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Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Titel: Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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immer breiter, sein Lachen.“
    „Immer breiter? Was soll das heißen?“
    „Bekreuzigt Euch lieber. Ist besser so.“
    Er schlug dreimal das Kreuz.
    „Aber warum … um Gottes willen …“
    „Weil er es selber ist.“ „Wer? Der Teufel?“
    „Was für ein Teufel? Es ist Saxnot.“

7. Kapitel
    Ich hatte gehofft, die kleine Kirche offen zu finden, und mich nicht getäuscht. Da der Schutzflehende als gewalttätig galt und zur Zerstörungswut neigte, musste man ihn im Auge behalten. Allerdings schliefen die beiden Knechte, denen seine Bewachung anvertraut war. Zu beiden Seiten der von Axtschlägen beschädigten Tür hatten sie sich niedergelassen.
    Der Innenraum lag fast völlig im Dunkeln. Keine Kerze, keine Fackel brannte. Nur das Mondlicht, das durch eine der beiden Reihen winziger Fenster unter dem Dach hereinfiel, hob hier und da etwas hervor – die silbrig schimmernde Monstranz hinter dem zierlichen Gitter eines Tabernakels, eine Ecke des spitzenbesetzten Altartuchs, das gemalte Leidensgesicht eines Apostels oder Heiligen an der gegenüber liegenden Wand. Mir war schon am Morgen aufgefallen, dass die Kirche fast üppig, jedenfalls viel besser ausgestattet war, als man es hier erwarten konnte. Es schimmerte und blinkte von metallenen Leuchtern, von Mosaiksteinen und Glasgefäßen.
    Einen Augenblick blieb ich in der Tür stehen, um mich an das schwache Licht zu gewöhnen. Zehn Schritte vor mir, wo sich die Konturen des Altars von der hellen Wand des Chors abhoben, bewegte sich etwas. Eine dunkle Gestalt, die dort auf dem Boden lag oder kniete, hatte den Kopf gehoben und sich nach mir umgesehen. Das musste der junge Mönchspriester sein, der schon am Tage Proben seines Übereifers geliefert hatte. Vielleicht half er, den Schutzflehenden zu bewachen.
    Diesen entdeckte ich nun ebenfalls und zwar zunächst aufgrund der Schnarchtöne, die aus der Ecke neben der Tür kamen. Soweit ich es ausmachen konnte, lag der massige Körper rücklings auf einer Bank, an die er wohl mit Riemen und Stricken gefesselt war. Erk schlief fest, trotz seiner unbequemen Lage.
    Ich schlug das Kreuz und ging ein paar Schritte auf den Altar zu, um niederzuknien und ein Gebet zu sprechen. Dabei hielt ich rücksichtsvoll Abstand zu Wig, der sich nicht weiter um mich zu kümmern schien.
    Ich hörte ihn murmeln. Anfangs sprach er sehr leise, Worte und Sätze monoton abhaspelnd, vielleicht seinerseits aus Rücksicht auf mich. Dann aber hob er ein paar Mal die Stimme, vielleicht vergaß er meine Anwesenheit. Es ist nicht meine Gewohnheit, andere bei ihrer Zwiesprache mit Gott zu belauschen. Aber die Umstände waren ungewöhnlich, die letzten Vorgänge hatten mich aufgeschreckt und ich empfand von Amts wegen die Verpflichtung, auf alles zu achten, was wichtig sein könnte.
    Ich muss auch gestehen, dass dieser eigenartige Priester mich ganz besonders neugierig machte. So stand ich nicht auf, als ich mit meiner Andacht zu Ende war, sondern tat weiter so, als betete ich. Dabei rutschte ich vorsichtig auf den Knien etwas näher an ihn heran, damit mir so wenig wie möglich entging.
    Ich wurde nicht enttäuscht. Der Priester betete für das Seelenheil eines Sünders und schon bald wurde klar, dass damit niemand anders als der ermordete Hatto gemeint war. Dieser sei, obwohl dann und wann Ausschweifungen ergeben, „ein Gerechter“ gewesen. Sein christliches Gewissen habe „den reinen Ton einer Glocke“ gehabt, die ihn zum Opfergang gerufen habe. Tatkräftig habe er sich der „Rotte Korah“, die die „Gemeinde des Herrn“ verderben wollte, entgegen gestellt. Der Böse habe ihn dafür verfolgt und sei in den Leib eines Toren gefahren, um ihn auszulöschen.
    Dies war kurz gefasst der Inhalt dessen, was der junge Priester unter Gebetsformeln und Bibelzitaten vorbrachte, mal stoßweise flüsternd, mal in endlosen, verschlungenen Satzperioden murmelnd. Ich wagte dabei kaum zu atmen, um nichts zu verpassen. Schließlich wurde es aber Zeit für mich, meine Andacht zu beenden. Blieb ich länger, machte ich mich als Lauscher verdächtig. Als ich mich erhob, sah ich auf einmal, dass der junge Priester sich mir zugewandt hatte und zu mir aufblickte. Er schwieg. Auch ich war verlegen und wusste erst nicht, ob ich ihn ansprechen oder weggehen sollte.
    Schließlich sagte ich: „Wenn es nicht zudringlich ist, Eure Andacht zu unterbrechen, würde ich gern ein paar Worte mit Euch wechseln. Es ist zwar schon spät, aber Ihr denkt ja noch nicht an Schlaf, so

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