SB 121 – Mission Zeitbrücke
Badewasser Schwefelzusätze enthielt, wie es die Tarts gerne hatten, störte ihn nur am Rand. Er hätte ebenso gut im Freien schlafen können wie während der letzten beiden Tage. Was er brauchte, waren Informationen.
Surfo nahm ein Bad, dann machte er es sich vor dem Projektionsschirm bequem und schaltete eine Nachrichtensendung ein.
Wie viele interstellare Raumschiffe während des Tags auf Keryan angekommen waren, interessierte ihn nicht. Auch die Information, dass seit fünf Monaten kein Aychartan-Pirat mehr im Faarnheyst-Sektor gesehen wurde, war nur von geringem Wert. Für weitaus interessanter hielt er, dass die Ordnungsorgane auf Keryan hofften, dem Unwesen der Bruderschaft binnen kurzer Zeit Einhalt gebieten zu können.
Dann kam die Nachricht, auf die er gewartet hatte.
»Neusten Zuwachs erhoffen sich die Umstürzler von drei betschidischen Deserteuren«, sagte die kranische Nachrichtensprecherin. »Einer der entflohenen Rekruten steht im Verdacht, ein Doppelträger zu sein. Es ist der Garde bisher nicht gelungen, sie aufzuspüren. Es wird jedoch angenommen, dass sie sich weiterhin im Stadtgebiet Gruda aufhalten und womöglich versuchen, den Raumhafen zu erreichen. Auf Hinweise, die zur Ergreifung der Deserteure führen, ist eine Belohnung von zehntausend Tali ausgesetzt. Die Festnahme eines einzelnen Betschiden bringt dem betreffenden Informanten dreitausend Tali ein ...«
Mallagan pfiff anerkennend vor sich hin und schaltete ab. Die ausgelobte Summe musste auch solche Personen auf Trab bringen, die nichts Besseres zu tun hatten und einen Hang zum Detektivspielen besaßen. Er würde es von nun an nicht nur mit Barkhaden und der Schutzgarde, sondern auch mit Amateurjägern zu tun haben.
Die Sonne schob sich über den gezackten Bergkamm, als Mallagan sich wieder auf den Weg machte. Kallidula lag zwanzig Kilometer südwestlich. Er hoffte, dort von den Gefährten zu hören.
Wenn nicht, musste er annehmen, dass sie bis nach Unadern durchgefahren waren.
Die Straße wurde zum holprigen Fußpfad. Mallagan schritt an einem Feld entlang, das von einer hohen Hecke eingezäunt war. Wo die Hecke nach Süden abbog, beschrieb auch der Pfad eine scharfe Krümmung. Er bog um die Ecke und wäre um ein Haar mit einem zierlichen pelzigen Geschöpf zusammengeprallt.
Der Prodheimer-Fenke wich einen Schritt zurück und hob beschwichtigend die Arme. »Nicht zornig werden«, sagte er. »Ich habe nicht die Absicht, dir lästig zu fallen.«
»Firsenq«, grollte Mallagan.
»Ich habe eine Botschaft auszurichten und wollte mich vergewissern, ob du auch der richtige Empfänger bist. Das ist mir nicht gelungen; du warst zu abweisend. Ich habe keine Zeit, länger zu warten. Ob du nun der richtige bist oder nicht – hier ist die Botschaft.« Seine Hand schoss nach vorne. Surfo sah einen mit Schriftzeichen bedeckten Plastiklappen und griff vorsichtig zu, die Hand im Ärmel verborgen. Firsenq eilte sofort davon. Mallagan sah ihm einige Sekunden nach, dann widmete er sich dem Lappen. Schon-Gestern und Breiter-Pfad brauchen deine Hilfe, stand da in ungelenken kranischen Buchstaben. Versellus Farm, halbwegs zwischen Engfern und Kallidula am Westhang.
Schon-Gestern und Breiter-Pfad waren die Namen, die Scoutie und Brether Faddon angenommen hatten. Mallagan schritt so schnell davon, wie sich ein Ai-Mutant gar nicht hätte bewegen dürfen.
Nachdem sie durch das Netz der Schutzgarde geschlüpft waren, hatten die beiden Betschiden ihre Masken auf die Probe gestellt. Sie waren auf Umwegen in die Stadt zurückgekehrt und hatten sich unerkannt unter die Menge gemischt.
Dadurch ermutigt, mieteten sie ein Boot für die Fahrt flussabwärts.
Sie erreichten die nächste Anlegestelle gegen Morgen. Von dort aus wanderten sie einige Kilometer talabwärts, und als die Tageshitze unerträglich wurde, suchten sie sich ein schattiges Plätzchen und legten eine Ruhepause ein.
Am Nachmittag brachen sie wieder auf, ließen Engfern links liegen und gingen in Richtung Kallidula.
Gegen Abend lag Kallidula noch etwa zehn Kilometer entfernt. Sie würden es am nächsten Morgen erreichen.
Faddon kletterte ein Stück hangaufwärts zu einer Felsengruppe, die ein passables Versteck zu bieten schien. Ihm war, als hörte er hinter sich einen Ruf. Er wandte sich um, aber Scoutie war nirgendwo zu sehen. Also ging er zum Pfad zurück und suchte nach ihr. Schließlich ignorierte er die gebotene Vorsicht und rief nach ihr.
Es prasselte im Gestrüpp. Der graue,
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