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Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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gut; vermutlich könnte ich sie alle paralysieren, wenn ich es nur klug anstellte. Aber wo hatte Yves den Memory Stick hingetan?
    Der Seher winkte uns näher heran. Dragon und Unicorn wichen uns nicht von der Seite, als wir vor ihn hintraten.
    »Wir haben uns noch gar nicht richtig kennengelernt, Mr Benedict.« Der Seher tätschelte sich unwillkürlich die Stelle an der Brust, die Yves in Brand gesetzt hatte. Sein neues weißes Sakko wies kein Brandloch auf, aber offenbar wirkte der Vorfall noch immer bei ihm nach.
    Yves streichelte mir mit seinen Fingern beruhigend über den Oberarm. »Nein, ich hatte noch nicht das Vergnügen.«
    »Ich weiß eine Menge über Sie. Sie sind ja ein richtiger Wunderknabe, nach dem, war mir so zu Ohren gekommen ist.« Die Gondel schwebte aus der stählernen Stützkonstruktion des Riesenrads heraus und es eröffnete sich der freie Blick nach allen Seiten. Wir ließen die Dinge, die uns am Boden verankerten, zurück und segelten ohne nennenswerten Schutz ins Leere. Mir war ein bisschen übel, obwohl mir Höhe normalerweise nichts ausmachte. Also lag es wohl an unserer Gesellschaft.
    »Meine amerikanischen Kollegen haben Sie mit besonderem Interesse beobachtet, seit Ihre Erfindungsgabe in der Öffentlichkeit bekannt wurde. Und jetzt erfahre ich, dass Sie der Seelenspiegel meiner Tochter sind. Faszinierend!«
    Nein, sag das nicht!, schrie es in meinem Kopf, aber ich blieb mucksmäuschenstill, war wie vom Donner gerührt. Ich war nicht auf die Idee gekommen, dass der Seher unsere Beziehung zur Sprache bringen würde. Andererseits, welchen Grund sollte er haben, das nicht zu tun?
    Die einzige Reaktion, die Yves zeigte, war, dass er seinen Griff um meinen Arm verstärkte. »Dann verstehen Sie ja, was Phee mir bedeutet«, sagte er ruhig. »Und ich nehme an, dass Sie als ihr Vater nur das Beste für sie wollen, genau wie ich.«
    Wann hattest du eigentlich vor, mir das zu sagen?, fragte Yves mich telepathisch.
    Nie . Ich schämte mich zu sehr, um ihm in die Augen zu sehen. Und er ist nicht mein Vater. Ich weigere mich, das zu glauben.
    Der Seher lächelte. »Allerdings vermute ich, dass wir sehr verschiedener Auffassung sind, was in Phees Interesse ist. Du musst eins verstehen, Yves ... ich darf dich doch Yves nennen?«
    Yves nickte zögerlich.
    »Phoenix gehört einer sehr eng verbundenen Gemeinschaft an. Ihrer Familie. Wir können nicht zulassen, dass Außenstehende dieses Gefüge einfach so auseinanderreißen. Auch keine Seelenspiegel.«
    Als ob ihn das kümmern würde!
    »Aber das Band zwischen Seelenspiegeln ist etwas ganz Besonderes«, sagte Yves. »Das müssen Sie doch wissen.«
    Der Seher lächelte schmierig. »So erzählt man sich, ja. Dann wollen wir doch mal sehen, was sie dir wert ist. Hast du die Information dabei?«
    Wir näherten uns mit Karacho dem entscheidenden Augenblick; ich musste prompt reagieren. Noch nie zuvor hatte ich den Mumm aufgebracht, den Seher zu paralysieren, und meine Dreistigkeit machte mir Angst. Ich streckte mich aus und schnappte mir schnell die Mentalmuster von Yves, Dragon und Unicorn. Ganz auf die Konfliktsituation konzentriert, verschwendeten sie keinen Gedanken an mich und waren total überrumpelt von meinem Angriff durch die Hintertür. Und jetzt der Seher. Seinen Geist zu berühren war, als würde man in Jauche eintauchen – zäh, stinkend und widerlich. Ich bekam ihn nicht zu fassen; sein Geist entglitt mir wie ein zappelnder Fisch.
    Der Seher lachte boshaft. Lass sie los, Phoenix. Was hast du denn damit bezwecken wollen?
    Es gab keine Begründung, die er akzeptiert hätte. Ich ließ los. Die drei fingen wieder an, sich zu bewegen, nicht ahnend, dass ich sie paralysiert hatte.
    Ich werde über eine angemessene Strafe nachdenken, meine Liebe. Freu dich schon mal drauf. Er würde nicht offenbaren, was ich getan hatte.
    Und dann war es zu spät. Leicht zögernd holte Yves den Memory Stick an der Schlüsselkette hervor; ließ ihn verlockend von seinem Zeigefinger baumeln wie ein Hypnosependel. »Hier ist alles drauf. Was krieg ich dafür?«
    Er bediente sich einer Sprache, die der Seher bestens verstand. »Ihre Gesundheit und ihre Glückseligkeit – für den Moment.«
    Auf dieser selbstmörderischen Fahrt über den Niagara,die Yves unbedingt mit mir hatte machen wollen, waren wir am Rand des Abgrunds angelangt; wenn Yves die Informationen aushändigte, würde es kein Zurück mehr geben. Erpressung hat nie ein Ende – war Yves sich dessen etwa nicht

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