Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)
klingt es immer nach Abschied, wenn du etwas sagst?«
Weil es ein Abschied war. »Soweit ich es beurteilen kann, hast du auch eine tolle Familie. Du wirst deinen Weg machen.«
Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Was willst du mir damit eigentlich zu verstehen geben?«
»Ich glaube, wenn du bei mir bleiben würdest, wäre das sehr schlecht für dich.«
Er zuckte lediglich mit den Schultern. »Seelenspiegel können nicht schlecht füreinander sein – sie vervollkommnen sich. Ohneeinander sind wir unvollständig.«
»Die Sache ist nur die, ich bin ...«, ich pulte am Farbanstrich des Geländers herum, »bei einem ziemlich üblen Haufen aufgewachsen und ich kann von da nicht weg.«
»Ich hole dich da raus.« Der entschlossene Zug um seinen Mund verriet mir, dass er sich mit weniger nicht zufriedengeben würde.
»Unser Anführer kontrolliert uns.« Ich spürte, wie mir vor Nervosität ein Schauer über den Rücken lief, aber bisher hatte ich keine der vom Seher aufgestelltenRegeln gebrochen; mir war lediglich untersagt worden auszuplaudern, was ich gestern gehört hatte. »Ich hab versucht, dir zu erklären, wie es da ist, was für Sachen passieren, dort, wo ich herkomme. Sie haben meinen Freund ... für mich büßen lassen, weil ich mit dir zusammen gesehen worden bin.«
Seine steife Körperhaltung wurde weicher und er schloss die Lücke zwischen uns und legte mir einen Arm um die Schultern. »Tut mir echt leid, Phee. Geht’s ihm gut?«
»Ich weiß es nicht.« Selbst in meinen Ohren klang meine Stimme schrecklich dünn. »Und gestern habe ich die neuen ... na ja, ich denke, man könnte sagen ›Verbündeten‹ meines Anführers kennengelernt. Ich darf dir nicht erzählen, was besprochen wurde, aber es war nichts Gutes – für dich, meine ich jetzt.« Ein Schmerz wie von einem Schlagbohrer in meinem Kopf warnte mich davor, mehr preiszugeben. Ich holte tief Luft. »Das ist alles, was ich dazu sagen darf.«
»Phee?« Seine Stimme war ganz sanft.
Ich blickte zu ihm hoch, wünschte, ich könnte in seine warmen braunen Augen eintauchen.
Er streichelte mir mit einem Finger über die Wange. »Du brauchst nicht auf uns alle aufzupassen, weißt du? Du machst dir Sorgen um deinen Freund und um mich, wann lässt du mal zu, dass sich jemand um dich kümmert?«
Ich schluckte die aufsteigenden Tränen hinunter. Noch nie hatte mich jemand an erste Stelle gestellt. Damit rechnete ich nicht.
»Und ich glaube, dass du die Sache mit den Seelenspiegeln nicht wirklich begriffen hast.« Seine Finger malten feurig brennende Spuren auf meine übersensible Haut, zeichneten die Linie meines Kiefers nach, berührten die hyperempfindliche Stelle hinter meinem Ohr. »Du kennst zwar die Theorie, aber du hast noch nie die praktische Umsetzung erlebt. Meine Eltern sind Seelenspiegel – und ich habe monatelang meinen Bruder Zed und seinen Seelenspiegel Sky beobachtet. Verzeih mir, aber ich glaube, ich weiß weit mehr über dieses Thema als du.«
»Ach tatsächlich?« Warum klang meine Stimme so heiser?
»Mhm.« Er beugte sich etwas tiefer zu mir herunter. Ich spürte, dass er leicht zitterte, so als würde er halb erwarten, dass ich ihn jeden Moment wegstieß. Ihm war gar nicht klar, dass auch ich mich dieser magnetischen Anziehungskraft nicht entziehen konnte. »Ich sehe schon, du wirst mir erst glauben, wenn ich es dir bewiesen habe.« Er lächelte mich schüchtern an.
»Ist das so?«
»Ja.« Sein Arm glitt bis zu meiner Taille hinunter und er zog mich dichter an sich heran, bis sich unsere Körper berührten. Ich zeigte keine Anzeichen von Gegenwehr und er wurde immer forscher. »Weißt du, ich mochte Wendy ganz gern, trotz ihrer altmodischen Klamotten und ihrer Ignoranz in puncto Geowissenschaften, aber Phee mag ich richtig gern: Sie ist schön, entschlossen und fürsorglich. Es war total dumm von mir, dass ich gestern gesagt habe, ich wäre enttäuscht, weil mein Seelenspiegeleine Diebin ist. Mir war da einfach nicht klar, dass du tust, was du tust, um zu überleben, und du sollst wissen, dass du mich niemals enttäuschen könntest.« Ich spürte seinen Atem auf meinen Wangen, meine Augenlider schlossen sich wie von selbst, als seine Lippen begannen, meinen Mund mit sanften Küssen zu bedecken.
»Entspann dich, ich werde dich nicht beißen«, flüsterte er und streichelte mein Gesicht.
Ich löste meine krampfhaft zusammengepressten Kiefer und küsste ihn schließlich zurück. Seine Zunge kitzelte meine Lippen, dann
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