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Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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erzählen, was du heute Abend gehört hast .
    Ich schloss kurz die Augen, Übelkeit überkam mich, als er mit seiner Gabe meinen Geist durchdrang und meinen freien Willen in dieser Sache zunichtemachte.
    Er ließ mich los. »Braves Mädchen. Und jetzt geh schlafen. Nimm gleich morgen früh Verbindung zu deinem Seelenspiegel auf und lass ihm nicht viel Zeit bis zu eurem Treffen. Wir wollen ihm doch nicht die Gelegenheit geben, irgendwelche Gegenpläne zu schmieden.«
    Nein, das wollten wir natürlich nicht, oder?
    »Ich werde Kasia anweisen, dass sie überwacht, was du ihm mitteilst. Glaub also nicht, dass du mich hintergehen kannst.«
    »Das würde ich nicht wagen«, erwiderte ich wahrheitsgemäß.
    »Gute Nacht, Phoenix. Ach, und gib Kasia noch die Diamanten zurück, ja?«
    Heilfroh, endlich gehen zu können, drückte ich Kasia den Schmuck in die Hand und machte, dass ich schleunigst von hier wegkam, bevor noch jemand anders irgendwas von mir wollte. Ich hatte nicht vergessen, dass ich Unicorn gestern versprechen musste, als Erstes ihm die Diebesbeute zu zeigen und nicht dem Seher. Das hatte sich ja nun als Riesenpleite herausgestellt, aber ich glaubte nicht eine Sekunde, dass Unicorn seine Pläne, sich einen Vorteil verschaffen zu wollen, fallen gelassen hatte. Er musste bloß einen Weg finden, dabei nichtdie vom Seher gezogene Loyalitätsgrenze zu überschreiten. Zum Glück befahl der Seher Dragon und Unicorn, noch dazubleiben, um mit ihnen zu besprechen, was es morgen zu tun galt, wenn Yves einem Treffen mit mir zustimmte. Ich war zu diesem inneren Zirkel nicht hinzugebeten worden und so blieb mir nichts anderes übrig, als in meine Wohnung zurückzukehren, wo ich mir das Hirn darüber zermarterte, wie ich Yves aus diesem ganzen elenden Schlamassel heraushalten könnte. Ich schlüpfte aus meinem Sonntagsstaat, hängte das Kleid an einen Haken an der Tür und zog meinen Pyjama an. Ich legte mich ins Bett, fand aber keinen Schlaf. Ich stand wieder auf und lief wie eine Laborratte in meinem Zimmer hin und her, bis ich schließlich um drei Uhr morgens erschöpft unter die Bettdecke kroch. Ich machte mir auch Sorgen um Tony, hatte aber zu viel Angst, um nach ihm zu sehen – jeder Kontakt zu meinem Freund hatte für ihn alles nur noch schlimmer gemacht und vermutlich wäre er mir nicht gerade dankbar, wenn ich noch mehr Aufmerksamkeit auf ihn lenkte. War er wirklich um zehn Jahre gealtert oder hatte ich das Ganze noch stoppen können, bevor ihm so viel Lebenszeit genommen worden war? Unicorns Fähigkeit funktionierte nicht in umgekehrter Weise. Bislang hatte noch niemand ein Mittel entdeckt, das einen wieder jung machte, ansonsten hätte der Seher es längst in Flaschen abgefüllt und verkauft; Unicorn konnte bloß den natürlichen Alterungsprozess beschleunigen und sein Opfer zum Greis werden lassen.
    Und was würde ich wegen Yves unternehmen? Ichmüsste ein Treffen mit ihm vereinbaren – wenn ich es nicht aus freien Stücken tat, würde mich der Seher dazu zwingen –, aber vielleicht könnte ich ihn ja irgendwie warnen, was in Wahrheit vor sich ging? Natürlich würde man mir die Schuld geben, wenn Yves nicht im Tate auftauchen würde, aber das war allemal besser, als den Seher in seine Nähe zu lassen.
    Irgendwann war ich dann doch eingeschlafen, denn als ich erwachte, war bereits der nächste Morgen angebrochen und die paar Vögel, die sich in unsere Gegend trauten, legten sich mächtig ins Zeug, um den neuen Tag zu begrüßen. Ich duschte mich schnell kalt – meine Wohnung verfügte nicht über den Luxus von Heißwasser – und zog mich an, wobei ich jedes einzelne Kleidungsstück als Teil meiner Rüstung betrachtete, die mich vor dem Tag schützen sollte. Shirt – ich musste Yves schützen. Jeanshose – ich musste irgendwie die Strafe überleben, die mir der Seher für meine Unfähigkeit, ihn zufriedenzustellen, auferlegen würde. Schuhe – ich durfte nicht zulassen, dass Tony noch mehr erleiden musste. Endlich war ich so weit, setzte mich im Schneidersitz auf den Boden und streckte mich nach Yves aus. Sieben Uhr dreißig. Wenn ich mich mit ihm in einer Stunde treffen würde, könnten wir uns unter die Pendler mischen, die scharenweise die Brücke überquerten. Vielleicht würde das Dragon und Unicorn die Aufgabe erschweren, uns die ganze Zeit im Auge zu behalten; das hatte der Seher bei der Auswahl des Treffpunktes nicht bedacht.
    Yves. Ich bin’s.
    Phee? Wo zur Hölle steckst du? Er hatte sofort

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