Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)
es allmählich Zeit, den Babysitter in die Wüste zu schicken, oder meinen Sie nicht?«
»Du verstehst sicherlich, dass ich dir auf Grundlage von dem da«, der Seher machte eine Handbewegung in Richtung Bildschirm, auf dem Unicorn gerade die Namen durchscrollte, »noch nicht hundertprozentig vertrauen kann. Ich werde mich mit meinen Geschäftspartnern beraten und sie werden dich vermutlich kennenlernen wollen. Kriegst du das hin, ohne dass deine Familie davon erfährt? Du bist uns vor allem eine wertvolle Informationsquelle; wir würden also nicht wollen, dass deine Leute deine Loyalität infrage stellen.«
»Geht klar. Meine Familie würde mir so was gar nicht zutrauen. Selbst wenn sie mich jetzt in dieser Gondel stehen sehen könnten, würden sie eine harmlose Erklärung dafür finden.«
Yves, nein! Ich hämmerte gegen seine Mentalbarrieren; er sperrte mich aus seinem Kopf aus, genau wie ich es mit ihm bei unserer ersten Begegnung getan hatte. Ich hatte keine Ahnung, was er da eigentlich trieb.
Der Seher nickte. »Ja, deine Anstandsfassade ist ziemlich überzeugend, ich kann nachvollziehen, dass sie darauf reinfallen. Wir werden jetzt diese Informationen meinen Kollegen zeigen, sie überprüfen und dir dann eine Nachricht zukommen lassen, wo wir uns treffen.«
»Okay. Und was ist mit Phee?« Yves sah mich nicht an;er hatte die Frage einfach so in den Raum geworfen, als ob ich ein Hund wäre, dessen Futterversorgung sichergestellt werden müsste, bevor er in Urlaub ging.
Der Seher schüttelte den Kopf. »Sie hat heute ihre Illoyalität unter Beweis gestellt, sodass ich sie dir nicht mehr ausleihen kann. Es gab da einen kleinen Vorfall, um den ich mich kümmern muss. Sie kommt mit uns nach Hause.«
»Dann komme ich mit. Wissen Sie, diese Seelenspiegel-Sache ist schon seltsam; wir sind so programmiert, dass wir immer mit unserem Partner zusammenbleiben wollen, selbst wenn er eine Niete ist.«
Dragon kicherte gehässig.
Der Seher runzelte die Stirn und wägte die Risiken ab. »Du kriegst das hin, ohne das Misstrauen deiner Leute zu erwecken?«
Yves zuckte mit den Schultern. »Ich brauche ihnen nur zu erzählen, dass ich mit Phee ein bisschen Tourist spielen will. Meine Eltern glauben voll an dieses Seelenspiegel-Ding und denken vermutlich, dass ich Phee einfach ein paar Tage für mich allein haben will. Wahrscheinlich sind sie sogar ganz froh, mich mal los zu sein. Reicht das?«
»Das sollte genügen.«
Unsere Gondel näherte sich allmählich wieder ihrem Ausgangspunkt. Der Seher überlegte; ihm blieben nur noch wenige Minuten, um den Handel unter Dach und Fach zu bringen, und er war noch immer unschlüssig, was für ihn dabei herausspringen würde.
»Ich brauche mehr Gewissheit, wenn du mit uns kommenwillst. Ich ziehe es nämlich vor, dass meine Aktivitäten im Verborgenen bleiben.«
»Logisch. Nur verständlich.« Yves reckte sich, so als würde ihn die Situation nicht im Geringsten beunruhigen, und zeigte dabei kurz den Hüftbund seiner Boxershort unter der tief sitzenden Jeans.
Der vor Zorn funkelnde Blick des Sehers verriet, dass ihm die pfauenhafte Zurschaustellung dieses jugendlichen Körpers neben seiner eigenen fetten Truthahngestalt gewaltig missfiel. »Deine Abschirmung ist stark, Yves. Ich glaube, dir eine Sicherheitsvorkehrung ins Hirn zu pflanzen würde nicht viel bringen, jedenfalls kein für mich befriedigendes Ergebnis. Ich werde also noch mal auf Phoenix zurückgreifen, da sie ganz offensichtlich dein Hauptbeweggrund ist, selbst wenn sie eine ... wie hattest du gleich gesagt ... ach ja ... eine Niete ist!«
Yves würdigte mich keines Blickes. »Nein, das ist nicht nötig. Sie können das Ding ruhig mir einsetzen.«
Der Seher tippte sich mit gekrümmten Fingern an die Lippen. »Nein. Ich vertraue dir nicht noch nicht. Ich kenne Phoenix’ Geist, er reagiert sehr empfänglich auf mich und bei ihr wird’s funktionieren. Diese Angelegenheit ist einfach zu bedeutsam, um irgendwelche Experimente zu wagen, noch dazu mit einem Savant, der, wie ich spüren kann, seine Kräfte voll aktiviert hat. Phoenix, komm her.«
Ich klammerte mich an den Haltegriff am anderen Ende der Gondel, zitternd vor Wut. Wie konnte Yves mich nur dermaßen erniedrigen? Ich war fassungslos. »Ihr seid irre, und zwar alle. Yves, hör sofort auf damit!Ich will nicht, dass du mit mir mitkommst, kapierst du das nicht? Verschwinde einfach!«
Dragon hob mich von hinten hoch, sodass mein Rücken an seiner Brust lag, und
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