Hand herunter, ließ die Türen zugleiten und steckte sich den Schlüssel in die Gesäßtasche. Ich überlegte für eine kurze verrückte Sekunde,

Weitere Kostenlose Bücher